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„Ich würde andere, grüne Schwerpunkte setzten!“

(Pfaffenhofen, hr)

Neben Martin Wolf (CSU) und Franz Niedermayr (FDP) bewirbt sich auch der Grüne Norbert Ettenhuber um den Posten des Landrates und möchte im Falle seines Sieges deutliche, grüne Akzente setzen.

„Vieles hat der amtierende Landrat in der vergangenen Legislatur richtig gemacht“, so Kerstin Schnapp, Kreisvorsitzende der Grünen, und erwähnt hier vor allem das Handling der Flüchtlingskrise und die Windkraftdiskuisson. Nichtsdestotrotz bietet das Landratsamt noch deutlich mehr Raum für Grüne Ideen. Für sie stehen dabei die drängendsten Zukunftsfragen, wie der demographische Wandel, die künftigen Formen der Mobilität und der Landwirtschaft ebenso im Fokus wie die Energiewende. „Es sind Themen, bei denen ein grüner Landrat durchaus andere Akzente setzen kann“, erläutert sie.

„Für mich ist die politische Teilhabe der Landkreisbürger von entscheidender Bedeutung“, so Norbert Ettenhuber, der von den Grünen ins Rennen um das Landratsamt geschickt wird. Nicht nur bei Wahlen möchte er das Votum der Menschen einholen, sondern die Politik deutlich bürgernäher gestalten. Über Bürgerdialoge soll jeder die Möglichkeit haben, sich mit einzubringen. „Mir ist das ein besonderes Anliegen, denn es wäre auch eine Weiterentwicklung unseres politischen Systems“, erklärt er. Zukunftsthemen, die gerade mit den Bürgern entwickelt werden sollten, gibt es in seinen Augen viele.

Ganz oben auf Ettenhubers Liste steht ein bodenpolitisches Entwicklungskonzept. „Wenn man bedenkt, wie viel Hektar an Fläche täglich auch in Bayern versiegelt wird, brauchen wir im Landkreis ein Konzept, wie wir uns künftig entwickeln wollen.“ Der Grüne verwies hier einerseits auf den ständig wachsenden Siedlungsdruck aber eben auch auf die Forderung zum Erhalt der Kulturlandschaft. Die größte Herausforderung sieht der Grüne dabei in der Schaffung von „bezahlbarem“ Wohnraum. „Hier müssen wir handeln!“

Dass der Landkreis kaum selbst in den Wohnungsbau einsteigen kann, sondern dies weiterhin eine Aufgabe der Kommunen sein wird, ist Ettenhuber bewusst. Dennoch betonte er, dass ein Landrat gemeinsam mit den Bürgermeistern hier zukunftsfähige Konzepte entwickeln kann, die am Ende gemeinsam umgesetzt werden. Auch beim Thema Mobilität verfolgt er einen ähnlichen Ansatz. „Wir können diese Aufgabe nur mit vereinten Kräften bewältigen“, so der Kommunalpolitiker. Die vom Landkreis beauftragte Studie ist für ihn dabei ein erster und ein wichtiger Schritt. Weitere zentrale Bausteine wären diesbezüglich Gemeinschafts- und Dachtarife mit Ingolstadt und München und der verstärkte Ausbau der Radwege, sowie die Förderung der Elektromobilität durch die Errichtung entsprechender Tankstellen. „Selbstverständlich würde ich an dieser Stelle mit gutem Beispiel voran gehen und ein Elektroauto als Dienstwagen benutzen“, so Ettenhuber weiter.
Kerstin Schnapp betonte, dass dies gerade in Zeiten, in denen ein amerikanischer Präsident einen Rollback in die 80er versucht und Kohle als Allheilmittel preist, wichtig ist für den Klimaschutz zu kämpfen. Während der Grüne so Stellung für die Energiewende und den Klimaschutz bezog distanzierte er sich von FDP-Forderungen, den lange geforderten Lärmschutz an der A9 aus Kreismittel vorzufinanzieren. „Dies sei eine Bundesaufgabe und rechtlich nicht möglich. Jeder, der als Landrat anders handeln würde, würde erhebliche, rechtliche Probleme mit den übergeordneten Behörden bekommen“, erklärt er. Dabei warf Kerstin Schnapp am Ende aber die Frage auf, warum seit gefühlten zwei Jahrzehnten in jedem Wahlkampf der Lärmschutz an der A9 thematisiert wird, wo noch dazu seit vielen Jahren von der CSU das Verkehrsministerum besetzt wird. „Vielleicht aber wackeln, wenn ein Irlstorfer in Berlin auf den Tisch haut, doch keine Wände!“ Auch wenn für sie die aktuelle Situation gänzlich unbefriedigend ist, so ist die Lösung, wie auch beim Thema Tierhaltung, nicht in Pfaffenhofen, sondern in Berlin zu suchen.

Gleichwohl ist für die Grünen natürlich Landwirtschaft eines der zentralen Themen. Ettenhuber wirbt für eine Stärkung des ökologischen Landbaus und würde im Landratsamt eine entsprechende Beratungsstelle einrichten, um Bauern den Umstieg in einen Ökobetrieb zu erleichtern. Zusätzlich möchte er die Regionalvermarktung deutlich stärken. Hofvermarktung und Regionaltheken in Supermärkten sind hier die Stichworte.

Nun liest sich Ettenhubers Programm in vielen Punkten nicht anders als das seiner Konkurrenten. So tritt auch er für den Erhalt der Klinik in kommunaler Hand ein, wirbt für einen weiteren Ausbau der Datenautobahnen und möchte die lokale Wirtschaft stärken. Und doch, eines würde er am Ende anders machen: „Ich würde mehr grüne Akzente setzen und einen anderen Schwerpunkt im politischen Handeln wählen!“
 

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