Rohrbachs Dorfmitte soll attraktiver gestaltet werden
Mit dem umfangreichen Zwischenbericht zum Stand des Interkommunalen Entwicklungskonzepts (IKEK) für eine lebendige Ortsmitte von Rohrbach befassten sich die Gemeinderäte in der gestrigen Sitzung. Es geht bei diesem Konzept um die langfristige Entwicklung der Dorfmitte um das Rathaus und Schloss herum und außerdem um die Erweiterung des Untersuchungsgebietes bis hin zur Kirche und Kinderkrippe.
Foto: Archiv wk
Das interkommunale Entwicklungskonzept wird im Rahmen der Untersuchung „Bauliche Innenentwicklung“ im Gemeinschaftsverbund der Gemeinden Hettenshausen, Scheyern, Schweitenkirchen und Rohrbach von der Regierung Oberbayern gefördert. Mit der Untersuchung und Entwicklungsplanung ist eine Arbeitsgemeinschaft von Planungsbüros beauftragt und der Städteplaner Dierk Brandt von der „Planungsgruppe 504“ aus München stellte im Gemeinderat den Zwischenbericht vor. Dabei gehen die Planer von einem Einwohnerzuwachs von 13,4 Prozent bis zum Ende des Jahres 2034 aus, dabei wächst der Anteil der 18 bis 65-jährigen sowie der über 65-jährigen überproportional. Im Rahmen der Daseinsvorsorge müssen die Fragen des Bevölkerungszuzugs, der Nahversorgung, der Nachfrage nach Wohnraum, Mobilität der Menschen, Barrierefreiheit, Angebote zur Pflege und Betreuung sowie Treffpunkte für Menschen geklärt werden.
Grafik: Planungsgruppe 504
Für die Dorfmitte schlagen die Planer vor, das alte Feuerwehrgebäude abzureißen und Platz für die Rathauserweiterung zu schaffen. Das alte Wirtschaftsgebäude des Schlosses könnte nach Sanierung einen Bürgersaal für Kultur, Feste und Konzerte aufnehmen sowie Funktionen für Soziales, Pastorales, Vereine, Museum, Café etc. abdecken. Der Tor-Turm mit der Einfahrt zum Schloss könnte u.a. als Sitzungssaal und Trauzimmer für die Gemeinde genutzt werden; beide Gebäude könnte die Gemeinde später dann anmieten. Ein Teil des Schlossgartens entlang des Hohlweges von der Kirche zur Hofbergstraße könnte für Wohngebäude freigegeben werden und der Platz zwischen Rathaus und Wirtschaftsgebäuden des Schlosses als Haupt- und Festplatz des Ortes hergerichtet werden. Da die gesamte Gestaltung der Dorfmitte eben auch das Grundstück der Familie von Koch erfasst, war auch Franz Edler v. Koch jr. anwesend, der klarstellte, dass das Engagement der Familie nicht rein kommerziell sei, doch durch die Ausweisung eines Grundstückteils als Wohngebiet müsse sich das Ganze auch tragen, denn die Sanierung der Gebäude sei sehr aufwändig – außerdem stehe noch die Abklärung mit dem Landesamt für Denkmalschutz aus.
Grafik: Planungsgruppe 504
Der zweite Teil der Ausführungen des Städteplaners Brandt befasste sich mit der Ausweitung des Untersuchungsgebietes über die Dorfmitte hinaus Richtung Schule, Kirche und Kinderkrippe. Unter dem Oberbegriff „Turmbergtreff“ wäre ein weiteres potentielles Fördergebiet denkbar. Hinter der neue Kirche könnte auf dem der Kirche gehörenden Grundstück ein neuer Kindergarten unter Trägerschaft der Kirche entstehen sowie ein Gebäude mit einem Mehrzweckraum für Bewegung und Spiele für die Kinderkrippe, den Kindergarten sowie für Mütter-Kind-Turnen, Reha-, Senioren- und Behindertensport sowie eine Cafeteria zur Selbstversorgung, Besprechungsräume für z.B. Caritas, Seniorenbüro, Nachbarschaftshilfe, VHS, DJK etc. Durch den geplanten Neubau einer Kindertagesstätte durch die Kirche könnte das jetzige Gebäude des Kindergartens Löwenzahn anderweitig genutzt werden, z.B. als Mensa für die Schule, als Hort oder auch für Kinderbetreuung. Dieser „Turmbergtreff“ wäre eine ideale Ergänzung zur neu entwickelten Dorfmitte.
Bei einigen Gemeinderäten warf der Zwischenbericht zur Dorfmitte und zur Idee des Turmbergtreffs einige Fragen auf, wie bei Helmut Weich, der wissen wollte, wie hoch denn die späteren Mietkosten für das Turm- und das ehemalige Wirtschaftsgebäude werden könnten bzw. ab wann darüber Informationen vorliegen würden; auch wurde nachgefragt, ob den auch die Kirche wirklich mitziehen würde. Für Bürgermeister Peter Keck „als gläubigen Katholiken“, war klar, dass wenn von höchster bischöflicher Stelle die Zusicherung vorliege, das auch eingehalten werde.
Auch wenn bei einigen Gemeinderäten etwas Angst vor diesem hohen Planungshorizont bestanden haben mag, so stimmten sie doch schlussendlich einstimmig dem vorgestellten Gesamtkonzept „Dorfmitte“ zu und beauftragten die Verwaltung sowie die am Projekt beteiligten Personen und Gremien mit der weiteren Ausarbeitung des Konzeptes. Ebenfalls stimmten sie einstimmig für die Erweiterung des Planungskonzeptes um den Bereich „Turmbergtreff“ und genehmigten die Planungskosten, von denen 60 Prozent bezuschusst werden, so dass der Gemeinde Kosten in Höhe von 3.286 Euro entstehen.
Josef Daniel im Vordergrund (Foto: Archiv wk)
Nicht ganz einstimmig (15 : 3) war der Beschluss über eine Photovoltaik-Freiflächen-Anlage entlang der Bahnlinie auf westlicher Seite auf Höhe des Verpackungsunternehmens Thimm (Bruckbach). Das Vorhaben wird von der Münchener Firma Vispiron im Auftrag des Gemeinderates Josef Daniel (CSU) ausgeführt. Geplant ist eine Anlage mit einer Leistung von 750 kW mit der ungefähren Größe eines Fußballfeldes. Die gesamten Planungskosten (Änderung Flächennutzungsplan, Bebauungsplan) trägt der Antragsteller. Mit der grundsätzlichen Zustimmung kann der Antragsteller die Planung weiter vorantreiben.
In einem abschließenden Punkt verteilte der Gemeinderat Sportfördermittel an den TSV Rohrbach (1.853,93 Euro), DJK Rohrbach (976,72 Euro), SV Fahlenbach (1.640,29 Euro) und Schloßschützen (139,84 Euro)
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