Betriebsbesichtungung bei Familie Simmerl:

Hightech in der Hopfenernte

(Neustadt, hr)

Lange vorbei sind jene Zeiten, als man bei der Hopfenernte noch richtig Hand anlegen musste. Den wohl modernsten Betrieb derzeit hat Johann Simmerl aus Sittling. Prunkstück seiner Anlage ist ein neuartiger Bandtrockner der die herkömmliche Darre ersetzt. Selbst Dr. Johann Pichlmaier zeigte sich vor wenigen Tagen im Rahmen der Hopfenrundfahrt tief beeindruckt.

„Es ist wohl die modernste Anlage der Welt“, so Dr. Pichlmaier, und Johann Simmerl kann auf das Erreichte durchaus stolz sein, denn seine Anlage vereint neueste Pflücktechnik mit dem modernsten Bandtrockner. „Es ist der erste Trockner seit 25 Jahren“, so Simmerl, „aber wir sind mit ihm sehr zufrieden.“
Vom Einhängen an geht alles automatisch. Der Hopfen gelangt in ein großes Vorratssilo, und von da an geht es über ein Förderband in den 14 Meter langen Bandtrockner. Je nach Sorte dauert dieser Vorgang etwa 3 bis 4 Stunden. „Besonders wichtig für uns ist die individuelle Regelung“, so Konstrukteur Binder, denn besonders der frische Hopfen braucht deutlich mehr Wärme. „Man kann deswegen die Wärmezufuhr von Band zu Band unterschiedlich einstellen.“
Besonders stolz ist man aber auch auf ein Schaufelrad, welches den Hopfen auf dem ersten Band verteilt. „Wir mussten uns hier etwas ganz Neues einfallen lassen, denn eine Schnecke konnte nicht verwendet werden, weil sie die Dolden zu sehr beschädigt hätte“, so Simmerl. Inspiriert von Schaufelraddampfern hat Konstrukteur Binder etwas Ähnliches für seinen Trockner entworfen.

„Vollständig automatisch gelangt der Hopfen in die Konditionierung“, erläutert Johann Simmerl. Dabei zeigt man sich bei Familie Simmerl nicht nur auf den neuesten Stand der Technik, sondern auch umweltbewusst. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert nicht nur Strom, sondern auch gleichzeitig Wärme, die wiederum zur Trocknung des Hopfens verwendet werden kann. „Vor ein paar Tagen erreichten wir Temperaturen von 43° Celsius auf dem Dach.“ Somit kann man viel an Brennstoffen sparen „Wir sind aber nicht nur allein auf die Sonne angewiesen“, sagt Johann Simmerl, als er seine Anlage präsentiert, denn auch die Umluft kann wieder zur Trocknung eingesetzt werden. Für diese neuartige Maschinentrocknung mit innovativer Wärmerückgewinnung , gab es Fördermaßnahmen aus dem Zweckvermögen des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

„Wir sind schon sehr zufrieden mit der neuen Anlage“, so Monika Simmerl, „mit fünf Arbeitern können wir die komplette Anlage bedienen.“ Dabei sind drei Saisonkräfte zum Einhängen eingeteilt, während sich zwei weitere um das Pressen und die Steuerung der Anlage kümmern.

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