hallertau.info News

Miteinander die Zukunft gestalten

(Wolnzach, hr)

Willi Strobl und Andreas Niedermeier ehrten zahlreiche langjährige Mitglieder.

Es ist ein Tag zum Feiern, ein Tag um all jenen, die sich seit Jahren um das Gemeinwohl sorgen, danke zu sagen. Der Ortsverband der Arbeiterwohlfahrt feiert sein 70-jähriges Jubiläum. Dabei wurde der Blick aber nicht nur auf das Erreichte gelenkt, sondern Festredner Andreas Niedermeier stellte die kommenden gesellschaftlichen Herausforderungen in den Fokus.

"Uns geht es gut, wir haben alles. Brauchen wir heute eigentlich noch Sozialverbände?", die Frage des Bezirksvorsitzenden wirkte auf den ersten Blick provozierend. Und dennoch traf er damit genau ins Schwarze, denn gerade in diesen Zeiten scheint Solidarität kein Selbstläufer mehr zu sein. "Wir bemerken, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht", so Niedermeier. Es ist nicht die Not, mit der man vor annähernd 100 Jahren zu kämpfen hatte, als die Arbeiterwohlfahrt zum ersten Mal aus der Taufe gehoben wurde. Es ist auch nicht die Not, mit der die ersten ehrenamtlich Aktiven - unter denen auch der spätere Bürgermeister Anton Dost war - konfrontiert waren. Es sind die großen gesellschaftlichen Herausforderungen, die Globalisierung, die Digitalisierung und die soziale Ungleichheit, die Sozialverbände und die Politik gleichermaßen vor eine enorme Herausforderung stellt.

Niedermeier ging in diesem Punkt gar noch einen Schritt weiter und sprach von einer "Gefahr für die Demokratie". Es sind die politischen Strömungen in Deutschland aber auch in ganz Europa, die ihm Sorgenfalten auf die Stirn treiben. "Die Menschen spüren, dass es eine gesellschaftliche Schieflage gibt." Eine Schieflage, die schlussendlich die Demokratie in ihren Grundfesten erschüttern könnte, und es in Teilen auch schon getan hat.

Um aber all das, was nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut und erreicht wurde, zu erhalten, braucht es eine starke Solidargemeinschaft. Und eben diese wird im Ortsverband der Wolnzacher AWO seit vielen Jahren gelebt. "Es macht mir sehr stolz, dass auch heute noch der Gedanke, den einst Anton Dost mit seinen Mitstreitern hatte, hier mit Leben gefüllt wird", so Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold.

Damals stand man vor Problemen, die alleine kaum zu bewältigen gewesen waren, denkt man nur einmal an die Kriegsheimkehrer, die es zu versorgen galt. Auch wenn der Krieg lange zurückliegt, zeigt sich 70 Jahre nach der Gründung, welch hohen Stellenwert dieses soziale Engagement heute hat. 128 Vereine engagieren sich in Wolnzach für das Gemeinwohl. "Sie sind der soziale Kitt unserer Gesellschaft", erklärte Niedermeier und dankte in diesem Sinne natürlich auch den Ehrenamtlichen der Arbeiterwohlfahrt für ihren Einsatz vor Ort. Neben dem Seniorencafé ist es der Bürgerbus, den die Wolnzacher mit Unterstützung der Gemeinde betreiben. Ein Vorzeigeprojekt, wie Volker Hoppe, stellvertretender Kreisvorsitzender der AWO, treffenderweise bemerkte.

"Unser Anliegen war es Antworten auf die Fragen der Mobilität im ländlichen Raum zu geben", so der Ortsvorsitzende Willi Strobl. Aus diesem Ansinnen entstand der Bürgerbus, der sich stetig steigender Beliebtheit erfreut. "Für ihren Einsatz in Wolnzach, dafür haben sie nicht nur unseren Dank, sondern auch unsere Unterstützung verdient", so Machold. Eine Unterstützung, über die man sich natürlich beim Wolnzacher Ortsverband sehr freut. "Wir arbeiten sehr gut zusammen", fügte der Vorsitzende an.

Und gerade diese Zusammenarbeit, dieses Engagement für das Gemeinwohl, lobte Andreas Nidermeier. "Wir wollen als einer der größten Wohlfahrtsverbände unseren Beitrag leisten und Antworten auf künftige Herausforderungen geben."

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.