Kleinod des Amphibienschutzes
(Gerolsbach, rt)Auch die Knoblauchkröte fand in Gröben ein Refugium.
Etwas ganz Besonderes verbirgt sich in einer ehemaligen Lehmgrube in der Nähe von Gröben. Dort gibt es ein unscheinbares Feldgehölz in dem gleich vier sehr gefährdete Amphibienarten mitten in der intensiv genutzten Agrarlandschaft einen Rückzugsort gefunden haben. Dort kommen Knoblauchkröte, Kleiner Wasserfrosch, Teichmolch und Kammmolch, allesamt Rote-Liste-Arten, vor.
In den vergangen Jahren war das Laichgewässer immer mehr verlandet. Um das langfristige Überleben der Amphibien zu sichern, ließ kürzlich die Gemeinde Gerolsbach den Tümpel teilweise ausbaggern. Nun sollen die Niederschläge im Herbst und Winter das Laichgewässer noch weiter füllen, damit es den Amphibien in der nächsten Laichsaison ideale Bedingungen bietet. Günter Hansbauer, Amphibienexperte beim Landesamt für Umwelt in Augsburg, stuft das Gewässer nach der Entdeckung der seltenen Amphibienarten als mindestens regional, wenn nicht sogar überregional bedeutsam ein.
Die seltenen Amphibienarten wurden im Laufe der Jahre nacheinander entdeckt. Der Biologe Ernst Krach fand das Knoblauchkröten-Vorkommen, Karlheinz Schaile entdeckte die Teichmolche und die Kleinen Wasserfrösche, Angela Grau fand voriges Jahr im Rahmen der Naturschutzfachkartierung Pfaffenhofen dann noch die Kammmolche. Insbesondere Knoblauchkröten und Kammmolche gelten bayernweit als stark gefährdet.
Gerolsbachs Erster Bürgermeister Martin Seitz sagt: „Mit dem Ausbaggern des Laichgewässers hat die Gemeinde Gerolsbach einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz geleistet.“ Und Anita Engelniederhammer, Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde am Pfaffenhofener Landratsamt, ergänzt: „Wir freuen uns sehr über dieses vorbildliche Engagement der Gemeinde Gerolsbach.“
Knoblauchkröten kommen zwar hie und da im Landkreis Pfaffenhofen vor, doch man bekommt sie fast nie zu sehen. Die erwachsenen Tiere vergraben sich nämlich tagsüber im Boden. Auch ihre Paarungsrufe sind sehr leise und unauffällig. Obwohl die Kaulquappen der Knoblauchkröte 10 cm lang werden können, in Ausnahmefällen nach einer Überwinterung im Gewässer sogar bis zu 20 cm, sind auch sie schwer zu finden, denn sie bewohnen meist trübe und verkrautete Gewässer und flüchten bei Annäherung sofort in Verstecke. Nachdem ehemalige Vorkommen bei München und Fürstenfeldbruck nicht mehr bestätigt werden konnten, gilt das Vorkommen bei Gröben derzeit als die südlichste Population der Knoblauchkröte in Bayern.
Fotos: Volker Riehm, Gabriele Rottenkolber
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