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Solarhaus-Papst Josef Jenni in Niederscheyern

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Pfaffenhofen, 8.4.11 (ted). Er wirkt fast jugendlich. Sein Schweizer Dialekt formt sein Deutsch. Josef Jenni ließ in unermüdlicher Pionierarbeit einen Traum wahr werden: Häuser direkt durch die Sonne zu beheizen. Er liefert dazu die Warmwasserspeicher. Ein paar Bauunternehmer wie Christian Bogenrieder aus Wolnzach wurden Partner und Freunde und Jenni kommt und hält seinen umfangreichen Vortrag, dem es trotz erschütternder Brisanz nicht an Humor fehlt. Der Versammlungssaal des Niederscheyrer Pfarrheims ist voll besetzt. Schließlich warben die Brüder Bogenrieder auf den beiden Messen der Hallertau für diesen Abend.

Eigentlich hätten Angela Merkel und Horst Seehofer in der ersten Reihe sitzen müssen: Jenni informiert ausführlich und unmissverständlich über die Zukunft der jetzigen Energieträger, offenbart Hintergründe wie sie nur wenige Experten in so kurzer Zeit darstellen können. So endet das Erdöl 2035. Um Gas ist es nicht viel besser bestellt. Die Kernkraft spiele mit 5 % Anteil weltweit sowieso kaum eine Rolle – man hätte sie gleich weglassen sollen. Und das Uran wird auch schon knapp.

Jenni sieht die Einfaltspinsel der Politik nun Kohlekraftwerke in großem Stile bauen. Und wenn alle Wälder der Welt verheizt würden, explodierte die Klimakatastrophe. Die Wälder reichten für den Energiehunger der Welt aber nicht aus. Doch an diesem Punkt schwenkt Jenni ein: in unserer Lage könne ein Haus gänzlich durch Solarpaneele nur beheizt werden, wenn es hohe teure Speicherreserven vorhält. Im tiefsten Wintertal muss aus ökonomischer Sicht ein Spitzenbedarf durch einen zusätzlichen Energieträger abgedeckt werden. Jenni bevorzugt Holz. Zwei Ster seien nötig. Er weiß auch, welche Kaminöfen die beste Wirkung erbringen.

Jenni zeigt Bilder aus seiner Fertigung der Speicherkessel, vom Transport zur Baustelle, von Mietshäusern mit gigantischem Speichertank in der Baumitte. Eigentlich ist die Sonnenheizung ganz einfach – wenn das KnowHow eines Jennis dahinter steht. Heute kostet eine Solarheizung nur 30 000 € mehr als eine konventionelle Heizung. Eine Passivhaus-Dämmung kommt teurer. In der Diskussion werden viele Fragen gestellt, wie z.B. nach der Lebensdauer des Kessels und der Paneele, wie das Wasser im System beschaffen sein muss oder wie hoch ein Kessel mindestens sein muss. Eine Nachrüstung für Altbauten bringt einen schlechteren Wirkungsgrad. Jenni: „Aber was haben wir in 30 Jahren als Alternative?“

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