hallertau.info News

Bericht "Windkraftplanung" abgesetzt

(Pfaffenhofen, wk)


Auf der Sitzung des Umweltausschusses des Kreistages stand beim öffentlichen Teil der Zwischenbericht von Manfred Russer (Hohenwart) zur Windkraftplanung des Landkreises auf der Tagesordnung. Doch nachdem er zuvor dem Landrat signalisiert hatte, dass die für die Planung notwendigen Stellungnahmen verschiedener öffentlicher Träger noch fehlten, wurde dieser Punkt auf den nicht-öffentlichen Teil der Sitzung verschoben.

Schwerpunkte der Tagesordnung waren Energie, Klimaschutz und Naturschutz. Landratsmitarbeiterin Katja Martin stellte die von ihr zusammengestellte Energiebilanz für den Landkreis vor. Dabei handelte es sich um die Zusammenfassung aller Daten, die in den 19 Landkreisgemeinden von Fachbüros erhoben wurden. Dabei merkte sie an, dass sich die allgemeine Diskussion sehr stark auf den Stromsektor beschränke, obwohl der größte Änderungsbedarf eigentlich im Wärmesektor bestehe. Beim Strom liegt der Anteil erneuerbarer Energien im Landkreis bei immerhin schon 38 Prozent. Beim Gesamtstromverbrauch liegen die privaten Haushalte bei 42 Prozent, die Wirtschaft bei 54. Beim Wärmeverbrauch liegen die Haushalte mit 70 Prozent deutlich höher und dort liegt der Anteil erneuerbarer Energien bei nur 20 Prozent. Ziel sei, bis 2030 beim Strom mit den geplanten 25 Windrädern auf deutlich über 100 Prozent (170) zu kommen, beim Wärmebedarf zumindest auf 49 Prozent. Hier liegt nach ihrer Auffassung noch ein großes Einsparpotential, insbesondere bei der Wärmedämmung von Altbauten. Hier denkt Landrat Martin Wolf an ein kreiseigenes Förderprogramm. Und durch die Datenerhebung sowie Handlungsempfehlungen der Ingenieurbüros wüssten die Gemeinden jetzt auch, welche Maßnahmen sie einleiten könnten. Auf jeden Fall sollen alle landkreiseigenen Gebäude auf Einsparungsmaßnahmen untersucht und das Personal (Hausmeister etc.) geschult werden. Es müsse auch über Maßnahmen der Bauleitplanung für energiesparende Gebäude nachgedacht werden. Auch sollten Musteranlagen im Landkreis als leuchtende Beispiele herausgestellt werden. Der Ausschuss nahm den Bericht wohlwollend zur Kenntnis.

Katja Martin

Ebenfalls wurden Ideen zu einem Förderprogramm des Landkreises zur Gebäudesanierung von Katja Martin und Hans Seitz vorgestellt. Bei einer kommunalen Förderung einer energetischen Gebäudesanierung müsse vermieden werden, mit anderen Förderungen zu kollidieren (z.B. KfW-Förderung). Deshalb sollte beim Förderprogramm des Landkreises nicht nur auf Fenster- und Außenwandsanierung geachtet werden, sondern besonders auf eine gute Anlage zur kontrollierten Wohnraumbelüftung und Wärmerückgewinnung, zum einen um Schimmelbildung zu vermeiden, zum anderen, um zum Klimaschutz beizutragen. Die näheren Einzelheiten sollen aber noch weiter in den Kreistagsfraktionen abgeklärt werden, bevor ein Beschluss zum Förderprogramm fällt.

Anita Engelniederhammer

Dem Naturschutz wurde während der Sitzung ebenfalls ein großer Teil gewidmet. Landratsmitarbeiterin Anita Engelniederhammer stellte die Naturschutzgebiete im Landkreis vor und wies darauf hin, dass diese Gebiete nur 0,24 Prozent der gesamten Kreisfläche ausmachen, bayernweit sind es immerhin 2,2 Prozent. Das größte und älteste Naturschutzgebiet ist die Nöttinger Viehweide, die durch ihre einzigartige Heide-und Graslandschaft besticht. Das Naturschutzgebiet Oberstimmer Schacht ist dagegen deutlich kleiner und verläuft mit seinem Kalkflachmoor entlang der Bahnlinie südlich von Oberstimm. In der Gemeinde Hohenwart liegen die Windsberger Trockenhänge mit ihren Magerrasenflächen und nördlich von Manching bei Rottmanshart befindet sich das Gebiet Königsaue, ein Feuchtgebiet, entstanden aus einem ehemaligen Donauarm. Für den ehemaligen Landrat Rudi  Engelhard müsste der Landkreis mehr tun, um weitere Gebiete auszuweisen. So schlug er vor, das Landschaftsschutzgebiet "Ludwig-Hirschberger" mit dem Naturschutzgebiet "Nöttinger Viehweide" zusammenzufassen und als Naturschutzgebiet bei der Regierung zu beantragen. Dem stimmten die Mitglieder des Ausschusses zu, so dass aus der Kenntnisnahme eines Berichtes „sogar ein Beschluss herausgekommen ist“, so Landrat Wolf.


Landkreismitarbeiter Sven Bartschat stellte die Bayrische Kompensationsverordnung vor, die regelt, welche Kompensation Bauherren erbringen müssen bei Landschaftseingriffen. Die ab September bereits gültige Verordnung sieht ein vereinfachtes Verfahren vor in der Form, dass Bauherren mit einer Ausgleichszahlung an den Kreis ihren Kompensationspflichten nachkommen können. Der Landkreis muss dann für die eingesammelten Gelder entsprechende Ausgleichsflächen erwerben, die dem Naturschutz gewidmet sind. Mit dieser Möglichkeit will der Landkreis eine bürgerfreundliche Regelung nutzen. Ein Merkblatt dazu können sich Interessierte beim Landratsamt anfordern. Den Abschluss der Sitzung bildete die Darstellung eines Vertreters der Bayrischen NaturLandStiftung über die Methodik des Kompensationsmanagements, durch das gemeinsam mit Land- und Forstwirtschaft Konzepte erarbeitet werden sollen, um neben der Erhöhung der Wertschöpfungskette gleichzeitig den Erhalt der Kulturlandschaft zu erreichen.
 

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.