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Eine positive Bilanz aber dennoch ein großes Fragezeichen

(Wolnzach, hr)

Das Volksfest ist vorbei, das letzte Lied schon lange verklungen, die Stände abgebaut und der Platz wieder aufgeräumt. Zeit, um Bilanz zu ziehen, um einmal zurückzublicken und dabei zu schauen, wie man das Fest weiter verbessern und optimieren kann. Dabei fällt der Blick natürlich auch den Lärm.

„Uns ist natürlich sehr daran gelegen, dass wir unser Volksfest im Einklang mit den Anwohner abhalten können“, erklärt Wolnzachs zweiter Bürgermeister Georg Guld. Und hier wurde in den letzten Jahren auch einiges getan. So wurde nicht nur eine Kühlzelle mit Flüsteraggregat, sondern auch neue schallisolierende Rolltore installiert. „Insgesamt haben wir bislang rund 150.000 Euro in die Ertüchtigung der alten Halle gesteckt“, so Wolnzachs 3. Bürgermeisterin Kathi Gmelch. Investitionen, die auch ihre Wirkung zeigen, denn seitens der Anwohner gab es viel Lob für den deutlich reduzierten Lärm.

Auch der deutlich gesteigerte Sicherheitsdienst, das Zurückdrehen der Lautstärke im Außenbereich ab 22.00 Uhr und das definitive Festende um 23.30 Uhr kommen doch auch bei vielen Nachbarn positiv an. „Wir haben heuer keine Beschwerden bekommen“, erklärt Michael Fricke, der seit diesem Jahr in der Verwaltung für das Volksfest zuständig ist. Volksfestreferent Alois Brummer ging sogar noch einen Schritt weiter: „Ich bekam aufgrund dieser ganzen Maßnahmen positive Rückmeldungen seitens der Anlieger.“

Eigentlich gute Voraussetzungen für 2016 könnte man meinen, doch ganz so einfach ist es in Wolnzach dann eben doch nicht. Eine Petition schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Volksfest. Es geht – wie sollte man es anders auch meinen – um den Lärm und letztlich auch um den Standort. Soll die Wolnzacher Wies’n wirklich auf die grüne Wiese wandern oder darf man auch künftig im Zentrum feiern? Diese Frage gilt es zu klären. Und hier ist letztlich nicht nur die Landes-, sondern auch die Bundesgesetzgebung betroffen. „Im Landtag haben wir schon ein sehr eindeutiges Signal zum Erhalt der Volksfestkultur gegeben“, erklärt Karl Straub und verweist in diesem Zusammenhang auf die geänderte Freizeitlärmrichtline. Doch Bayern alleine kann es in diesem Fall nicht richten, denn auch Bundesrecht ist davon betroffen. Und so wird nun also über das Wolnzacher Volksfest auch in Berlin entschieden.

„Wir wollen aber nicht warten, bis eine Entscheidung getroffen worden ist“, erklärt Georg Guld. Gemeinsam mit allen Anwohnern will man sich an einen Tisch setzen, um einmal über die Gesamtsituation zu sprechen. „Uns liegen natürlich auch die Bedenken der Anwohner sehr am Herzen“, erklärt Kathi Gmelch. Und so gab es in diesem Jahr auch eine Neuerung, die den Fieranten nicht ganz ins Konzept passte. Sie durften nämlich am letzten Tag nicht, gleich nach dem die Festbesucher das Gelände verlassen hatten, mit dem Abbau beginnen. „Es war es ein weiterer Baustein in Richtung Anwohnerschutz“, erklärt Alois Brummer.

Insgesamt fällt aber die Bilanz, trotz der immer noch ungeklärten Petition, positiv aus. Zwar gab es in diesem Jahr auch aufgrund der Hitze keinen neuen Schankrekord, dennoch war das Wolnzacher Volksfest wieder eines der bestbesuchten. Alleine über die fünf Volksfestbuslinien wurden knapp 4000 Festbesucher befördert und insgesamt mehr al 11.000 Kilometer zurückgelegt. „Unser Volksfestbus trägt natürlich in einem ganz besonderen Maße zum Gelingen dieses Festes bei“, und dabei lobte Alois Brummer vor allem die Fahrer, die sich ehrenamtlich hinters Steuer setzen.

Heiß diskutiert wurde die neue Biergartenlösung. „Gerade aber durch die extrem heißen Temperaturen wurden wir darin bestätigt“, so Georg Guld. Dass man dann auch noch zum Frühschoppen mit eingeladen hat, das war nicht nur eine sehr spontane sondern auch eine überaus gute Idee. „Dies werden wir auch im kommenden Jahr so weiterführen“, erklärt Georg Guld. Weniger zufrieden zeigte sich Nicole Paukner. Sie durfte in ihrem kleinen Garagencafé in diesem Jahr anders als 2014 kein Bier mehr ausschenken. "Es war eine Ausnahmegenehmigung", erklärte Volksfestreferent Alois Brummer. Damals wollte man auch Gerhard Stangelmayr und dem Lampl-Bräu die Möglichkeit geben, sein Bier auf dem Volksfest zu präsentieren. Für 2015 aber hat der Volksfestausschuss einen anderen Weg beschlossen. Einstimmig - auch mit den Stimmen der SPD und der FDP-UW-BGW - votierte man nicht nur dafür, dass der Biergarten vom Festwirt betrieben wird, sondern eben auch dafür, dass alles Bier auf dem Volksfest alleine über ihn verkauft wird. "Mit diesem Beschluss wollten wir natürlich auch den Festwirt stärken, denn schließlich trägt er auch einen Großteil der Kosten", erklärt Wolnzachs zweiter Bürgermeister Georg Guld. Mit einem Blick auf die Einstimmigkeit wies er auch jegliche Vorwürfe von Willkür und Vetternwirtschaft klar von sich.

Natürlich ärgert ihn dieser aus der Luft gegriffene Vorwurf, letztlich aber zieht er, wie auch alle an der Organisation Beteiligten eine positive Bilanz. Doch bevor man nun den Blick auf 2016 schweifen lassen kann, geht er erst einmal nach Berlin, denn dort entscheidet sich letztlich auch die Zukunft des Wolnzacher Volksfestes. „Wir brauchen einfach ein Stück weit Rechtssicherheit“, so Kathi Gmelch und Georg Guld übereinstimmend. Und so blickt man gebannt nach München und Berlin.
 

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