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LEADER: Zukunft gestalten

(Pfaffenhofen, hal)

“Das Zusammenhalten in der Region” und “Vorteile der hiesigen Lebensqualität gegenüber der Stadt” lauten zwei der zahlreichen Konsequenzen für die weitere Entwicklung des Landkreises Pfaffenhofen a.d.Ilm, die beim LEADER-Zukunftsforum am 15. September gezogen wurden.

Über 80 Teilnehmer kamen dazu im Deutschen Hopfenmuseum in Wolnzach zusammen, um sich mit zukünftigen Trends und Entwicklungen auseinanderzusetzen und damit einen weiteren spannenden Baustein für die Lokalen Entwicklungsstrategie zu erarbeiten, mit der sich der Landkreis für das europäische LEADER Förderprogramm 2014 bis 2020 bewerben will.“Wir sind auf einem guten Weg”, schätzte Landrat Martin Wolf die bisherigen Diskussionsergebnisse ein und rief zum Schluss dazu auf, sich den 5. November um 19:00 Uhr vorzumerken. Dann soll der Regionalentwicklungsverein “Lokale Aktionsgruppe Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm e.V.” gegründet werden, der für die Umsetzung der LEADER-Entwicklungsstrategie verantwortlich ist und aus kommunalen, wirtschaftlichen, sozialen, privaten und anderen Akteuren der Region bestehen muss.

Chancen
Die Diskussion der Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken ist damit erst einmal abgeschlossen. Wer noch Ergänzungen hat, kann diese direkt als Kommentar im LEADER-Blog unter www.leader-landkreis-pfaffenhofen.de abgeben oder sich gerne auch telefonisch oder schriftlich mit Alice Köstler-Hösl im Landratsamt Pfaffenhofen (Hauptplatz 22, 85276 Pfaffenhofen; Tel.:08441 27-258, alice.koestler-hoesl@landratsamt-paf.de) oder Büro für Geographie und Kommunikation Lilienbecker, Linsenhag 27, 97528 Sulzdorf a.d.L., Tel.:09763 9300490, info@lilienbecker.de) in Verbindung setzen.

Um bestimmte Themen noch einmal im Detail diskutieren und mit konkreten Projektvorschlägen untersetzen zu können, sind im Oktober noch vier Workshops zu den Themen “Barrierefreiheit/Soziales”, Mobilität”, “Wirtschaft im weitesten Sinne” und “Freizeit/Tourismus/Naturschutz/Umweltbildung/Radwege” geplant. Die Termine werden noch rechtzeitig bekannt gegeben.

Trends
Was kommt auf die Menschen zu? Um die wichtigen und spannenden Fragen „Worauf müssen wir uns in Zukunft einstellen?“ und „Wo liegen für uns noch Chancen?“ beantworten zu können, stellte die Moderatorin Ulrike Lilienbecker ausgewählte Zukunftstrends vor, von denen einige auch schon bei den Diskussionsrunden der beiden Bürgerabende in Manching und Scheyern angerissen worden sind.

Individualisierung.
Etwa der Trend der “Individualisierung” der Gesellschaft, der sich an der Vielfalt der Interessen und Lebenswege insbesondere von Jugendlichen oder an wieder gefragten Hobbys wie Basteln, Stricken, Kochen, Gärtnern (Gemeinschaftsgärten) und Reparieren zeige. Vor allem letzteres sind für die Teilnehmer des Zukunftsforums Punkte, die eigentlich im Rahmen der Hauswirtschaft gut vermittelt werden. Allerdings lasse das Interesse für die Ausbildung als Hauswirtschaftlerin nach und müsste wieder aktiviert werden. Auch hochwertige landwirtschaftliche Qualitäts-Produkte, wie sie die Region bieten könne, seien angesichts des Wunsches nach Einzigartigkeit gefragt. Allerdings nur als Nischenangebot, da die meisten doch beim Discounter einkauften, wurde gesagt.

