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Kinderstation: Landkreis klagt gegen den Freistaat Bayern

(Pfaffenhofen, hr)

Nun also doch! Nach sechs Monaten mit zum Teil zähen Verhandlungen mit Neuburg, die letztlich zu keinem Ergebnis führten, reicht der Landkreis Pfaffenhofen Klage gegen den Freistaat Bayern ein. „Wir wollen damit erreichen, dass an der Ilmtalklinik eine Kinderstation mit 20 Betten installiert wird“, so Landrat Martin Wolf.

Schon Ende November letzen Jahres entschied der Krankenhausplanungsausschuss, dass Pfaffenhofen eine kleine Station bekommen sollte, die Neuburg hätte betreiben sollen. Doch man konnte sich in den Verhandlungsrunden nicht über eine gemeinsame Finanzierung einigen. Auch der zweite Anlauf mit einer 24-Stunden-Notfallversorgung brachte nicht den gewünschten Erfolg. „Grundsätzlich wären auch hier die Neuburger bereit gewesen diesen zu organisieren, die Kosten hätte jedoch unser Landkreis alleine tragen sollen“, so Landrat Martin Wolf.

Auch die sieben niedergelassenen Kinderärzte wollten sich nicht an einer 24-Stunden-Notfallversorgung beteiligen. Somit stellte sich also die grundsätzliche Frage, wie es weitergehen soll. Soll Klage eingereicht werden, oder lässt man die Bemühungen im Sande verlaufen. „Diese Frage musste wir uns stellen. Die Eltern jedoch wünschen sich eine solche Kinderstation“, erläutert Landrat Martin Wolf. Und so war der Weg eigentlich vorgezeichnet.

Schon der Kreisausschuss vergangene Woche votierte dafür Klage gegen den Freistaat Bayern einzureichen. Nun stimmte auch der Kreistag mit großer Mehrheit dafür. „Eine Erstversorgung ist in unserer Region dringend notwendig, deshalb muss an der Ilmmtalklinik eine erste Anlaufstelle geschaffen werden“, so Altlandrat Rudi Engelhard.

Natürlich würde eine solche Station auch Kosten verursachen, und nicht alle werden sich mit ihren Notfällen an die Ilmtalklinik wenden. „Eine Station mit 20 Betten würde eine Basisversorgung sicherstellen“, so Marco Woedl, der, was die Klage betrifft recht zuversichtlich ist. „Das Gesundheitsministerium hat für unser Krankenhaus einen Bedarf von 16 Betten festgestellt.“

Doch auch wenn eine breite Mehrheit den eingeschlagenen Weg unterstützt, Widerspruch kam von der FDP. Vor allem die entstehenden Kosten bereiten den Liberalen Bauchschmerzen. „Man lässt sich hier möglicherweise auf ein finanzielles Risiko ein, das nicht absehbar ist“, so Matthias Böck. Martin Schmid hielt dagegen: „ Wenn durch diese Investition auch nur ein Kind gerettet wird, dann ist sie jeden Cent wert.“ Und so stimmte die Mehrheit letztlich für den Klageweg.

Natürlich birgt dieser auch ein gewisses Risiko. Auch wird man nicht morgen mit einer Entscheidung rechnen können. „Es werden wohl ein bis drei Jahre vergehen bis ein Gericht über die Klage geurteilt hat“, so Landrat Martin Wolf. Doch auch wenn der Landkreis nun Klage einreicht, lässt Landrat Martin Wolf die Tür weiter offen. „Wir sind nach wie vor gesprächsbereit, grundsätzlich hat sich aber in den vergangenen Jahren gezeigt, dass der Bedarf für eine solche Kinderstation im Landkreis gegeben ist.“

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