Die russische Seele
(Geisenfeld, wk)Auf höchstem Niveau präsentierte sich der Original „Don Kosaken Chor Serge Jaroff“ in der Geisenfelder Stadtpfarrkirche. Der ursprünglich 1921 vom russischen Chorleiter Serge Jaroff im Exil gegründete Chor kam unter Leitung seines früheren Schülers Wanja Hlibka zum Konzert im Rahmen der Stadtkultur nach Geisenfeld.
Das Mittelschiff der Geisenfelder Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt und die Menschen waren begeistert vom Repertoire der festlichen Gesänge aus der russisch-orthodoxen Kirche sowie russischen Volksweisen und klassischen Kompositionen. Ein großer Teil der Melodien stammte noch aus der Bearbeitung des Chorgründers Serge Jaroff oder wurde leicht modifiziert. Doch die Weltklasse des Chores besteht vor allem aus den Gesangstalenten, die entweder mit großer Stimmgewalt oder leise, fast zärtlich ertönten. Das Publikum war begeistert und dankte immer wieder mit begeistertem Applaus.
Der Chor begann mit einem überwältigenden Fortissimo im „CREDO“ von Gretschaninow, das am Beginn fast wie mit einem Knall ins Publikum schoss – ein fulminanter Start – Gänsehaut pur. Solist Gumennyi erhielt für seine Leistung besonderen Applaus. Obwohl der Chor recht viele und sehr tiefe Bass-Stimmen vereinigt, faszinierten helle Tenorstimmen - der Countertenor erreichte mit seiner Stimme die höchsten Töne, immer mit einer Innbrunst und Lautstärke vorgetragen, um dann sogleich mit leisen Tönen zu enden. Ein Auf und Ab der Lautstärke mit oft einem leichten Bass-Brummen im Hintergrund. Dieser Chor war so stimmgewaltig, dass die geballte Kraft der Stimmen aufgrund ihres Volumens in der Lage war, überhaupt ohne technische Verstärkung auszukommen; die Männer füllten mit ihren Stimmen den letzten Winkel der Kirche. Und nach jedem Lied folgte von Dirigent Wanja Hlibka und dem Chor eine dankbare Verbeugung zum Publikum, das den Chor zum Schluss einiger Lieder mit Standing Ovations feierte.
der Dirigent hat alle fest im Griff Dirigent Wanja Hlibka
Der Chor besteht aus Solisten und Opernsängern aus Russland, Bulgarien und der Ukraine. Chorleiter Wanja Hlibka (bürgerlich Johann Reitmayr aus Petershausen) trat als junger Mann 1967 dem Original Don Kosaken Chor unter Leitung von Serge Jaroff bei und übernahm später nach dessen Tod (1985) den Chor und darf sich seit 2001 als legitimer Nachfolger von Serge Jaroff bezeichnen, denn die Konkurrenz ist groß – es gibt eine Vielzahl von Chören, die sich Don Kosaken oder Kosaken Chor nennen, sich teilweise sogar auch auf Serge Jaroff beziehen. Dirigent Wanja Hlibka achtet streng darauf, dass seine Mitglieder aus Russland oder dem russisch sprechenden Bereich Osteuropas stammen, damit sie den Geist der Lieder erspüren, die Mentalität kennen und auch wissen, was sie singen. Der Chor verwendet auch immer noch die Noten und Partituren von Serge Jaroff, so dass die Authentizität gesichert ist. Dank der guten Leitung durch Wanja Hlibka bestach der Chor mit seinem unverwechselbaren Sound, dass es für das Publikum ein unvergessliches Erlebnis war und immer wieder für Ovationen sorgte. Als Lieder hatten sie unter anderem im Programm „Die Petersburger Straße entlang“, „Schneegestöber“, „Grünes Gras und Kalinka“, „Eintönig klingt hell das Glöcklein“, die gefühlvollen „Abendglocken“, „Vater unser“, „Die zwölf Räuber“, „Roter Sarafan“, „Es wird im Walde gesagt“. Doch das Publikum wollte den Chor nicht so einfach nach dem letzten Stück gehen lassen, so dass als Zugabe in Deutsch das Lied „Guten Abend, gut´ Nacht“ erklang. Und nachdem Bürgermeister Christian Staudter dem Dirigenten ein kleines Advent-Gesteck als Dank überreicht hatte, kam der Chor nicht umhin, den Abend mit „Ich bete an die Macht der Liebe“ endgültig abzuschließen.
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