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IGN-Hopfentag: 2017 normale Ernte

(Wolnzach, ted)

Zum 30. Jubiläum der IGN sprachen Politiker und alle Referenten ehrende Grußworte. Doch die neue Hopfenernte-Schätzung des Verbands Dt. Hopfenpflanzer wurde zum schönsten Geburtstagsgeschenk. Präsident Dr. Johann Pichlmaier sieht für die Hallertau eine echte Durchschnittsernte mit guten Alphawerten. Weltweit wird die Ernte von 2016 nahezu erreicht. Prof. Ludwig Narziss forderte die Brauer auf, mit saisonalen Spezialbieren die Hopfenqualitäten zu optimieren.

IGN-Geschäftsführer Mario Scholz führte durch das Programm, das jubiläumsbedingt schon um 10 Uhr begann. Grußworte sprachen die Hallertauer Hopfenkönigin Theresa Zieglmeier, stellvertretender Landrat Josef Finkenzeller, Georg VI. Schneider als Präsident des Bayerischen Brauerbunds und MdB Erich Irlstorfer. Ehrengast Dr. Hans Peter Friedrich, Ex-Minister und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU referierte eingehend über die Landwirtschaft als Rückgrat des ländlichen Raums.

Nach einem Mittagsimbiss folgten die Fachvorträge. 2. Vorsitzender der IGN, Michael Eisenmann, zeigte mit Dias und Tabellen das Hopfenjahr 2017. Von April bis Juni kamen Werte zustande, die im Durchschnitt auf keine Dramatik im Pflanzenwuchs schließen lassen. Eisenmann: Es waren die extremen Schwankungen, die die Pflanzen nicht gut verkrafteten. So kam es zu einer Hiobs-Erntevorschau Ende Juli anlässlich des IHB-Kongresses in den USA.

Der Regen Ende Juli brachte die Wende. „Jetzt regnet es Tausender“, erinnerte sich Eisenmann, als er damals zum Fenster hinaus schaute. Vergessen waren Zinkmangel, punktueller Hagel, Wildverbiss, Erdfloh und die neue Schwarze Bohnenblattlaus. Die Masse der Ernte war gerettet. So präsentierte Dr. Pichlmaier die Zahlen der Welthopfenernte 2017 relativ entspannt. Die Hallertau soll auf 33.850 t (677.000 Ztr.) kommen, also einer Durchschnittsernte, 3.000 t unter der sehr guten Ernte 2016. In ganz Europa sieht es ähnlich aus. Die aus der Biogenese gemessenen Alphawerte scheinen sehr ordentlich zu sein. So wird es bei einzelnen Sorten einen kleinen Freihopfenmarkt geben zum Preisniveau von 2016 oder etwas darüber. Dr. Pichlmaier sieht die deutsche Ernte 2017 als sehr gut vermarktbar. Unterdeckungen wird es nur bei Aromasorten geben.

In den USA werden wieder Hochalphasorten eingelegt. Dort blieben Restbestände aus der Ernte 2016 stehen. So befürchtet Dr. Pichlmaier, dass die US-Hopfen irgendwann wieder den Weltmarkt stärker beliefern werden. Durch die hohen Investitionen in Fläche und Technik kann in den USA die Fläche nicht herabgefahren werden. Der Craftbier-Trend habe sich abgeschwächt, doch dieser Markt wächst weiter. Immerhin habe sich der Flächenzuwachs in den USA halbiert. Die Weltfläche hat nun 59.000 ha erreicht. Dr. Pichlmaier sieht keinen Grund für eine Reduktion in naher Zukunft. Viel entscheidender am Markt ist die spezifische Nachfrage nach den Sorten.

Bevor es in die Felder und auf die Höfe zweier IGN-Mitglieder ging, zeigte Prof. Narziss, Weihenstephan, dass sein Wissen um Hopfen und dessen optimaler Einsatz im Brauprozess immer noch exzellent ist. Er analysierte nicht nur die gängige Braupraxis, die neuen Flavor- und Aromasorten (Callista, Ariane, 89/25 und 96/24) und die Inhaltsstoffe vieler Sorten. Er forderte die vielen anwesenden Brauer auf, mehr Qualitätsversuche mit den neuen Hopfensorten zu wagen, wozu sich saisonale Sonderbiere bestens eignen. Warum nicht dem Patrozinium-Heiligen ein eigenes Bier widmen? Narziss Herz schlägt für den Hopfen. Craft-Brauer haben es mit ihm leicht. Übrigens: die Flavor-Sorte Polaris ist ein ausgezeichneter Hochalphahopfen. Er sollte den Taurus ablösen, der wie Magnum in der Fläche stark zurückgefahren wird.
 

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