Erlebnis mit allen Sinnen
(Pfaffenhofen, rt)
Zehn Klassen aus fünf Pfaffenhofener Schulen, insgesamt 220 Kinder, feierten kürzlich zusammen mit ihren Lehrern und den Initiatoren sowie Unterstützern ein großes Waldfest. Anlass dazu gab die diesjährige Gründung des ersten Schulwaldes unter der Federführung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) im hiesigen Landkreis.
Nun nahmen auch die Schüler „ihren Wald“ in Beschlag, nachdem im vergangen April das Projekt seinen Anfang nahm (Unsere Zeitung berichtete: http://www.hallertau.info/index.php?StoryID=64&newsid=98750 sowie http://www.hallertau.info/index.php?StoryID=64&newsid=99950 ) und im Juni dann die Einweihung durch den Scheyerer Benediktinerpater und Prior Benedikt Friedrich war.
Das etwa fünf Hektar große „Schleiferholz“, umgrenzt von der Anton-Schranz-Straße, der Königsberger Straße und dem Fußweg am Wald, können die „Waldläufer“ als neuen Lernort nunmehr vollständig nutzen. Die Begeisterung war auf allen Seiten groß, den Unterricht unter Bäumen anstatt im vergleichsweise unspektakulären Schulgebäude zu erleben. Zur Begrüßung der Ehrengäste - darunter der Forstbereichsleiter des Pfaffenhofener Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Andreas Hahn, SDW-Bayern-Geschäftsführer Lothar Gössinger und Stadtkämmerer Rudolf Koppold – sangen unter Leitung von Lehrerin Stefani-Kathrin Ulrich das zum Anlass passende Lied „Dies ist ein Baum“. Als durchaus beeindruckend empfunden wurde dabei der vielstimmige Chor mit den Kindern aus der Anna-Kittenbacher-Schule, der Montessori-Schule, der Pfaffenhofener Grund- und Mittelschule, der Joseph-Maria-Lutz-Schule sowie der Grundschule Niederscheyern von den Zuhörern.
Anschließend ging es auch schon auf Entdeckungstour durch den Wald. Dazu waren zehn Stationen eingerichtet an denen etwa mit einem Diagramm Bäume bestimmt, Mandalas gelegt, Rechenaufgaben erledigt oder auch gesungen werden konnte. Fachliche Betreuung gab es unter anderem vom Jäger und SDW-Vizekreisvorsitzenden Walter Ulrich, der zusammen mit dem städtischen Waldbetreuer Martin Fahn den Schülern zeigte, wie durch Anpflanzung kleiner Laubbäume nachhaltige Forstwirtschaft funktioniert.
„Zentraler Punkt bei Schulwäldern ist es, die Natur näher kennenzulernen“, erklärte Gössinger. Besonders im Grundschulalter schlage ein derartiges Angebot gut ein. In wenigen Wochen werde es Walter Ulrich zufolge eine fachpädagogisch begleitete Fortbildung für an dem Schulwaldprojekt interessierte Lehrer geben. Langfristig geht die Betreuung des Schulwaldes praktisch vollständig in die Hände der Pädagogen über.
Als Schulwald wird in der Regel ein kleines Waldstück in Schulnähe bezeichnet, das unter Anleitung von Lehrern sowie Wald- und Forstleuten von Kindern und gegebenenfalls Jugendlichen über einen längeren Zeitraum umfassend betreut wird. Praktische Einsätze im Wald ermöglichen die Ergänzung des theoretischen Unterrichtes. Schulen, Lehrkräfte, Gemeinden, Bürgermeister, Waldbesitzer, Förster, Waldpädagogen und Elternsind dazu aufgerufen, innerhalb der Initiative eigene Projekte anzuregen und zu starten.
Schulwälder sollen vor allem dazu beitragen, dass insbesondere Kinder wieder mehr Zugang zur Natur bekommen. „Die Betätigung im Wald, das Lernen mit allen Sinnen ist eine willkommene Abwechslung im Schulalltag. Wenn der Schulwald gut gemacht ist, wird das zu einem Erlebnis für die Schulkinder, das sie ein Leben lang nicht vergessen“, sagte der ehemalige Bayerische Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Josef Miller im vergangenen Frühjahr bei anderer Gelegenheit zum Thema Schulwald.
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