Boarische Gypsy Vibes
Die Halle bebte. Django 3000 spielte auf, und zwar im Rahmen des Dellenhauser Volksmusik Festes. Sympathisch und gerade heraus, so kennt man die fünf Jungs um das Chiemgauer Phänomen. Für eine kleine Überraschung sorgte ihre Vorband. Aber Hallo holten mit einer Mischung aus Pop, Rock, Hip Hop und vor allem sehr persönlicher Musik das Auer Publikum ab.
Den Boden bereiteten die fünf Jungs aus Regensburg. 2016 wurde Aber Hallo beim deutschlandweiten Wettbewerb School Jam zur besten Schulband Deutschlands gekürt. Ihr Auftritt in Au bewies auch, warum. „Wir waren am Anfang ein bisschen skeptisch. Wir wurden gestern früh erst angerufen, ob wir auftreten wollen. Das war alles sehr spontan“, erklärte Gitarrist Chris.
Doch nach einem intensiven Festival Sommer lief bei den Jungs alles, wie geschmiert. Die Rap-Parts, die Gitarren-Riffs, das Schlagzeug, der Bass – alles setzte zum richtigen Moment die passenden Akzente. Stark – anders kann man ihren Auftritt nicht bezeichnen. Einzig das Selbstbewusstsein passte noch nicht zur Performance. „Wir hoffen, euch gefällt’s ein bisschen“, so Sänger Elias König. Das Fazit des Publikums fiel da wesentlich besser aus. „Als Vorband hat man es immer schwer. Aber die waren mit einer Leidenschaft dabei, das war geil“, so das Urteil eines eingefleischten Django 3000 Anhängers.
Erst kürzlich gab Django 3000 auf Facebook bekannt, sich vom bisherigen Bassisten Michael Unfried Fenzl getrennt zu haben. Für viele Django-Fans ein echter Schlag – doch konnte sich der neue Mann auf der Bühne mehr als hören lassen. Die Band lief wie ein Uhrwerk, mit bayerischen Texten und Instrumentationen, bei denen man die Füße nicht still halten konnte. Viel Verschnaufpause gaben sie ihren Fans dabei nicht – ein Lied ging ins andere über, unterbrochen nur von Kamil Müllers pragmatischen, aber herzlichen Zwischenrufen. „Ihr seid der Hammer“, so der Sänger und schon tauchte man in die nächste Nummer ein. Das Publikum dankte es ihnen mit Stampfen, Tanzen, Grölen und Pfeifen.
Sowohl die Kult-Hits „Heidi“ und „Bonaparty“, als auch Lieder vom neuen Album versetzten die Dellenhauser Volksmusik Fans in eine losgelöste Party- Stimmung. „Gib ma Flügl“, ein unerwartetes Mash-Up aus Balkan-Tunes und Wolfgang Amadeus Mozart funktionierte ebenso gut wie die südamerikanisch angehauchte Rhythmen von „Dreggade Dog“. Am Ende wurde dann aber doch ausgebuht. „Ja, letzte Nummer!“, rief Müller dem Party Volk zu. Die waren weniger amused – für sie hätte der Abend noch ewig weiter gehen können. „Man kommt fast in einen Art Rauschzustand. Die Menge, das Licht, die Musik – das war echt unglaublich“, so eine sichtlich euphorisierte Konzertbesucherin.
Es war also ein bunter Mix, den die Auer in ihrer Hopfenlandhalle serviert bekamen, und ein Beweis dafür, wie sich Volksmusik abseits von Klischee und Vorurteil klingen kann. Ein riesiges Fest ging am späten Mittwoch-Abend zu Ende. Die Ohren der Konzert Besucher werden jedoch noch eine ganze Weile mit bayerischem Balkan-Rock sausen.
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