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Scheyern holt die Planeten auf die Erde

(Scheyern, rs)

"50 Schritte auf dem neuen Planetenweg Scheyern entsprechen mehr als 50 Millionen Kilometer in unserem Sonnensystem", machte Bürgermeister Manfred Sterz (Freie Wähler) in seinem Grußwort anlässlich der Einweihung des neuen Planetenwegs die Dimension deutlich, die die Grundlage für das dort gestaltete Abbild unseres Universums darstellt. Dem Benediktusweg folgend können Interessierte sich seit diesem Wochenende ein Bild machen von den Dimensionen unseres Weltalls und dabei viel über Sonnen, Planeten und die Astronomie als solches lernen.

Schon einige Jahre zurückgehen muss man in die Anfänge der Idee und ihrer ersten Überlegungen, ein Exponat unseres Sonnensystems auf irgendeine Art und Weise in unserer Region zu installieren, lässt Hans Kern die Besucher der Einweihungsfeier später wissen. Gemeinsam mit Bernhard Laux, seinem Lehrerkollegen am Pfaffenhofener Schyren-Gymnasium, war er auf der Suche nach einem Weg, die Astronomie den Menschen näher zu bringen, sie im wahrsten Sinne des Wortes begreifbarer zu machen und damit unendliche Dimensionen anschaulich zu gestalten. Die Idee fand nach und nach weitere Anhänger und so erweiterte sich das Team um die beiden Initiatoren alsbald um unter anderem weitere Lehrerkollegen und Wissenschaftler des Garchinger Max-Planck-Instituts für Astrophysik.


Eine grandiose Idee in die Tat umsetzen: Dr. Hans Kern (links), Bernhard Laux

Irgendwann habe man ins Auge gefasst, die Gegend um den Prielhof unterhalb des Scheyrer Klosters für die Umsetzung der Idee in die nähere Wahl zu ziehen, ohne jedoch zu diesem Zeitpunkt genau gewusst zu haben, wie man die Gestaltung angehen wolle. Abt Markus und Pater Lukas waren von der Grundidee sofort angetan und sagten ihre uneingeschränkte Unterstützung zu. Der Benediktusweg - ein 6 km langer Rundweg zwischen dem Prielhof, Oberschnatterbach, Winden und Fernhag - wurde das Bindeglied zwischen den Planeten. Ausgehend von der Sonne direkt am Eingang zum bekannten Vierseithof wurde die zukünftige Position jedes einzelnen Planeten per GPS Vermessung exakt bestimmt, in einem Maßstab von unglaublichen 1:1,2 Milliarden wurde das Sonnensystem auf dieses Areal projiziert.


Die Sonne - Die Erde

Auf großen Findlingen, jeder für sich eigens aus Südtirol geholt, wurden die Planeten in Form kleiner Glaskugeln auf ihrem jeweiligen Sockel platziert, in 3D-Optik im Innern der Kugel die jeweilige Form des Planeten. Und so kann jetzt der Spaziergänger auf dem Benediktusweg nicht nur auf den Spuren des ehemaligen Papstes wandern, sondern sich wortwörtlich in unserem Sonnensystem bewegen. Mittels eines QR Codes kann man sich zusätzlich zu den auf Tafeln bereitgestellten Informationen zu jedem einzelnen Exponat auf eine Internetseite verbinden lassen, über die der Interessierte tiefer in die Welt der Astronomie eintauchen kann. 


Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl (links)

Keine derart großartige Idee ohne einen Schirmherrn: niemand Geringeres als Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl ließ sich von der Faszination der Idee, das Sonnensystem auf die Erde zu holen, begeistern und vermittelte den Besuchern der Einweihungsfeier am Samstagvormittag im Gewölbe des Prielhofs über einen kurzweiligen Vortrag einen Eindruck, wie sich die Astronomie von der Antike über Kopernikus, Galilei, Kepler und von Fraunhofer bis hin zu Weltraummissionen beispielsweise der Voyager Raumsonde entwickelt hat. Heckl ist Generaldirektor des Deutschen Museums und hat an der TU München den Oskar-von-Miller-Lehrstuhl für Wissenschaftskommunikation inne. Er betrachte den Gedanken an einen Planetenweg als eine "faszinierende Idee", denn die Menschen, die auf der Wanderung sind, sollten sich überlegen, woher sie kommen und wohin sie gehen.
 

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