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Fußballplatz Mitterscheyern: Einigung in Sicht

(Scheyern, rs)

Die Gemeinde Scheyern wächst, damit - zum Glück - auch die Anzahl derjenigen, die sich sportlich im Verein betätigen. Die verfügbaren Sportanlagen sind jedoch leider nicht mitgewachsen. Der ST Scheyern hatte sich daher mangels Alternativen schon vor Jahren den gemeindlichen Fußballplatz in Mitterscheyern als zusätzliche Trainingsmöglichkeit auserkoren. Nur: von offizieller Stelle genehmigt war und ist die Nutzung in dieser Form nicht. An einem "Runden Tisch" trafen sich jetzt Landratsamt, Gemeinde, Vereinsvorstand und Anwohner, um eine einvernehmliche Lösung strittiger Punkte zu finden

Vereinstrainings brauchen mehr Infrastruktur als privates "Bolzen". So wurde etwa schon vor Jahren seitens des Vereins ein Container am Mitterscheyrer Platz aufgestellt, der als Lagerplatz für Trainingsgerät und als Umkleide dient, und Flutlichtmasten wurden aufgebaut, damit auch in den Dämmerungsstunden trainiert werden kann. Weitere unangenehme Folgen des Trainingsbetriebs seien, so schilderten die betroffenen Anwohner, Autos, die Geh- und Radwege zuparken sowie Fußballspieler und -spielerinnen, die ihre menschlichen Bedürfnisse hinter Büschen oder unter einer Brücke des Gerolsbachs verrichten würden.

Einige Nachbarn des Fußballplatzes hatten sich Anfang des Jahres an die Gemeinde und das Landratsamt gewandt, um eine Klärung bezüglich der Nutzung des Platzes durch den Verein sowie der notwendigen Randbedingungen herbeizuführen. Dieser offizielle Beschwerdeweg, so betonten die Betroffenen ausdrücklich, sei erst eingeschlagen worden, nachdem über einen längeren Zeitraum hinweg viele Versuche ungehört verstrichen waren, mit dem Verein eine Einigung über die monierten Punkte zu erzielen. STS-Vorstand Stefan Koller bedauerte dies ausdrücklich, führte es auf Kommunikationslücken auch nach einem Wechsel in der Vorstandschaft zurück.

Die am "Runden Tisch" aufgeführten und diskutierten Missstände sowie der augenblickliche Stand dazu sind im Einzelnen:

  • Parken auf dem Rad- und Gehweg der Scheyrer Straße (PAF3) behindert andere Verkehrsteilnehmer.
    Die Situation habe sich nach Aussage der Anwohner seit der Beschwerde bei Landratsamt und Gemeinde signifikant gebessert. Der Verein habe - so Koller - im Frühjahr noch einmal wie auch schon vor ungefähr 2 Jahren alle Trainer, Spieler und Eltern darauf hingewiesen, die vorhandenen Parkplätze zu nutzen.
  • Das Flutlicht leuchtet extrem stark in die benachbarten Häuser.
    Die Leuchten sind von Vereinsseite vor einigen Tagen neu eingestellt worden, was eine erkennbare Reduzierung der Belästigung mit sich gebracht habe. Die Anzahl der Flutlichtmasten werde von 8 auf 4 reduziert, so Koller; man werde hierfür aber die Unterstützung des Bayernwerks benötigen, so dass eine ganz kurzfristige Umsetzung leider nicht möglich sei. Trainings unter Flutlicht seien bis spätestens 20:30 Uhr angesetzt, so dass das Licht um 20:45 Uhr abgeschaltet sein sollte.
  • Es gibt keine Toilettenhäuschen.
    Diesbezüglich waren die Vereinsfunktionäre schon vor längerem bei dem damals noch amtierenden Bürgermeister Müller vorstellig geworden. Das Aufstellen eines Dixi-Klos würde pro Jahr größenordnungsmäßig 1000€ kosten, die der Verein nicht aufbringen kann. Der Ex-Bürgermeister habe sich seinerzeit kümmern wollen, bevor das Thema aufgrund seines Krankenstands scheinbar in Vergessenheit geriet.

"Wenn das fehlende Toilettenhäuschen das Einzige ist, was uns hier zu einer gütlichen Einigung bringt, dann erkläre ich mich bereit, die Hälfte der anfallenden Kosten zu übernehmen." überraschte Ex-Gemeinderat Fritz Hammer, selber wohnhaft in Mitterscheyern, alle Anwesenden. Auch wenn die finale Finanzierung im Teilnehmerkreis, zu dem neben den geladenen Parteien auch viele Gemeinderäte und interessierte Bürger gehörten, nicht final vereinbart wurde, so war doch alles in allem die angestrebte Annäherung zwischen Anwohnern und Verein erkennbar.

Das Landratsamt könne einschreiten, wenn bauliche Gegebenheiten nicht ordnungsgemäß genehmigt sind, müsse es aber nicht zwangsläufig, fasste Christian Röck (Abteilungsleiter "Bauen, Wasser, Naturschutz") seine Erkenntnisse aus der Diskussionsrunde zusammen. Er müsse die ihm kommunizierten Beanstandungen sowie insbesondere die getroffenen bzw. noch zu treffenden Maßnahmen im Einzelnen prüfen, bevor er entscheiden könne, wie er in der Sache weiter verfahren werde. Es könne durchaus zu einer Duldung der Gegebenheiten führen, die sich aber, so betonte er ausdrücklich, in sehr engen Grenzen bewege. "In jedem Fall ist das Entgegenkommen des Landratsamts sehr stark an die Anwohner und ihre Einschätzung der Situation sowie deren Entwicklung geknüpft." gab Röck den Vereinsverantwortlichen unmissverständlich mit auf den Weg, den Zusagen jetzt auch Taten folgen zu lassen.

Scheyerns Bürgermeister Manfred Sterz (Freie Wähler) nahm die aktuelle Diskussion zum Anlass und versprach, die Situation um die Sportanlagen im Gemeindebereich in die Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung aufzunehmen, um auch von dieser Seite die Möglichkeiten auszuloten und zu bewerten. Gerolsbach, Hettenshausen, Ilmmünster - kleine Gemeinden im direkten Umkreis seien Beispiele dafür, dass Sportzentren am Ortsrand und damit entfernt von Wohngebieten entstanden seien, so die Mitterscheyrer Bürger in ihrem Appell über die kurzfristige Lösung hinaus. Einer solchen Vision konnten und wollten sich die Anwesenden vom Grundsatz her nicht verschließen, nur: wer soll das bezahlen in Scheyern? Oder muss die Gemeinde "nur" einmal konkreter und stärker nachforschen, welche Möglichkeiten es gäbe bezüglich in Frage kommender Grundstücke und Förderungen? Schön wäre es natürlich, wenn ein ursprünglich eher unangenehmes Thema der Startpunkt für eine gemeindliche Weiterentwicklung im Interesse aller würde.

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