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Ländlicher Reiz schwindet dahin

(Winden am Aign, rt)

 

Die zunehmende Versiegelung der Landschaft und die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe war eines der Hauptthemen bei er Windener Bürgerversammlung, die am vergangenen Mittwoch stattgefunden hat. Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) beendete im dortigen DJK Dorfheim die diesjährigen Bürgerversammlungen im Markt.

Eine der ersten Fragen betraf den Ronnweger Kreisel zur Autobahnauffahrt und ob dieser denn noch bepflanzt werde. Franken antwortete darauf, dass das Staatliche Bauamt die Bepflanzung nicht übernehme. Würde sie die Gemeinde machen, müsste sie sich auch darum kümmern; es sei daher weniger eine Frage der Kosten, die bei 25.000 Euro lägen, sondern eine Frage der Langfristigen Pflege. Dass der starke Fahrzeugverkehr am Kreisel zu Staus führe, die bis zur B300 reichten, monierte ein weiterer Bürger. Der Ortschef kündigte dazu eine Bypass-Lösung von der B 300 auf die Autobahn an, die vom Staatlichen Bauamt vermutlich bis zum Jahr 2020 realisiert werden soll.

Warum die Straße zur Kompostierung nicht geöffnet werde, wo sie doch breiter gemacht wurde, wollte ein weiterer Bürger wissen. Darauf sagte Franken, dass eine Mehrheit nicht für eine Öffnung sei: „Wir haben eine Demokratie!“ Von Straßenausbesserungen beim Müllerweg war dann die Rede bei einem Fragesteller. Dafür habe man von Gemeindeseite nichts bezahlen müssen, sagte der Bürgermeister und ergänzte, dass die Bahn hat noch Ausbesserungsarbeiten mache.

Nichts außer Billigjobs

Diskussionsstoff lieferte die Nachfrage zum geplanten Gewerbegebiet "Herrnfleck": „geht eine landwirtschaftlich Fläche dafür drauf“, wollte ein Bürger wissen, der sich nach der Schaffung von Ausgleichsflächen erkundigte. „Auf diese Weise werden immer mehr Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen; Wir bauen alles zu, unser ländliches Dasein verliert seinen Reiz", so seine Befürchtung. Franken wies darauf hin, dass man erst am Anfang des Verfahrens sei, aber vermutlich zwölf Hektar Ausgleichsfläche benötigen werde. Idealerweise könnte es eine Fläche sein, die an ein FFH-Gebiet angrenze. Es sei nicht Sinn der Sache, dass ausschließlich landwirtschaftliche Flächen betroffen seien, daher werde versucht, so wenig Flächen dieser Art zu beplanen. Franken meinte dazu aber auch, dass eine Abwägung von Interessen notwendig sei: "Wenn die Arbeitsplätze bei uns nicht geschaffen werden, dann geschieht das woanders." Habe man keine Firmen vor Ort, müssten die Einwohner in die Arbeit pendeln.

Der SPD-Ortsvorsitzenden Wolfgang Freudenberger meldete sich kurz darauf zu Wort und stellte beispielhaft das Gewerbegebiets Ronnweg auf den Prüfstand: "Außer ein paar Billigjobs hat uns das nichts gebracht. Die Firma Amenda hat uns überhaupt nichts gebracht, außer ein paar Lagerhallen; wir brauchen diese Hallen nicht." Resignierend sagte Freudenberger: "Wir werden ein Schlafort werden und mit dem müssen wir leben." Von der Gemeinde würde überdies alles getan, um immer mehr Verkehr heranzuziehen. Die Auslastung des gerade entstehenden Hotels im Ronnweger Gewerbegebiet bezweifelte er und deutete lediglich eine anderweitige Nutzung an: "Hoffentlich laufen die Hotels; wenn die 240 Betten leer bleiben, sage ich ihnen, was reinkommt ..."

Reichertshofen ist kein Schlafort

„Wir brauchen auch Platz für Asylbewerber“, antwortete Franken und verwies auf die im Landkreis Raum stehenden Turnhallenbelegungen bei einem weiteren Zustrom von Flüchtlingen und Migranten. Ein Hotelneubau mit 240 Betten sei begrüßen wäre, nachdem etwa 200 Hotelbetten nach den Schließungen der Gasthöfe Däuber und St. Kastl weggefallen seien. „Reichertshofen sei kein Schlafort und werde auch keiner, fuhr Franken fort. Dafür täten der Bürgermeister und der Gemeinderat alles. Sozial Schwächere, die nur ein geringes Einkommen erzielen könnten, bräuchten auch hier vor Ort entsprechende Arbeitsplätze. "Die Arbeitsplätze beim Wacker sind wichtig, aber die bei Mc Donalds auch."
 

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