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Warnstreikauftakt bei Wacker Neuson

(Reichertshofen, rt)

 

Die IG Metall Ingolstadt rief am heutigen Dienstagmorgen die Beschäftigten des Baumaschinenherstellers Wacker Neuson in Reichertshofen zum Warnstreik auf. Damit hat die Gewerkschaft ihre regionale Warnstreikwelle nach dem Ende der sogenannten Friedenspflicht begonnen. Vor dem Unternehmen versammelten sich rund 200 Beschäftigte, um den Druck bei den Tarifverhandlungen zu erhöhen und für mehr Lohn und flexiblere Arbeitszeiten zu kämpfen.

Unter dem Motto "Miteinander für morgen" fordert die IG Metall nach Auslaufen der Friedenspflicht am 31. Dezember des vergangenen Jahres für ihre rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in der aktuellen Tarifrunde eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen von 6 Prozent für eine Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem will die Gewerkschaft einen individuellen Anspruch auf Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden für einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten durchsetzen. Als Hauptredner trat Bernhard Stiedl, der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Ingolstadt, auf.

„Für Lohnzurückhaltung in dieser Tarifrunde gibt es aufgrund der wirtschaftlichen Situation überhaupt keinen Grund“, sagte er. Hinter den Zahlen eines ständig steigenden Bruttoinlandsprodukts stünden mit Sonderschichten, Samstagsarbeit oder etwa Überstunden hart arbeitende Kollegen. „Und dafür haben wir jetzt unseren gerechten Anteil verdient.“ Im 21. Jahrhundert wolle man darum nicht mehr betteln müssen, diese Zeiten müssten der Vergangenheit angehören. Neben der Sechs-Prozent-Forderung verlangte Stiedl nach „Arbeitszeiten, die zum Leben passen.“ Stattdessen verlangten die Arbeitgeber eine immer weitere Ausdehnung: „Sie wollen eine 42-Stunden-Woche als Regelarbeitszeit!“

Als nicht fair bezeichnete Stiedl die überdurchschnittliche Anhebung der Gehälter in den Vorstandsetagen, während „wir billig abgespeist werden sollen.“ Stiegl zeigte sich überzeugt davon, dass die Arbeitgeber in Deutschland Lohnerhöhungen wirtschaftlich gut verkraften können. In dieser Tarifrunde ginge es auch um die Frage der Gerechtigkeit und ob nur noch Manager und Aktienbesitzer von der hervorragenden wirtschaftlichen Lange profitieren sollten. „Für uns ist klar: Die Beschäftigten müssen im Mittelpunkt des wirtschaftlichen Handelns stehen.“

 

 

Ähnlich wie Stiedl äußerten sich auch der Wacker-Neuson-Betriebsratsvorsitzende, Elvis Schwarzmair, und der dortige IG Metall-Vertrauenskörperleiter Wolfgang Strasser.

Die Arbeitgeber haben bisher 200 Euro Einmalzahlung und eine Entgelterhöhung um zwei Prozent mit einer Gesamtlaufzeit von 15 Monaten angeboten - vorausgesetzt, die Flexibilisierungswünsche der Arbeitgeber wie eine Arbeitszeitausweitung auf bis zu 42 Stunden werden erfüllt. Die nächsten Tarifverhandlungen finden am 15. Januar in Nürnberg statt.

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