Mobilität.
Bedeutung für den Landkreis hat auch der Trend der anwachsenden “Mobilität” und dass der Straßenverkehr weiter zunehmen wird. Hier wurde eine Vereinfachung der Mobilitätsangebote angeregt, am besten eine “Mobilitätskarte”, worüber Bus, Zug und Car-Sharing dann unkompliziert genutzt und abgerechnet werden können. Auch Transport-Services seien in Zukunft hilfreich, damit die Einkäufe nicht unnötig mitgeschleppt werden müssten, was vor allem älteren Fahrgästen zu Gute komme.

Anders älter werden / Demographischer Wandel
Diskutiert wurden auch Konsequenzen aufgrund des demographischen Wandels und dass die Gruppe der älteren Menschen vermutlich stark anwachsen wird. Weil viele Ältere heutzutage noch fit und aktiv sind, sollte das Fachwissen der Älteren stärker genutzt werden und das Ehrenamt weiter gefördert werden. Wichtig ist dem Zukunftsforum auch, dass die Generationen miteinander vernetzt und zusammen gebracht werden. Allerdings werde es immer schwieriger, Jugendliche für die konkrete Vereinsarbeit oder das Ehrenamt zu gewinnen, wurde kritisiert, was auch an der Individualisierung liege. Vereine müssten deshalb neue Wege gehen und verstärkt auf die Arbeit über Projekte wie z. B. Umweltbildung organsiert werden, wie ein Teilnehmer aus seinem Naturschutz-Verein berichten konnte.

Neues Lernen
Konsequenzen ergeben sich auch aus den Veränderungen in der modernen Arbeitswelt hin zu team- und projektbezogenen Arbeitsformen und das “Neue Lernen”, bei dem Bildung zur Schlüsselressource der kommenden Generationen wird. Damit verbunden sind jedoch höhere Anforderungen für den Berufseinstieg, womit nicht alle Jugendlichen gut klar kommen und deshalb eine gezielte Unterstützung bräuchten, war eine Meinung. Außerdem gebe es in der Region einen Fachkräftemangel im Bereich der Pflege und der sozialen Dienste, wurde ergänzt. Auch insgesamt ziehen die Städte München und Ingolstadt Fachkräfte ab, war ein weiterer Hinweis zu möglichen Gefahren. Um dem entgegenzuwirken, wurde vorgeschlagen, Chancen für junge Leute beispielsweise in Form von Start-ups anzubieten und eine Kooperation mit Hochschulen oder Forschungseinrichtungen aufzubauen. Dank Internet müsse man nicht in der Großstadt wohnen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Wichtig ist für die Anwesenden die “Alltagstauglichkeit” und flexible Angebote, damit die Familien ihr tägliches Leben mit Fahr- und Bringdiensten zu Kindergarten und Schule geregelt bekommen.

Energie und Klimaschutz
Neue Anregungen ergeben sich durch den Trend der “Neo-Ökologie”, was Nachhaltigkeit und Effizienz in allen Bereichen bedeute, aber auch ein stärker werdendes Umwelt-und Verantwortungsbewusstsein sowie eine neue Lust der Menschen auf Natur (Wandern, Naturparke, Naturprodukte). Die Konsequenzen hier sind eine regionale Energieerzeugung und dass Konzepte zur Nutzung erneuerbarer Energie für die Region umgesetzt werden, auch als Beitrag zum Klimaschutz. Weil in in den nächsten Jahren auch mehr Menschen in den Landkreis zuziehen werden, wie die Statistiker voraussagen, und somit der Flächenverbrauch vermutlich anhalten wird, jedoch schon jetzt in einigen Orten Häuser leer stehen und Grundstücke ungenutzt sind, ist die Sanierung und Entwicklung der Innenflächen eine wichtige Zukunftsaufgabe, wurde festgestellt. Auch flächensparende Wohnformen sollten angeboten werden. Allerdings sei eine Mitverantwortung der Bürger für das Ganze nötig, das Sankt-Florians-Prinzip helfe der Region nicht weiter, wurde betont.
 

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