Stefan Motzke zeigt Rakubrand auf der Gartenschau Pfaffenhofen
(Pfaffenhofen, mh)
Eine ganz besondere Brandtechnik zeigte Keramiker Stefan Motzke aus Hohenwart, auf dem Landkreisstand der Gartenschau Pfaffenhofen. Die sogenannte Raku Brenntechnik kommt ursprünglich aus Japan und ist an der speziellen Rissbildung in der Glasur, dem Krakelee, zu erkennen.
Der Unterschied zur normalen Brenntechnik stellen die relativ niederen Temperaturen von unter 1000 Grad dar. Die Brennware wird von Motzke aus einer eigenen Tonmasse gefertigt und vorgebrannt (geschrüht), für das Rakuprodukt werde eigene Glasuren verwendet. Metalloxyde verwandeln den Tonkörper in schillernde Kunstwerke.
Bei gut 900 Grad öffnet Moddy Motzke den mobilen Gasbrandofen und entnimmt mit einer langen, eisernen Zange die glühend heißen Keramikteile. Ein Blechkasten, gefüllt mit Sägespänen, ist der nächste Ort in dem die Kunstwerke abkühlen können. Bei dieser Schocktherapie für das Material entstehen Risse, in die sich dann der Kohlenstoff des Holzes, der bei seiner Verbrennung entsteht, einbindet. Nach ungefähr 10 Minuten ist das Werkstück soweit abgekühlt, das es endgültig im Wasserbad abgelöscht werden kann.
Hohle Teile, wie Figuren, brauchen eine Sonderbehandlung, damit die heiße Luft im Inneren, dampfend entweichen kann. Was genau bei diesem Abschrecken passiert, richtet sich nach den verwendeten Rohstoffen und ist immer wieder ein Abenteuer.
Keramik ist ein lebendiger Werkstoff solange er im Rohzustand ist, Ton ist eigentlich organisch, erst durch das Brennen entsteht seine kristalline Form, die ihn Jahrtausende überdauern lässt. Der Töpfer ist immer ein Schöpfer, da er etwas erschafft, das vorher nicht da gewesen ist.
Viele Besucher der Gartenschau interessierten sich „brennend“ für Motzkes Vorführung und so manch einer hat sich eines der ungewöhnlichen Einzelstücke für seinen Garten mitgenommen. Handarbeit wie sie Motzke betreibt, hat seinen Preis, ist es aber auch wert. In seinem Töpferladen in Hohenwart, Kapellenstraße 12, gibt es unendlich viel davon, ein Besuch lohnt sich.
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