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Sanierung: Gemeinderat gibt grünes Licht

(Wolnzach, hr)

Seit 2013 beschäftigt die neu gebaute Kläranlage die Lokalpolitiker, denn aufgrund eines Planungsfehlers wurde sie, noch bevor sie in Betrieb gehen konnte, zu einem Sanierungsfall. Nach drei Jahren, in denen vor allem Gutachter und Juristen das Wort hatten, sollen nun in den nächsten Wochen wieder die Baumaschinen rollen und mit der Sanierung der Becken begonnen werden.

„Nach der vergangenen Sitzung haben wir in enger Abstimmung mit Professor Sipple ein Bauleistungsverzeichnis erstellt, was durch die Firma Wipfler überprüft wurde“, erklärte Planer Andreas Weiß. Mit diesem Verzeichnis ging man in eine beschränkte öffentliche Ausschreibung. Beim entsprechenden Bieterverfahren haben neun Firmen die Angebotsunterlagen erhalten, lediglich zwei reichten eines ein. Nach Prüfung der Unterlagen erhielt die Firma Walde zum Preis von rund 1,7 Millionen Euro den Zuschlag.

Ausgewiesene Fachfirma soll die Becken sanieren

„Wir haben hier eine sehr erfahrene Firma“, erklärte Matthias Thalmair seitens der Firma Wipfler, die den Markt Wolnzach in allen bautechnischen Fragen beratend zur Seite steht. Thalmair betonte überdies, dass man die Firma kenne und mit ihr bislang hervorragend zusammengearbeitet habe. Wie der Projektsteuerer betonte, ist geplant, schon in wenigen Tagen mit den Arbeiten zu beginnen. Als erstes werden hierzu Probebohrungen durchgeführt und einige Mikropfähle eingebracht, um die Anzahl und Stärke genau berechnen zu können. In den folgenden Wochen sollen dann die einzelnen Arbeiten – Ballastierung der Becken, Einbringen der Mikropfähle und das Erstellen einer neuen Stahlbetondecke – durchgeführt werden. Wenn alles nach Plan verläuft und es die Witterung zulässt, dass werden die Arbeiten am ersten Becken am 15. Dezember diesen Jahres abgeschlossen werden. Am 6. April 2018 wird dann auch das zweite Becken fertiggestellt sein.

Die 1,7 Millionen Euro beziehen sich rein auf die Baukosten. Auch im Bereich der Maschinentechnik ist jedoch mit Kosten von etwa 400.000 Euro zu rechnen. Diese Kosten sind wie Rechtsanwalt Thomas Berreth erläutert, auch dem Schadensfall zuzuordnen. Hier spricht man von gesteigerten Kosten für Löhne und Material einerseits, andererseits müssen aber auch im Zuge der Sanierung Arbeiten an den Anlagen durchgeführt werden. Beispielsweise müssen beide Räumbrücken für die anstehenden Arbeiten demontiert werden. Auch die Kosten der Teilinbetriebnahme sind hier anzuführen. Abschließend müssen alle bereits verbauten und aktuell laufenden Anlagen einer Wartung unterzogen werden, damit nach der Abnahme die Gewährleistung übernommen werden kann. „Wir gehen hier davon aus, dass dies Kosten sind, die letztlich von den Versicherungen getragen werden“, erläuterte Bürgermeister Jens Machold, der nach derzeitigem Stand mit einer Inbetriebnahme der Anlage im kommenden Sommer rechnet. Eines machte Rechtsanwalt Thomas Berreth deutlich: „Die einzelnen Posten im Bereich der Maschinentechnik, werden erst bautechnisch und dann juristisch geprüft, erst danach erfolgt eine Entscheidung.“

Ergänzungsgutachten stehen noch aus

Dies ist die bauliche Seite der Sanierung. Rechtlich sieht es noch ein bisschen anders aus. „Wir warten aktuell noch auf die Ergänzungsgutachten“, erklärte Berreth und fügte an, dass diese seitens des Gerichtes bereits angemahnt wurden. Wie es weitergeht, das vermochte der Jurist nicht im Detail zu sagen. „Insgesamt hängt es von der Qualität der Gutachten ab“, erläuterte er. Sollte diese nicht ausreichend sein, oder sich weitere Fragen ergeben, dann könnten durchaus noch einmal die Gutachter am Zuge sein, ehe man versucht sich mit der Gegenseite zu vergleichen oder ein Hauptverfahren anstrebt.

„Aus diesem Grund sind wir sehr glücklich, dass es uns gelungen ist, die baulichen Maßnahmen vom Rechtsstreit zu trennen“, so der Rathauschef, der betonte, dass die Gemeinde die geplanten Maßnahmen vorfinanzieren wird. „Dies ist mit der Bayern Grund vorbesprochen.“
Dass für die weitere Entwicklung eine funktionierende Kläranlage von enormer Bedeutung ist, das sahen überdies nicht alle Gemeinderäte so. Vor allem Max Wallner (BGW) wollte am Ende eine ganze Reihe von Beschlüssen gekippt wissen und einerseits mit den Sanierungsarbeiten warten, bis ein abschließendes Urteil gesprochen ist und brachte überdies den seitens des Gutachters ausgeschlossenen Neubau wieder ins Spiel. „Man vertue sich nicht, wenn man noch warte“, dieser Satz brachte dem BGWler nicht das Kopfschütteln vieler Gemeinderäte, sondern auch einen Rüffel von seinem Kollegen Josef Schäch ein: „Wir sind dann in der baulichen Entwicklung gehindert!“

Auch den Einwand seines Fraktionskollegen Matthias Boeck – man hätte doch gleich zu Beginn, als die Schäden aufgetreten sind, sanieren sollen –, nahm Thomas Berreth den Wind aus den Segeln. „Der Markt Wolnzach hat nach Bekanntwerden der Schäden unverzüglich gehandelt und ein selbstständiges Beweisverfahren eingeleitet.“ Aufbauend auf diesem wurde dann ein gerichtliches Beweisverfahren angestrengt, welches am Ende die Grundlage für einen möglichen Prozess liefert. Erst zu sanieren und dann zu klagen, das käme in diesem Falle einem juristischen Blindflug gleich. Gegen die Stimmen von Max Wallner und Brigitte Hackl votierte der Gemeinderat am Ende mehrheitlich für die Auftragsvergabe.

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