Untersaaten im Hopfen: Gewinn für Trinkwasser und Hopfenbauern
(Au/Hallertau, sia/hal)Landwirte und die Wasserschutzberater von Ecozept Werner Rauhögger und Philipp Maier bei der Feldbegehung
Eine der wichtigsten, aber auch anspruchsvollsten Maßnahmen zum Trinkwasserschutz ist es, im Juni jeden Jahres vielfältige Pflanzenmischungen als Untersaaten zwischen den Reihen im Hopfen zu etablieren. Durch diese Pflanzenmischungen wird der überschüssige Stickstoff aus dem Boden gebunden und der Boden gleichzeitig mit organischer Masse angereichert. Zu einer Feldbegehung im Wassereinzugsgebiet Stocket des Zweckverbandes Wasserversorgung Hallertau trafen sich kürzlich Landwirte und Wasserschutzberater der Firma Ecozept aus Freising.
Durch die extreme Witterung war der Hopfen 2017 nicht so wüchsig wie schon in anderen Jahren und es wurde eine durchschnittliche Ernte erzielt. „Dadurch kam aber mehr Licht auf den Boden und es herrschten sehr gute Bedingungen für die Untersaaten“, so Werner Rauhögger vom Büro Ecozept in Freising. Diese konnten sich schon vor der Ernte gut entwickeln, nach der Ernte aber explodierten sie förmlich.
Die Hopfenbauern sind dabei aber auf jeden Fall die Gewinner! Wenn es im Hopfen gelingt, den Boden über die Jahre mit ausreichend organischer Masse zu versorgen, hilft das sowohl dem Grundwasser als auch dem Hopfen, waren sich alle Teilnehmer einig. Die Durchwurzelung und die organische Masse der Pflanzen sind notwendig, um den Humusgehalt im Boden zu erhöhen, der durch die einseitige Mineraldüngung in den letzten Jahrzehnten sehr stark abgebaut wurde. Gleichzeitig wird der Hopfen widerstandsfähiger gegen Wetterextreme und Krankheiten.
„2017 wäre es schade gewesen, die Untersaat-Pflanzen nicht so lange wie möglich unbeeinflusst wachsen zu lassen“, so das Fazit von Werner Rauhögger. Eine Zweiteinsaat Anfang Oktober mit Winterroggen und Winterwicke konnte deshalb meist unterbleiben bzw. auf die Fahrgassen beschränkt werden. Da in den Mischungen auch winterharte Komponenten enthalten sind, ist somit von Juni 2017 bis April 2018 für eine schützende Bodendeckung gesorgt. Auch ein Versuch mit Zugabe einer Winterleguminose in der Mischung zeigte, dass sich diese in einem Jahr wie 2017 im Bestand erhalten konnte. Organisch gebundener Stickstoff hat den großen Vorteil, dass er weitgehend vor Auswaschung geschützt ist und zusätzlich vom Boden bedarfsgerecht den Kulturpflanzen zur Verfügung gestellt wird.
Abschließend betonte Rauhögger, dass sich die in den letzten Jahren zusammen mit den Praktikern erarbeiteten Untersaatmischungen und Anbaumethoden bewährt haben.
Die Begrünungen leisten einen unersetzbaren Beitrag zum Trinkwasserschutz und nutzen nachhaltig dem Boden und den Hopfenpflanzen. Diesen Weg werde man gemeinsam konsequent weitergehen.
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