Die Fledermaus im Einmachglas
(Scheyern, aem)
Die“ European Bat Night“ (Europäische Fledermausnacht) findet jährlich in vielen europäischen Städten und Regionen statt. Das Event wird von lokalen Natur- und Artenschutzverbänden organisiert und dient zur Information über heimische Fledermauspopulationen. So auch gestern Abend im Scheyrer Prielhof.
Der Scheyrer Prielhof ist Heimat einiger Fledermäuse
„Der Prielhof ist ein idealer Ort für Fledermaus-Erkundungen, doch leider sieht es mit dem Vorkommen von Fledermäusen im restlichen Landkreis deutlich schlechter aus“ so Prof. Dr. Hans-Joachim Leppelsack, 1. Vorsitzender Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) / Kreisgruppe Pfaffenhofen a.d.Ilm, der durch die Bat Night führte. Rund 50 Teilnehmer hörten um Punkt 20 Uhr einen informativen Vortrag über das Vorkommen und Wesen der faszinierenden Segler. Für die geduldig und zahlreich anwesenden Kindern kam ein erster spannender Punkt, als Prof. Leppelsack einige Fledermausexemplare – getrocknet oder eingelegt in Spiritus – im Einmachglas zum Anschauen auspackte.
In Bayern gibt es noch 20-25 verschiedene Fledermausarten – über die genaue Anzahl sind sich die Experten nicht einig – , die allesamt gefährdet sind und auf der sog. Roten Liste stehen.
Staunend betrachteten die Kinder die eingelegten Fledermäuse
Nach Einbruch der Bürgerlichen Abenddämmerung (es gibt auch eine Astronomische und eine Nautische Dämmerung, die jedoch später einsetzt) um 20.42 Uhr setzte sich die Gruppe Richtung Inselweiher in Bewegung. Ganze Familien stiefelten ausgerüstet mit Rucksack, Getränk, Fernglas und Taschenlampen – einige hatten sogar eigene Detektoren mitgebracht – mit Spannung zum nahen Wasser. Und schon recht bald konnten etliche Exemplare der Wasserfledermaus gesichtet werden.
Letzte Instruktionen vor der Beginn der Fledermaussuche
Die Wasserfledermaus fliegt mit einem Maximalabstand von 30 cm über das Wasser auf der Jagd nach Insekten, die sie direkt mit dem Maul aus der Luft fängt. Wasserläufer dagegen greift sie mit den Beinen oder dem Schwanzflügel, den sie dabei wie einen Kescher einsetzt. Der Flug-Ultraschall gleicht einem ratternden Tak-Tak-Tak. Identifiziert die Wasserfledermaus eine Beute auf dem Wasser, flacht das Hämmern ab und der Takt verschnellert sich. Des weiteren gelang es der Gruppe Dank den fundierten Ausführungen des Professors, eine Zwergfledermaus zu identifizieren.
Kurz wahrnehmbar war noch der zwitschernd bis leicht peitschend klingende Ruf des „Großen Abendseglers“, der am Rande des im Scheyerer Volksmund genannten Weinberges eine Schleife über den Köpfen der Teilnehmer drehte. Mit seiner Flügelspannweite bis zu 40 cm eine große Art und für einige Besucher in der Abenddämmerung gut sichtbar. Im Weinberg selbst warteten die Teilnehmer dann leider vergeblich auf eine Waldfledermaus.
Ebenfalls ein kurzes Gastspiel gab vermutlich eine Breitflügelfledermaus. Prof. Leppelsack machte in seinen fundierten Ausführungen keinen Hehl daraus, dass es oftmals schwierig ist, die Arten auf Anhieb zu unterscheiden und zu benennen. Und so konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es eine solche war.
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