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Unwirtliches Szenario

(Wolnzach, hr)

Eigentlich hatte die letzte Sitzung des Gemeinderates im Jahr immer etwas Feierliches. Der Saal war weihnachtlich geschmückt, es gab festliche Musik und anschließend ging man noch gemeinsam zum Essen. Dieses Mal jedoch war alles anders: von Weihnachten nichts zu spüren.

Es hatte etwas Unwirtliches. Im Rathaussaal, in dem sonst über das ganze Jahr gestritten wurde herrschte gespenstische Ruhe. Nur Bürgermeister Jens Machold verlas einen kurzen Jahresrückblick der Verwaltung und lies den Blick noch einmal über das Erreichte gleiten: nüchtern und sachlich. Von der Kläranlage, über die Flüchtlingssituation bis hin zur Finanzverwaltung streifte der Rathauschef noch einmal alle wichtigen Themen – auch jene, über die so trefflich gestritten wurde.

Diskutiert wurde in der letzten Sitzung nicht, still und ohne einen Kommentar verfolgten die Gemeinderäte diesen Bericht. Waffenstillstand? So zumindest hatte es den Anschein, doch ganz ohne Provokation verlief auch die letzte Sitzung nicht. Denn über die Aktion von Gemeinderat Wallner, zur Sitzung mit einem weihnachtlichen Gesteck zu erscheinen und vor sich auf den Tisch zu stellen, darüber konnten viele nur den Kopf schütteln. Diese „Trotzaktion“ war aber irgendwie sinnbildhaft für das ganze Jahr und seine Fraktion. Ohne weihnachtliches Flair ging dann die Sitzung auch ganz unspektakulär mit den Weihnachtsgrüßen des Bürgermeisters im Namen aller Fraktionen zu Ende.

Ob man nun soweit gehen kann, von einem Waffenstillstand zu sprechen, bleibt offen, denn dafür müsste man sich zumindest auf einen gemeinsamen Nenner verständigt haben. Schon jetzt zeigen die Vorboten, dass das kommende Jahr wohl politisch gesehen wieder turbulent werden könnte. So wird sich der Wolnzacher Gemeinderat 2016 wieder mit sich selbst beschäftigen – ein entsprechender Antrag von Peter Rech auf Änderung der Geschäftsordnung, dass künftig auch persönliche Erklärungen abgegeben werden können – liegt bereits vor.
 

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