Gallimarkt Krisensitzung
(Mainburg, sh)„Wir wollen einen guten Gallimarkt, denn er ist unser wichtigstes Fest“, betonte Vizebürgermeisterin Hannelore Langwieser nachdrücklich bei der kürzlich abgehaltenen Sondersprechstunde im Rathaus, bei der die Wogen hochschlugen. Neben ihr standen Stadtentwicklerin Elke Weihard und Kulturreferentin Inge Schlemmer den erzürnten Bürgern Rede und Antwort. Zu einigen unglücklichen Vorkommnissen am diesjährigen Gallimarkt bezog auch Festwirt Peter Schöniger Stellung.
Die Nachbesprechung zum Gallimarkt wurde nicht zuletzt wegen der verstärkten Kritik angeboten, die im Nachgang zum Hallertauer Oktoberfest vonseiten der Bevölkerung laut wurden. „Wir wollen gemeinsam für Verbesserungen am Gallimarkt arbeiten“, verdeutlichte Hannelore Langwieser in Stellvertretung für Bürgermeister Josef Reiser. Langwieser: „Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein!“ Um entsprechende Lösungsansätze für die aufgetretenen Probleme war man vonseiten der Stadt sichtlich bemüht. Doch allen könne man es freilich nicht recht machen.
Wie groß der Bedarf nach einer gemeinsamen Aussprache war, zeigte sich schon allein daran, dass der große Ratstisch komplett voll war. Teils Standlbetreiber, teils Senioren und teils erboste Besucher, denen man offensichtlich den Zutritt zum Festzelt am Gallimarkt mit Speisen verbot, wollten quasi „Dampf ablassen“ und Antworten bekommen, für das was sich heuer ereignete.
Da stand zu allererst einmal die Frage im Raum, weshalb man denn keine am Stand gekauften Speisen mehr ins Bierzelt nehmen dürfe. Schließlich sei das ja, wie eine Bürgerin feststellte, auf so gut wie jedem anderen Volksfest (nicht nur) in der Hallertau erlaubt. „Ich werde nicht mehr in dieses Zelt hineingehen“, meinte ein Betroffener verärgert. Das Unverständnis bei den Bürgern war groß, zumal nirgendwo am Festzelteingang Hinweisschilder angebracht waren, welche Speisen erlaubt sind und welche nicht. Viele fühlten sich vom Sicherheitspersonal zu Recht unsensibel abgefertigt. „Hier wird es nächstes Jahr eine klare Transparenz geben, was man wo mithinnehmen darf“, konnte Elke Weihard beruhigen.
Thema Jugendschutz
Daneben sorgte die Tatsache, dass Minderjährigen vom Sicherheitspersonal der Zutritt ins Zelt verwehrt wurde, für erhitzte Gemüter. „Die Zeiten haben sich geändert und wir wollen niemanden in eine Situation geraten lassen, die unzumutbar ist“, rechtfertigte Hannelore Langwieser die Regelung, dass Kindern und Jugendliche unter 16 Jahren der Zutritt nur mit Erwachsenen gestattet ist. Leider sind aus der Vergangenheit genügend Unglücksfälle bekannt. Werde z.B. eine 12-jährige betrunken im Zelt vorgefunden werden, müssten Stadt und Festwirt mit einer massiven Strafe rechnen.
„Dann könnte ich eigentlich gleich meinen Konzessionsvertrag abgeben“, sagte Festwirt Peter Schöniger. Es sei mit Sicherheit nicht böse gemeint, man habe eben Verantwortung für die Kinder zu übernehmen. Entschieden verwies er auf den bundesweit einheitlichen Jugendschutz. Auch Elke Weihard unterstrich: „In Mainburg gibt es hierzu keine Sonderregelung. Es gelten die gleichen Gesetze wie überall!“
Dieter Eberhagen äußerte sich zum Seniorennachmittag
Die Geschäftsführerin der veranstaltenden Betriebs- und Entwicklungsgesellschaft fügte bei: „Für die Verbesserungen im kommenden Jahr sind wir dankbar für jede konstruktive Kritik. Besonders für den Seniorennachmittag sind daher Änderungen vorgesehen, um die Senioren wieder zu einem gemütlichen und geselligen Volksfestbesuch einladen zu können.“ Denn auch hier wurden am Ratstisch einige Klagen laut. Dieter Eberhagen, Seniorenboss aus Mainburg, bemängelte, dass aufgrund der großen Menge an Hendl, die über die Theke gingen, manche roh gewesen seien. Ein Umtausch der Essensmarken gegen andere sei nicht möglich gewesen. Hier wolle man Abhilfe durch einen Wertegutschein im nächsten Jahr schaffen.
„Wir sind aber entschieden gegen ein Einstampfen der Veranstaltung“, entgegnete Weihard auf den Vorschlag, dass man den Seniorennachmittag lieber abschaffen sollte, als ihn im bisherigen Stile weiterzuführen. Es ist ein Entgegenkommen der Stadt an seine Senioren, die Festwirtsfamilie Schöniger habe sich zum ersten Mal dieser Veranstaltung angenommen. Da muss sich manches freilich erst einspielen. Hier bat die Stadt deshalb um Geduld.
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