Schöpfer unter sich
(Baar-Ebenhausen , rt)
Die Branche der Kreativschaffenden hat im Landkreis Pfaffenhofen ein durchaus bemerkenswertes Potential. Doch sollten sie sich weiterhin vernetzen, um erfolgreich zu bleiben. Und dass es ohne ein schnelles Internet in der Fläche einen Entwicklungsstau gäbe - das alles hat sich in aller Deutlichkeit herausgestellt beim erste Branchentreff der Kultur- und Kreativwirtschaft im Baar-Ebenhausener GMW-Greenscreenstudio.
Dass diese Veranstaltung, zu der das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung des Landkreises (KUS) eingeladen hatte, bei den rund 80 Teilnehmern als ebenso informativ wie kurzweilig so gut angekommen ist, dürfte wohl auch der durchaus vorzüglichen Unterhaltungskomponente zuzuschreiben sein.
Dass es den Zuhöreren nicht langweilig wurde, dafür sorgte unter anderem Kabarettistin und Multitalent Elke Pelz-Thaller - "In Deutschland glaubt a jeda, ohne an Schraubenzieher in da Hand werd ned g'arbat" -, Zauberkünstler, Buchautor und Tangomeister Gerhard Riedl, es gab eine Kurzmodenschau zum Daniela-Nardozza-Design oder auch eine vermeintliche Live-Schaltung via Satellit nach Hongkong zu Model Luisa Sondermeier. Sie alle und dazu noch weitere Kreativschaffende haben ihre kleinen und in jedem Fall feinen Geschichten erzählt. Angenehm pointiert und knackig. Vermutlich eben deshalb waren sie erfrischend aufschlussreich.
KUS-Vorstand Johannes Hofner bewies ein gutes Händchen bei der Auswahl seiner Protagonisten, die selbstredend alle aus dem hiesigen Landkreis stammen und überzeugendes Zeugnis dafür ablegten, welche Gestaltungskraft hier angesiedelt ist. Der ersten Schritt zu seinem gesteckten Ziel, "dass die Branche Beachtung findet", ist damit sicherlich gemacht.
Wissenschaftlich beleuchtet, dass sich die Kreativwirtschaft auch im hiesigen Landkreis etwa in der Mitte eines guten Weges befindet, hat die gegenwärtige Situation Professor Klaus Wollenberg, Studiendekan der Fakultät für Betriebswirtschaft der Fachhochschule München. Sein Fazit: "Es steckt Potential drin." Man müsse gute Ideen haben, um in der Branche erfolgreich zu sein. Wichtig sei, so Wollenberg, dass junge Manschen frühzeitig an das Thema Kreativität herangeführt würden. Doch "das A und O in der Kreativwirtschaft ist aber die Breitbandversorgung." Ohne ein schnelles Internet sei in der heutigen Zeit speziell im der Kreativbranche nichts mehr zu machen.
Jürgen Enninger, Leiter des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München gab den Zuhörern einen Überblick, aus welchen elf Teilmärkten die Branche überhaupt besteht (siehe nachstehendes Foto).
Jene Branchenangehörigen sollten sich "selbstbewusst als Unternehmer fühlen", so Enninger, auch wenn die Gewinn- und Verlustrechnung dies nicht immer ausweise. "Kreativschaffende schaffen aber auch nachhaltige Beschäftigung." Deshalb, so die Forderung des Teamleiters, müsse sich Kreativwirtschaft gleichberechtigt neben anderen Branchen etablieren.
Baar-Ebenhausens Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU) deutete Pläne an, mittelfristig rund um den Standort des GMW-Greenscreenstudio bei der dortigen künftigen Bebauungsplanung eine Art Medienpark zu forcieren. Die Voraussetzungen dazu sehe er als gegeben an.
Als einen "bemerkenswerten Abend", den man zumal als Politiker nicht alle Tage erlebe, bezeichnete Landrat Martin Wolf (CSU) den Veranstaltungsverlauf. Die Landkreisgemeinden böten einen guten Nährboden auf dem die Professionalität der Kreativen gut gedeihen könne. Bezogen auf die Metropolregion München, zu der auch der Landkreis zählt, bemerkte Wolf im Hinblick auf die Kreativbranche: "Wichtiges Ziel ist es hier in der Oberliga dabeizubleiben." Auf diesen Abend könne nun "vieles aufgebaut" werden. Weitere Netzwerktreffen würden das Image und das Selbstbewusstsein der Kreativbranche weiter stärken.
Im Rahmen der Veranstaltung traten unter anderem mit Kurzreferaten noch auf: Karsten Wirt (GMW-Greenscreenstudio), Florian Schaipp (GFS Film Entertainment), Michael Herrmann (intakt-Musikinstitut), Christoph Wargitsch (Wargitsch & Comp. AG), Thomas Schwer (SDLS), Monika Nardozza (Künstlermanagement), Wolfgang Wittmann (Europäische Metropolregion München). Für die musikalische Unterhaltung sorgte die aufstrebende Band "Unpredictable" aus dem intakt-Musikinstitut.
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