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Motocross am Windsberg: Zerstörte Bienenbrut wird wohl zu teurem Abenteuer

(Freinhausen, rt)


Die Malven-Langhornbiene gilt deutschlandweit als Rarität unter der Insektenfauna.

 

Der „Ausflug“ in die Sandhügel des Naturschutzgebietes Windsberg bei Freinhausen könnte fünf Motocross-Fahrern sehr teuer zu stehen kommen. Sie haben nämlich durch ihr illegales Tun nach bisherigen Erkenntnissen womöglich die Hälfte der Brut einer äußerst seltenen Bienenart zerstört. Es ist bereits die Rede von einem schweren Verstoß gegen naturschutzrechtliche Vorschriften. Den Zweiradlenkern droht jetzt ein hohes Bußgeld, womöglich sogar ein Strafverfahren. Neben der Polizei und der Unteren Naturschutzbehörde beschäftigt sich auch die Regierung von Oberbayern mit dem Fall.

Unsere Zeitung berichtete bereits in einem Erstbeitrag darüber ( Bienendrama nach illegaler Motocross-Action http://www.hallertau.info/index.php?StoryID=324&newsid=102064 ): Vergangenen Woche missbrauchten fünf jugendliche und erwachsene Motocrossfahrer eine Sandgrube im überregional bedeutsamen Naturschutzgebiet Windsberg als Motocross-Arena. Wie Naturschützer bei einer ersten Nachschau feststellten, sind dadurch zahlreiche wertvolle Bruträume der vom Aussterben bedrohten Malven-Langhornbiene zerstört worden. Darüber hinaus bedeutsame floristische Standorte.

Die Polizei informierte das Landratsamt über den Vorfall, der am 1. November gegen 16 Uhr passiert ist. „Bei den Fahrern handelt es sich um Ortsansässige aus Starkertshofen und Deimhausen im Alter zwischen 17 und 31 Jahren.“, so ein Sprecher der Behörde. Das Landratsamt sei von der Polizei gebeten worden, zu prüfen, ob ein Schaden beziffert werden könne. Da eine streng geschützte Art sowie ein Naturschutzgebiet betroffen sind, wurde inzwischen auch die Regierung von Oberbayern als Höhere Naturschutzbehörde mit einbezogen.

 

Wertvollste Biotopfläche wurde durch die Motocrosser zerstört.

 

„Die gravierendste Feststellung ist die Tatsache, dass diese Kiesgrube das einzige Vorkommen der streng geschützten Malven-Langhornbiene in Bayern ist. Fachleute hatten die Flächen in der Vergangenheit auch besonders gepflegt“, so der Mitarbeiter des Landratsamtes. Die Puppen dieser Wildbienenart überwinterten dort in Brutröhren unter der Oberfläche. „Ferner wurden als Biotop geschützte Magerrasenbereiche zerstört.“ Mittlerweile seien bereits Experten vor Ort gewesen. „Sie haben festgestellt, dass die Fahrspuren zum Teil gut sieben Zentimeter tief sind, so dass ein Verlust der Nester von 50 Prozent zu befürchten ist, was einen schweren Verstoß gegen den Artenschutz darstellt." Für eine genaue Ermittlung des Schadens ist jetzt die Erstellung eines Gutachtens erforderlich. Nach Mitteilung der Kreisbehörde ist dieses im Zusammenwirken mit der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Oberbayern in Auftrag gegeben worden. Die darauf noch folgenden Kosten für eine eventuelle Wiederherstellung des Ursprungszustands der Fläche sind allerdings derzeit nicht abzuschätzen.

Hohe Strafen drohen

Die Verursacher des Schadens müssen nun jeweils neben eines drohenden Bußgeldes bis in Höhe von 50.000 Euro – eine Maximalsumme, die in besonders schweren Fällen als Bußgeld verhängt wird – wegen einer Ordnungswidrigkeit aber womöglich auch mit weiteren Folgekosten, etwa der Gutachtenerstellung, rechnen. Doch es kann noch schlimmer kommen: „Da das Gebiet als Naturschutzgebiet beschildert ist, kann beim Nachweis eines Vorsatzes sogar eine Straftat vorliegen“, so der Sprecher der Kreisbehörde. „Aus der Sicht des Landratsamts ist es in der Gegend allgemein bekannt, dass es sich bei den Windsberghängen und dem gesamten Gebiet um naturschutzfachlich besonders wertvolle Bereiche handelt.“

 

Der Windsberg ist allgemein als Naturschutzgebiet bekannt und demenstprechend beschildert. Fotos: Raths (Archiv), Schweigard

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