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Die „Liebeskunst“ von Ovid

(Pfaffenhofen, wk)

Der römische Dichter Ovid mit seinen Büchern über die Liebeskunst war Thema einer Lesung von Tobias Roth und Asmus Trautsch, die ihr Buch im Café des Strandbades vorstellten. Eine kleine Schar von Gästen verfolgte die Buchvorstellung, wobei erstaunlich war, dass neben den „offiziellen Männern“, wie zum Beispiel Stadträte Steffen Kopetzky und Rainer Haiplik, nur Frauen im Publikum saßen.

Autoren Tobias Roth und AsmusTrautsch


Ovid (Publius Ovidius Naso, 43 v. Chr. bis 17 n. Chr.) war ein antiker römischer Dichter. Er zählt in der Literaturgeschichte neben Horaz und Vergil zu den drei großen Poeten der klassischen Epoche und schrieb in seiner Frühphase Liebesgedichte, in seiner mittleren Phase Sagenzyklen und später Klagelieder. Nach seinem eigenen Bekenntnis war seine „Liebeskunst“ der Anlass für Kaiser Augustus, ihn des Landes zu verweisen und ins heutige Rumänien ans Schwarze Meer zu verbannen – wobei zur Zeit der Verbannung das Buch schon acht Jahre bestanden haben soll und zur damaligen Zeit ein Bestseller war. Es wird vermutet, dass weniger die Bücher des Ovid der Anlass für seine Verbannung waren, sondern eher seine prominente Gegnerschaft zu Kaiser Augustus.
Auch in den Jahren vor Computer und Co. War Ovids „Liebeskunst“ für Pennäler ein höchst interessantes Buch, das ihre erotischen Phantasien beflügelt hatte – man musste nur Latein können. Und für Reinhard Haiplik war der Lateinunterricht der Lehrer damals mit sturem Übersetzen von Texten zu trocken, lieber hätte man mehr aus der damaligen Zeit erfahren sollen. Für ihn passte die Buchvorstellung gut ins Programm der Paradieswochen, war es doch für Ovid das Paradies, sich für Mädchen zu interessieren.

 

Reinhard Haiplik                                               Sebastian Daschner


Die „Liebeskunst“ (Ars amatoria) wurde jetzt neu aufgelegt und mit Kommentaren ergänzt. Dabei wurde der Originaltext auf der Blattmitte zentriert und drum herum mit den Kommentaren von Tobias Roth, Asmus Trautsch und Melanie Möller versehen, so dass man Gedicht und Kommentare auf einen Blick erfassen kann. Dabei wurde das Buch im Text und Einband kunstvoll in Anlehnung an die Zeit der Renaissance gestaltet, in der seine Gedichte wieder eine Blütezeit erlebten, da er vorher lange Jahrhunderte totgeschwiegen wurde, denn die Texte seiner „Liebeskunst“ waren nicht nur zur Zeit des Kaisers Augustus, sondern auch später recht offen, was das Verhältnis zwischen Mann und Frau sowie die römische Alltags- und Vorstellungswelt angeht. Die Kommentatoren liessen ein plastisches Bild jener Zeit entstehen, gingen sie doch sehr umfangreich auf die damaligen Zeiten ein.


Ovids „Liebeskunst“ ist ein Lehrgedicht und besteht eigentlich aus drei Büchern, wobei sich Buch 1 damit befasst, wie ein Mann in Rom ein Mädchen kennenlernen kann, welche Schritte er unternehmen sollte, um bei ihr erfolgreich zu sein. Das zweite Buch befasst sich damit, wie ein Mann ihre Liebe gewinnen und auf Dauer festigen kann und Buch drei wendet sich an die Frauen und beschreibt die „Waffen der Frauen“ im Liebeskampf.


Die neue Buchausgabe stützt sich auf die 1923 von Wilhelm von Hertzberg und Franz Burger übersetzte Ausgabe.


Die nächste Lesung im Strandbad-Café steht eine Woche später, am 28. Juni, auf dem Programm. Dann liest der Münchener Autor und Illustrator Florian F. Scherzer aus seinem spannenden Roman „Neubayern“
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