Einblicke in innovative Energieprojekte
(Pfaffenhofen, wk)Der Energie- & Solarverein bot im Rahmen der Energie-für-Alle-Wochen den Bürgern die Möglichkeit, sich näher über interessante Energieprojekte in Pfaffenhofen zu informieren. So standen am Samstagnachmittag zwei Busse bereit, die Interessierte zum Bürgerwindrad im Lustholz und einem Ökoschweinestall in Thalhof bzw. zum Klärwerk und zum Biomassekraftwerk zu fahren.
Andreas Herschmann (Mitte) informiert
während der Bauzeit - ein riesiger Kran schichtet Betonteile auf
die Turbine als Schnittzeichnung ... .... und in Realität
25 Teilnehmer machten sich mit dem einen Bus auf die Reise zum Windrad und erfuhren dort vor Ort von Andreas Herschmann vom Energie- & Solarverein die wichtigsten Daten und historische Hintergründe der Anlage. So haben sich 230 Bürger finanziell mit 2,2 Mio. Euro am Bau des Windrades beteiligt, der Rest der 5 Millionen wurde über Banken finanziert. Die Anlage produzierte bisher ca. 6,2 Mio. KW pro Jahr, das reicht in etwa aus um ca. 1.500 bis 1.700 Haushalte zu versorgen; Fläche wird benötigt für das Fundament und den Kran, die Ersatzfläche wird aufgeforstet; der Mast besteht aus Betonteilen, die zu Ringen zusammengeschlossen sind und ab 100 Metern aus Stahlringen.; eine Satellitenschüssel dient der Kommunikation und Steuerung der Anlage; der Rotor hat einen Durchmesser von 115 Meter und wird im Winter bei Vereisungsgefahr beheizt, so dass keine Eisplatten herunterfallen können.
Der Generator hat kein Getriebe und ist deshalb wartungsarm und kann sich schon bei geringsten Winden drehen und Strom produzieren; die Anlage besitzt in der Spitze ein Mikrophon und kann in der Dämmerung bei Erkennen von Fledermäusen abschalten – Vogeltod war bisher auch nicht zu beklagen. Die in der Nähe geplanten drei neuen Windräder haben einen Durchmesser von 140 Metern und produzieren pro Jahr ca. 9 bis 9,5 Mio. KW – für Photovoltaikanlagen für die gleiche Kapazität würden 100 mal größere Flächen benötigt. Die Anlage prüft außerdem selbständig, ob bei Sonnenstand Gebäude in der Nähe von Schlagschatten getroffen werden und schaltet ab, bis die Beschattung vorüber ist. Und ab 600 bis 650 Meter ist nicht mehr zu hören, ob die Anlage eingeschaltet ist oder nicht. Der Ertrag des Windrades lag im letzten Jahr deutlich über den Prognosen, da die Energiegenossenschaft recht konservativ geplant hatte.
Biolandwirts-Paar Weichselbaumer und Dr. Harald Muthig
Nachdem die Fragen einige Teilnehmer beantwortet waren, ging es weiter zur Besichtigung des ökologischen und energiesparenden Doima-Hofes der Familie Weichselbaumer in Thalhof. Der Landwirt betreibt seit 2005 eine große Biogas-Anlage, die seit 2011 500 Kw Strom und auch Wärme produziert. Mit dem Strom produziert er gut 4 Prozent des Pfaffenhofener Stromverbrauchs. Seine früher mit 500 Schweinen konventionell betriebene Zucht hat er inzwischen auf biologische Tierhaltung umgestellt. Mit 200 ha Fläche produziert er das Futter selbst, so dass seine Schweine mit 97 Prozent eigenem Futter versorgt werden sowie 3 Prozent Mineralien – Medikamente werden nicht eingesetzt. Den Mist und die Gülle verarbeitet er in seiner Biogasanlage. Derzeit leben in seinen 24 Boxen 360 Schweine, jedes Schwein hat eine Fläche von 2,1 m², im Gegensatz zur EU-erlaubten Fläche von 0,75 m². Und es ist den Schweinen anzusehen, dass sie sich weder ihre Schwänze noch ihre Ohren aus Aggressivität abfressen, auch leben sie auf Betonboden mit Stroh und nicht auf einem Spaltboden.
das Generatorenhaus der Biogas-Anlage
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