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"Wir wollen die Wirtschaft ins Gespräch bringen"

(Mainburg, sh)

 

Initiiert durch die zweite Bürgermeisterin Hannelore Langwieser wurde Mainburg vergangenen Freitag eine große Ehre zuteil. Zu Besuch war die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, die den Mainburger Unternehmern Rede und Antwort stand. Die Runde traf sich im bis dahin neu eröffneten Schwarz & Sohn Ausstellungszentrum. Die Veranstaltung wird sicher nicht die letzte dieser Art gewesen sein, wie Langwieser bereits verlauten ließ.

 


Das „Mainburger Wirtschaftsgespräch“ feierte letzten Freitag seine große Premiere. Stargast des Abends war Ilse Aigner, Ministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Sie ist eine authentische Persönlichkeit und eine der einflussreichsten Politikerinnen Bayerns überhaupt. Sie hat keine Berührungsängste und nennt die Dinge beim Namen. Diesen Eindruck vermittelte die CSU Politikerin im Dialog mit namhaften Vertretern der Mainburger Wirtschaftswelt. Zu den Ehrengästen des Abends, die sich alle im Ausstellungsneubau der Firma Schwarz & Sohn einfanden, zählte neben dem Präsidenten der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft Alfred Gaffal auch Mainburgs Ehrenbürger Sebastian Kirzinger.


Breitgefächerte Themenpalette am dichtbesetzen Podium

Was animierte Hannelore Langwieser eigentlich zu der Idee eines Wirtschaftsgespräches in lockerer Podiumsatmosphäre? Netzwerkbildung für ortsansässige Unternehmen zu forcieren, Wirtschaft ins Gespräch zu bringen und zeigen, dass man stolz auf die Stadt Mainburg sein könne, das waren die drei Hauptgründe dafür.
Alle Podiumsteilnehmer verkörperten ihrer Meinung nach den wahrgewordenen „amerikanischen Traum“. Früher klein angefangen und im elterlichen Betrieb mitgeholfen und heute oftmals in zweiter oder dritter Generation der Betriebsführung zu echten „global playern“ geworden.

 


 

Sparkassendirektor Dieter Scholz läutete die Gesprächsrunde mit einer Frage zur wirtschaftlichen Entwicklung und Fachkräftemangel ein. Dass das ein prekäres Thema sei, wusste auch die Staatsministerin. Der Erfolg ist nicht automatisch der Erfolg von morgen, womit sie auf die Gefahr der Saturiertheit hinwies. Zum Thema Fachkräftemangel war sie sich allerdings sicher, dass „Bayern sehr gut aufgestellt ist“. Viele Karrieremöglichkeiten und ein Schulsystem, dass mit jedem erreichten Abschluss den Weg zum nächsthöheren schulischen Ziel eröffnet leistet seinen Beitrag.

Schuhhändler Hans Zirngibl sprach das leidige Thema des grassierenden Leerstandes an und wollte wissen, was die Staatsregierung dagegen unternehme. Mit einem Modellprojekt die digitale Einkaufswelt kleinen und mittelständischen Betrieben nahezubringen sei ein Schritt, den Markt für kleinere, familiengeführte Betriebe zu vergrößern.
In diesem Zusammenhang fiel auch das „Nachfolgerproblematik“. Als gelernte Radio- und Fernsehtechnikerin und Tochter eines selbständigen Elektromeisters wisse Aigner sehr wohl um die Wichtigkeit, als Elternteil seinen Kindern das Unternehmertum schmackhaft zu machen. „Nicht jammern, sondern positiv darüber sprechen“ lautete ganz klar ihre Botschaft. Nicht nur ideell, auch finanziell gibt es genügend Unterstützung von Banken, die Kredite ausreichen.

 

Sicherheit in Bayern das A und O

In einer Hopfenmetropole wie Mainburg kam selbstverständlich das Thema „Hopfen“ zur Sprache. Hier äußerte sich der Vorsitzende des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbandes, Peter Hintermeier, mit erheblichen Bedenken zur Sicherung von Herkunftsbezeichnungen von Hallertauer Qualitätshopfen vor dem Hintergrund von TTIP. „Wir müssen die Markennamen auf jeden Fall erhalten“, versprach die Ministerin. Bei einem Blick Richtung Russland kamen bei Hintermeier Sorgen hinsichtlich des Einbruchs der Exportzahlen auf. „Ich kann die Russen nicht animieren, mehr Bier zu trinken“, scherzte die Ministerin, versicherte aber gleichzeitig, die Kontakte zwischen Russland und Deutschland weiter zu verstetigen.

 

 

Um die Thematik der Grenzkontrollen ging es im Anliegen von Hans Bachner, dessen Elektrofirma seit 2002 einen Sitz im österreichischen Steyr hat. Ihm sei die anhaltende Kontrolle an bayerisch-österreichischen Grenzübergang nicht verständlich, weshalb er wissen wollte wie lange das noch so bleiben wird. Ein genaues Datum konnte Ilse Aigner nicht geben. Wichtig war es ihr jedoch zu unterstreichen, dass Sicherheit im bayerischen Staat das oberste Gut sei. Es ginge dabei lange nicht nur um die Flüchtlinge, sondern darum, dass nebenbei nicht etwaige andere Schandtäter ungehindert ins Land strömen. Indes bleibt der Güterverkehr von den Kontrollen unbetroffen.

Im weiteren Verlauf des Abends fielen noch Fragen zum Brandschutz und der kürzlich von der Bundesregierung beschlossenen Elektroautoprämierung, welche die Ministerin diplomatisch und knapp zu beantworten wusste. Insgesamt gestaltete sich das Podiumsgespräch angesichts der abwechslungsreichen Themen als äußerst vielfältig. Hannelore Langwieser versprach am Ende, dass das Wirtschaftsgespräch der Startschuss für künftige Diskussionen mit anderen Ministern gewesen sei.

Auch Isar-TV war zugegen und wird die komplette Aufzeichnung am Christi Himmelfahrtstag ausstrahlen. Ab Montag, den 09.05. kann man den Live Mittschnitt auch in der Mediathek unter http://www.isar-tv.com/mediathek/ mitverfolgen.

 

Die Podiumsteilnehmer von links nach rechts: Sybilla Freudenmacher, Horst Pinsker, Peter Hintermeier, Hans Zirngibl, Hans Bachner, Isar TV Moderatorin Verena Maier, Staatsministerin Ilse Aigner, Christian Amann, Dieter Scholz und Gastgeber Klaus Sperling

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