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Altenpflege, Asyl und Straßenausbauplanung als Schwerpunkte im Kreistag

(Manching, wk)

Es war schon eine interessante Themenmischung, die der Kreistag in seiner letzten Sitzung zu bearbeiten hatte. Neben Entlastungsbeschlüssen für die verschiedenen Klinikgremien wurden die zukünftige Tarifstruktur des Verkehrsverbundes von Bahn und Bus, der geplante Aufbau einer Altenpflegeschule und die langfristige Straßenausbauplanung diskutiert. Und hinzu kam im Rahmen des Tagesordnungspunktes „Berichte“ das brandaktuelle Thema Asyl in die Sitzungsrunde.

Zum Punkt Asyl konnte Landrat Martin Wolf berichten, dass alle Landkreise von der Landesregierung aufgefordert wurden, sich auf erhöhte Flüchtlingszahlen einzustellen und sich Gedanken über die Unterbringung zu machen. Zusätzlich kam auch die Beschulung von jungen Flüchtlingen und Asylbewerbern zur Sprache, um ihnen zu helfen, die deutsche Sprache zu lernen und sich auf eine mögliche Berufsausbildung vorzubereiten. Denn wenn die Jugendlichen die Möglichkeit finden, in Deutschland eine Ausbildung zu machen, haben sie zumindest die Chance, während dieser Zeit nicht abgeschoben zu werden. Und sollte dies erst nach der Ausbildung erfolgen, hätten sie zumindest für die Rückkehr in ihr Heimatland eine Ausbildung, so Landrat Wolf. Da ein Teil der Kaserne Oberstimm ab 5.11. mit Asylbewerbern belegt werden könnte, bereitet sich der Landkreis für die kommenden Tage darauf vor, eine erhöhte Zahl von Flüchtlingen aufzunehmen, da die Erstaufnahmestationen derzeit so überlastet sind, dass Flüchtlinge in der Region verteilt werden müssen. Hier hat der Landkreis bereits einen Krisengipfel vorbereitet, bei dem die nächsten Schritte beraten und entschieden werden sollen. Als erste Unterkunftsmöglichkeit hat sich der Landkreis für die Gebäude auf dem Gelände der früheren Patriotstellung in der Nähe des Feilenmooses entschieden. Und wenn es keine weiteren Möglichkeiten der Unterbringung mehr geben sollte, müsse man eben auf Turnhallen ausweichen, so Landrat Wolf. „Hauptsache ein Dach über dem Kopf sowie Essen und Heizung“. Problematisch dürfte dann auf jeden Fall die Betreuung werden, da die Personalkapazitäten erschöpft sind.

Zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) konnte Landratsmitarbeiter Niklas Hafenrichter vermelden, dass es ab Fahrplanumstellung 14.12.2014 ein Kombiticket für Bahn und INVG-Busse geben wird, das insgesamt billiger sein wird als Einzeltickets, so dass Fahrten in Richtung Ingolstadt im Ringzonentarif mit Bahn und Bus günstiger werden. Die Differenz zu den höheren Einzeltickets wird auf zwei Jahre von der Stadt Ingolstadt getragen, danach vom Kreis und den Gemeinden. Als Sprecher der südlichen Landkreisgemeinden machte sich Reichertshausens Bürgermeister Heinrich stark für Verhandlungen mit dem Münchener Verkehrsverbund. Dem widersprach Pfaffenhofens Bürgermeister Thomas Herker, da er befürchtet, dass durch die Subventionierung von Fahrpreisen der Umzugsdruck aus München in unseren Landkreis noch stärker werden könnte.

Einen neuen Ansatz im Zusammenhang mit dem demographischen Wandel zeigte der Seniorenbeauftragte des Landkreises, Franz Weitzl, auf. Zur Betreuung von alten Menschen, die nicht mehr allein leben wollen oder können, gibt es flächendeckend 11 Altenheime mit über 900 Plätzen im Landkreis, einige davon werden aktuell erneuter/erweitert. Das Problem stellt das notwendige Pflegepersonal dar und da will der Kreis anpacken. In Zusammenarbeit mit der Ingolstädter Altenpflegeschule soll auf Landkreisebene eine Altenpflegeschule mit Ausbildungsplätzen für Pflegehilfskräfte aufgebaut werden. Die Absolventen könnten sich nach der einjährigen Ausbildung entscheiden, ob sie weiter einen vollwertigen Abschluss als Fachkraft der Altenpflege in der Ingolstädter Schule machen wollen. Für diese Altenpflegeschule müsste der Kreis geeignete Räume zur Verfügung stellen sowie ggf. weitere Einzelkosten übernehmen. Arbeitsagentur und Jobcenter benennen Arbeitssuchende, die bereit sind, diese Ausbildung zu machen, dabei denkt man eher an Frauen, die wieder in den Beruf einsteigen wollen bzw. an Personen mit Migrationshintergrund, die sich für die Pflegeaufgabe interessieren.

Eine umfangreiche Darstellung der aktuellen und langfristigen Straßensituation kam von Ralf Engelhardt vom Beratungsbüro TransVer. Dabei stellte er die Methode der Datenermittlung vor sowie die verschiedenen Prognosen der Verkehrsentwicklung bis 2025 bzw. 2030 unter Berücksichtigung bisher festgelegter Planungsmaßnahmen (Straßenausbau, Einwohnerentwicklung, Siedlungsentwicklung, Gewerbeansiedlungen etc.). Dabei wirkte die Darstellung für das große Gremium sicher etwas deplatziert und wird sicher von den Spezialisten in den Fachbehörden weiter diskutiert werden, um daraus entscheidungsfähige Unterlagen für den Kreistag zu erarbeiten.

Ohne große Probleme wurden die Geschäftsführungen der Ilmtalklinik, der Klinikallianz und des Klinikverbundes Mittelbayern per Beschluss für ihre Arbeit entlastet, wobei auch der FDP-Vertreter Thomas Stockmaier mitstimmte, der sonst immer sehr kritisch mit dem Klinikthema umging, doch die FDP will dem neuen Klinikgeschäftsführer eine faire Startchance geben, so seine Aussage.


 

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