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Gewöhnliche Gentlemen in einem außergewöhnlichen Treff

(Scheyern, rs)

Da war aber auch rein gar nichts "gewöhnlich" am 2015er Jubiläums-Rock im Treff in Scheyern; Ausnahme hierbei noch am ehesten der Name des Headliners: Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen aus Hamburg rockten den Treff neben Tillmann aus München sowie den beiden lokalen Bands Jack in the Box und Sacrifice in Fire. "Back to the Roots" hieß es für den Jugendtreff e.V. als Ausrichter, verlegte man doch den Veranstaltungsort sozusagen wieder an seine Geburtsstätte, nämlich in das Vereinsheim im ehemaligen Kasernengelände.

Nach den Einheizern von Sacrifice in Fire kamen - bereits zum dritten mal beim Rock im Treff dabei - Tillmann auf die Musikbühne (Bild links), "laut und sperrig, voller süßer Melodien geradeaus nach vorne rockend", wie sie sich selber auf ihrer Homepage charakterisieren. Zwar heißt es zunächst " keine lust heut aufzustehn, keine lust heut auszugehn, ich will heute nichts tun", es ist aber gut, dass die Musiker das nicht wirklich wörtlich genommen haben, wäre dem Publikum ansonsten doch ein wieder einmal grandioser Auftritt vorenthalten worden. Mit ihrem Fundus aus mittlerweile vier veröffentlichten CD's - die fünfte scheint in Arbeit - haben die drei Jungs aus München und Augsburg natürlich ausreichend Material, um abwechslungsreich und auf den Punkt zu glänzen. Und wenn sie sich dann noch - wie in den Zugaben - bei Grauzone ("Eisbär") bedienen, fühlen sich die zumindest nicht mehr ganz Jungen im Publikum in die Hochzeiten der so genannten Neuen Deutschen Welle aus den 90er Jahren zurückversetzt. Den Deckel drauf setzen Tillmann mit ihrer Rock-Version des Uralt-Schlagers "Seemann, lass das Träumen", Beleg dafür, dass man auch aus Songs einer ganz anderen Stilrichtung etwas aktuelles machen kann, wenn man sie nur modern und rockig arrangiert.


Die Gentlemen bitten zur Rockmusik - Hamburg macht Party für Scheyern

"Alle Ampeln auf gelb" hieß es nach einer kurzen Umbaupause. "Der Preis für die weiteste Anreise geht an uns", tönt Sänger Carsten Friedrichs von der Liga der gewöhnlichen Gentlemen ins Publikum und der Mann von der norddeutschen Waterkant hat wohl recht damit. Gitarrist Tim Jürgens erinnert sich noch gut an den Auftritt vor sieben Jahren an gleicher Stätte, seinerzeit noch firmierend als Superpunk und in etwas anderer Besetzung: "Damals habe ich schon gedacht, ob wir wohl bei dem jungen Publikum eine Chance haben. Dass wir jetzt noch einmal hier herkommen dürfen - danke dafür!" Die Begeisterung des Scheyrer Publikums war aber auch angebracht ohne jegliche Einschränkung.

Wie die Hamburger Jungs loslegten, das ist schon aller Ehren wert. Witzige deutsche Texte, aus dem Leben gegriffen, von "Jeder auf Erden ist wunderschön (sogar du)" bis "Kennst Du Werner Enke?", eingepackt in ein musikalisches Gesamtpaket aus glasklarem Rock , immer wieder unterbrochen von Ska-Rhythmen (grandios hierbei: Philip Morton Andernach am Saxophon), das bringt die Tanz- und Schüttelwütigen in unbändige Wallung. "Wenn es euch gefällt, schickt ruhig eine What'sApp an eure Freunde draußen am Biertisch; nicht dass die sich später beschweren, ihnen habe niemand Bescheid gesagt, dass hier drinnen etwas abgeht." Nun, wer sich den Auftritt der Gentlemen-Liga zugunsten anderer vermeintlicher Annehmlichkeiten des Lebens hat entgehen lassen, der war wohl selber schuld. Wer weiß, ob und wann er diese Chance noch einmal erhalten wird? Hamburg ist schließlich weit und die Beliebtheitskurve der DLDGG zeigt - berechtigterweise, wie man sich am Samstagabend überzeugen konnte - ganz steil nach oben.


Bürgermeister eingerahmt von Jugendbeauftragtem und dem Vorstand des Jugendtreffs

Das 25. "Rock im Treff" im Jahr 2015 - wer hätte das kurz vor der Jahrtausendwende gedacht, als sich einige Scheyrer Jugendliche mangels anderweitiger Freizeitalternativen zum Jugendtreff e.V. zusammenschlossen und vorübergehend sogar 2 Veranstaltungen pro Jahr aufzogen. Das Beeindruckende ist, so stellte auch Bürgermeister Manfred Sterz am Samstagabend beim Jubiläumskonzert fest, dass es einerseits nie an Nachwuchs in Vorstandschaft und Helferkreis des Vereins gemangelt hat, andererseits selbst die Verantwortlichen aus der "Gründerzeit" heute immer noch an Bord sind und es sich nicht nehmen lassen, ihre Erfahrung und tatkräftige Unterstützung in den Verein einfließen zu lassen. Glückwunsch an den aktuellen 1. Vorstand Simon Weisenbach und sein Vorstandsteam, den Jugendbeauftragten der Gemeinde Scheyern, Kilian Wiedemann und an alle, die bei Planung, Organisation und Umsetzung geholfen haben: Ihr habt eine Super-Party mit grandioser Musik nach Scheyern gebracht, wir sind schon jetzt gespannt auf die 26. Ausgabe des RiT!
 

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