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Grüne diskutieren mit Stamm

(Pfaffenhofen , rt)

Fachkräftemangel war eines der Themen, die die Grünen in ihrem Pfaffenhofener Parteibüro zusammen mit Landtagsabgeordneten Claudia Stamm und Günter Böhm, dem Leiter der Agentur für Arbeit in Pfaffenhofen diskutierten.

Mit dabei waren die Landtagskandidatin Kerstin Schnapp, Bezirkstagskandidat Norbert Ettenhuber, Stadtrat Roland Dörfler und Stadträtin Angelika Furtmayr. Während Schnapp den Fachkräftemangel langsam in die Region kommen sieht, beobachtet Böhm im bereits wieder eine Besserung. "Wir haben hier Arbeit suchendes Potenzial und es hilft uns daher nichts wenn wir beispielsweise aus Spanien Fachkräfte bekommen." Weniger bürokratische Hürden, so Schnapp seien ein Grund von weiteren, meinte Schnapp, "die für hochqualifizierte Kräfte Deutschland nicht gerade spannend" erscheinen ließen; anderswo werde es ihnen da leichter gemacht.


Kritisch jedoch bleibe der Fachkräftemangel weiterhin im Bereich der sozialen Berufe, stellte Böhm klar. Zu schaffen machten dem Arbeitsagenturleiter die gegenwärtig 330 arbeitslosen Jugendlichen in der Region. Vor Ort werde zwar gut ausgebildet, doch oftmals würden die Nachwuchskräfte dann nicht übernommen. Teils liege dies auch an den Jugendlichen, meinte Böhm, die manchmal "Motivationsdefizite" hätten. "Die Arbeitslosigkeit wird von Jugendlichen zunehmend akzeptiert", so die Erfahrung Böhms, der diese Tendenz für beunruhigend hält. Auch immer kurzfristigere Arbeitsverhältnisse wirkten sich dabei negativ aus.


Auf die Frage von Schnapps, wie es sich denn mit durchaus auch qualifizierten Frauen verhalte, die etwa durch Erziehungszeiten ihre Arbeit unterbrochen hätten, und dann den Wiedereinstig in das alte Berufsleben wollten sagte Böhm, dass dies oftmals an den hohen Anforderungen des Arbeitgebers scheitere. Die Grünenpolitikerin machte auf ein Problem aufmerksam, das ebenfalls viele Eltern betrifft: "Der Kita-Ausbau ist zwar toll, doch hat man vergessen, dass die Kinder ab dem sechsten Lebensjahr einen Hort brauchen." Stamm sieht auch bei den Unternehmen eine Pflichtaufgabe bei der Kinderbetreuung in den Betrieben. Dass dies nicht überall möglich ist und von einer gewissen Größe des Unternehmens abhängt, war den Diskussionsteilnehmern dabei klar. Die Mindestlöhne auch bei der öffentlichen Hand einzuhalten, war ein Anliegen Dörflers und der hatte dabei insbesondere die Landesgartenschau 2017 in Pfaffenhofen im Blick. Schnapp stellte dabei in den Raum, ob es denn bei Ausschreibungen immer der Günstigste sein müsse, an den ein Auftrag vergeben werde. Ettenhuber sprach dabei vom "EU-Diktat" bei den entsprechenden Ausschreibungen.


Als weiteres Problemfeld identifizierte Böhm im Verlauf der Diskussion den zunehmenden Zuzug von Rumänen und Bulgaren in den Landkreis, deren Kinder in die reguläre Schule gehen müssten und kein Wort Deutsch könnten. "Ein Skandal!" Stamm warnte in diesem Zusammenhang davor, die betroffenen Kinder zu separieren, dies sei für die Integration nicht fördernd. Schnapp und Stamm sind darüber hinaus nicht der Meinung, dass das dreigliedrige Schulsystem den Anforderungen der Zukunft gewachsen ist. "Die Mittelschule ist kein Erfolgsmodell", sagte Schnapp. Und Stamm ging sogar soweit zu prognostizieren, dass es nach der Landtagswahl zur Zulassung von Gemeinschaftsschulen kommen werde.
 

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