„Wir werden richtig Gas geben!“
Er will es nochmal wissen: Markus Käser bei der gestrigen Aufstellungsversammlung der Pfaffenhofener SPD in Vohburg
Wer würde die Pfaffenhofener Sozialdemokraten in die Landtagswahl 2018 führen? Gestern lieferte die SPD darauf endlich eine Antwort: Markus Käser wurde von seinen Parteikollegen einstimmig zum Direktkandidaten für den bayerischen Landtag gewählt. „Ich habe mir für diese Entscheidung Zeit gelassen“, so Käser. Am Ende war er laut Pfaffenhofens Bürgermeister genau der richtige für diesen Job. „Was er macht, macht er, um Dinge zu verändern“, so Thomas Herker. Er ging sogar so weit, ihn nicht ohne ein Augenzwinkern als „die gerechte Strafe für die die bayerische SPD im Landtag“ zu bezeichnen.
Dabei ist es nicht das erste Mal, dass sich Käser den Einzug in den bayerischen Landtag zur Aufgabe gemacht hat. 2013 war er mit einem ordentlichen Ergebnis von knapp 20 Prozent nur knapp gescheitert – und das aus bürokratischen Gründen, wie Käser auch bei der Aufstellungsversammlung noch einmal betonte. „Im Zuge der Stimmkreisreform ist Pfaffenhofen zu einem der kleinsten Stimmkreise in Bayern geschrumpft. Damit schrammen wir am Rande der Verfassungsmäßigkeit entlang“, so der Vorwurf des Kommunalpolitikers.
Dabei spielte er auf den Sonderfall Bayerns im Wahlsystem der Bundesrepublik an.In anderen Bundesländern wird eine proportionale Zuteilung der Sitze pro Wahlkreis vorgenommen. Das Wahlgebiet in Bayern hingegen ist in sieben Wahlkreise (88 Listenmandate) und 92 Stimmkreise (Direktmandate) eingeteilt. Die Parlamentssitze werden entsprechend dem Verhältnis der Einwohnerzahlen der einzelnen Wahlkreise, die mit den Regierungsbezirken identisch sind, verteilt. „In Pfaffenhofen als Flächenlandkreis hat man da eher weniger gute Chancen als in Ballungsräumen“, so Käser.
Das Wahlsystem hat sich nicht verändert, die politische Landschaft hingegen schon. Im sich wandelnden politischen Klima fand der Kommunalpolitiker letztlich die Motivation, die ihn zur Kandidatur bewog. Bei der vergangenen Bundestagswahl konnte die AfD immerhin 12 Prozent der bayerischen Stimmen für sich entscheiden, und auch für die diesjährige Landtagswahl sieht die Lage für den konservativen, politischen Flügel ähnlich aus. Die Union füllt längst nicht mehr die rechten Ränder der deutschen Parlamente aus. Und auch in Bayern weht mit der CSU-Doppelspitze um Markus Söder und Horst Seehofer ein Lüftchen der Veränderung. „Die konservative Seite wird sich wahrscheinlich gegenseitig aufarbeiten“, so Käsers Prognose. Mit seiner Kandidatur will er daher ein Zeichen für weiteren Wandel setzen. „Es braucht Leute im Landtag, die wissen, dass man die Dinge global betrachten muss “, erklärte er weiter.
Den bald beginnenden Wahlkampf will er daher nicht nur für die reinen landespolitischen Themen nutzen. „Selbst wenn ich mich in aussichtsloser Qualität auf einen Posten bewerbe, so soll wenigstens der Wahlkampf etwas anstoßen“, machte er deutlich. Den Versäumnissen in der Ilmtalklinik begegnen, seine Idee der Bürgergenossenschaften zur Bekämpfung der prekären Wohnungsmarktlage weiter voran bringen – all diese Gedanken sollen am Ende in den Köpfen der Bürger weiter gedeihen. Wolnzachs SPD-Vorsitzende Marianne Strobl und Thomas Herker gaben ihm für diese Vorhaben Schützenhilfe. „Es ist nicht immer einfach einen Käser auszuhalten“, so Pfaffenhofens Bürgermeister. „Aber Markus denkt ganz und gar strategisch und wird einen tollen Job machen.“ Nachdem die formalen Hürden für den sozialdemokratischen Wahlkampf in der Region nun genommen wurden, wird es den inhaltlichen Kick-Off nach Aussage des Direktkandidaten voraussichtlich erst Ende März oder Anfang April geben.
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