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Ehre wem Ehre gebührt? Ja - aber bitte in einem passenden Rahmen

(Ingolstadt/Scheyern/Gerolsbach, rs)

Bei den Profis geht es bereits wieder mit Elan in die neue Saison, die Meister der Jugendligen des Fußballbezirks Oberbayern jedoch wurden am Sonntagmittag vom bayerischen Fußballverband vor dem Zweitligaspiel des FC Ingolstadt 04 für ihre Titel in der abgelaufenen Saison geehrt. T-Shirts mit Aufschriften wie "Meister" oder auch "Aufsteiger" waren angesagt am Audi-Sportpark. Leider war der Ehrung jedoch nicht der Rahmen vergönnt, den sie verdient gehabt hätte.


Die Delegation aus Scheyern und Gerolsbach

Da war mächtig was geboten 3 Stunden vor Anpfiff des Spiels der Schanzer Profis gegen Aufsteiger Darmstadt 98. 140 Mannschaften bei den Junioren sowie 20 Mannschaften der Juniorinnen waren vom Bezirksvorstand des Fußballverbands eingeladen, sich ihren Meisterschaftspokal offiziell überreichen zu lassen. BFV-Vizepräsident und Bezirksvorsitzender Horst Winkler sowie Bezirksjugendleiter Peter Papistock begüßten Mannschaft nach Mannschaft im eigens aufgebauten Ehrungskarrée vor dem Stadion, übergaben den Meisterpokal der Saison 2013/2014 an den Spielführer und machten das gemeinsame Siegerfoto. Mit dabei waren die Gewinner-Mannschaften der Junioren (U19 bis U13) und Juniorinnen (U17 und U15) jeweils aus den Kreis-, Bezirks- und Bezirksoberligen.

Teilweise bis aus der Rosenheimer oder der Garmischer Gegend waren die Meistermannschaften sowie Betreuer und Eltern angereist. Mit 2 Mannschaften war die SG ST Scheyern / FC Gerolsbach in Ingolstadt vertreten:

  • Die D-Juniorinnen (unter 13 Jahre) der Spielgemeinschaft hatten in der abgelaufenen Saison ihre Kreisliga souverän gewonnen. Über die ganze Saison hinweg gab es lediglich eine einzige Niederlage, das Torverhältnis von 45:4 ist Indiz für die Überlegenheit der Mädchen in ihren Spielen.
  • Die C-Juniorinnen (unter 15 Jahre) wurden ungeschlagen Meister ihrer Bezirksliga und steigen somit für die kommende Saison in die Bezirksoberliga auf. Mit Lea Lugscheider stellte dieses Team darüber hinaus auch noch die Torschützenkönigin.

Wenn man die Größe der beiden - im positiven Sinne - Dorfvereine dieser Spielgemeinschaft betrachtet, wird nicht zuletzt bei dieser Meisterehrung deutlich, welch gute Arbeit im Nachwuchsbereich dort geleistet wird. Dies ist nur über das außerordentliche ehrenamtliche Engagement sowohl der Trainer und Betreuer wie auch der Eltern möglich. In der kommenden Saison müssen die C-Juniorinnen nach ihrem diesjährigen Aufstieg teilweise weit über 100(!) km zu ihren Auswärtsspielen fahren, das kostet Zeit und (Benzin-)Geld und muss erst einmal organisiert werden.

So lobenswert die Idee des Fußballverbands war, ihren Meistern und Titelträgern einen würdigen Rahmen für die Pokalübergabe bieten zu wollen, so sehr verkam die Ehrung selber zum Leidwesen der Beteiligten zu einer Massenabfertigung. Den Zuschauern war nicht einmal klar, welche Mannschaft gerade geehrt wurde, geschweige denn, in welcher Liga und welchem Kreis der Titel errungen wurde. "Nächste Mannschaft." hieß es, "Aufstellung in 2 Reihen.". Dann gab es den Pokal, das Foto wurde geknippst und das war's. Die ganze Zeremonie fand zu allem Überfluss auch noch auf dem Vorplatz zwischen Parkplatz und Stadion statt. Eine lobenswerte Initiative, nämlich der Breite des Jugendfußballs eine Plattform vor einem Spiel der Profis zu geben, wurde durch den gewählten Rahmen leider wieder in eine Nische verlagert, die sie nicht verdient gehabt hatte.

Übrigens: das Spiel der Profis zwischen dem FC Ingolstadt und Darmstadt 98 endete 2-2 Unentschieden. So ziemlich die Hälfte der 9000 verkündeten Zuschauer dürften jugendliche Meister gewesen sein, Fans von heute, Seniorenspieler von morgen. Schade dass deren Stellenwert für den Breitensport Fußball mit der Übergabe eines Pokals und einem schnellen Foto abgetan und so nicht annähernd adäquat gewürdigt wurde. Da ist auch kein Trost, dass ausgesuchte Mannschaftsführer ihren Pokal vor dem Spiel auf dem Rasen und vor den Zuschauern übergeben bekamen, die große Masse konnte nur zusehen, war nur dabei statt mittendrin.

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