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Ein zuversichtlicher Blick in die Zukunft

(Wolnzach/Bad Göging, hr)

Johann Pichlmaier, Prädisdent des Deutschen Hopfenpflanzerverbandes (re.) und Adi Schapfl, Präsident des Hallertauer Hopfenpflanzerverbandes (li.) im Gespräch mit Ministerialdirektor Hubert Bittlmayr.

Alles dreht sich um das „Grüne Gold“, Beim 55. Kongress des internationalen Hopfenbüros warfen die Teilnehmer einen sehr detaillierten Blick auf die aktuelle Anbausituation und die zu erwartende Erntemenge für 2015. Die Zahlen fielen hier weltweit sehr unterschiedlich aus.

„Der Hopfen ist eine sehr kleine aber umso internationalere Kultur“, mit diesen Worten begrüßte Johann Pichlmaier, Präsident des deutschen Hopfenpflanzerverbandes die 140 Delegierten aus der ganzen Welt in der Hallertau. Mit einer Gesamtanbaufläche von 51.000 ha sind damit 90% der Hopfen produzierenden Nationen in Bad Göging vertreten. „Es freut mich, dass dieser Kongress in eine Zeit fällt, in der der Hopfen wieder mehr an Bedeutung gewinnt“, führte Pichlmaier weiter aus und auch Hubert Bittlmayr, Ministerialdirektor im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bestätigte: „Bier ist in Bayern nicht nur ein Getränk, sondern gehört für viele Menschen – in angemessenen Maßen genossen – quasi zu den Grundnahrungsmitteln.“

Johann Pichlmaier und Huber Bittlmayr

Bayern ist mit rund 600 Brauereien ein Land des Bieres und das Wichtigste für ein gutes Bier, sind gute Ausgangsprodukte, allem voran exzellenter Hopfen. Hopfen ist aber schon lange kein Produkt mehr, das nur in der Hallertau angebaut wird, wenngleich natürlich dort der Hopfenanbau mit einer ganz besonderen Kultur verbunden ist. Neben Deutschland sind die USA der zweite Globalplayer. So richtete sich der Blick aus der Hallertau auch vor allem nach Amerika. Zdenek Rosa, Vorsitzender der Hopfenwirtschaftskommission konnte so auch sehr unterschiedliche Zahlen für die zu erwartende Erntemenge präsentieren. Während man in Deutschland mit einem Rückgang von etwa 16% aufgrund der anhaltenden Trockenheit rechnen muss, sind die Zahlen aus Amerika deutlich positiver. Dort erwartet man eine 5-prozentige Steigerung. Natürlich ist das in Relation gesehen zum  Flächenzuwachs eher moderat.

Zdenek Rosa und Peter Hintermeier

Insgesamt steht der Welthopfenmarkt vor einem einschneidenden Wandel: die Craft-Brewer-Szene, ist schon lange keine kleine Nische mehr. 10% des amerikanischen Biermarktes haben sie schon erobert und der Trend zeigt weiter nach oben. „Die Nachfrage nach Indian Pale Ale wird hier weltweit weiter steigen“, heißt es aus Brauerkreisen. Schon jetzt ist in Amerika ein eindeutiger Trend zu verzeichnen: weg vom Hochalpha, hin zu den Aromasorten. Dies zeigen auch die reinen Hektarzahlen. Während Cascande (3090 ha) und Centinnal (1930 ha) aber auch Citra (1169 ha) weiter ansteigen, verzeichnet man bei den Hochalphasorten wie CTZ (2160 ha) und Summit (685 ha) zum Teil einen erheblichen Rückgang.

Insgesamt 4700 ha wurden dort aus dem Anbau genommen, um dafür Aromasorten zu produzieren. Eine Tatsache die Peter Hintermeier durchaus auch positiv bewertet: „Die Pflanzer in Deutschland sehen in dieser Entwicklung der sich in den USA verändernden Anbaustruktur zusehends eine Chance und erhöhen ihrerseits deutlich die Anbaufläche für die Hochalphasorte Herkules.“ Diese Marktsegment scheinen die Amerikaner den Deutschen nahezu kampflos zu überlassen.
Aufgrund des sich immer mehr verstärkenden Trends zum geschmackvollen Bier, könnte man eigentlich doch recht positiv in die Zukunft blicken, gerade weil man im Gegensatz zu den Aussagen vor einigen Jahren, heute wieder über eine deutliche Flächenausweisung nachdenkt, dennoch plagen die Hopfenbauern gerade in Europa alle das gleiche Thema: die anhaltende Trockenheit. Sie wird – sollte es nicht in den kommenden Wochen anhaltend regnen, zu einem erheblichen Ernterückgang führen. „Wir bräuchten jetzt zwei drei Tage anhaltenden Regen“, so Adi Schapfl, Präsident des Hallertauer Hopfenpflanzerverbandes. Und so drehte sich natürlich vieles auch um das Thema der Bewässerung.

Für die Hallertau stellte Ottmar Weingarten die Ernteschätzung vor, für die USA und Nordamerika Ann George

Neben diesem stand aber am ersten Tag auch noch ein anderes Thema ganz oben auf der Agenda: der Pflanzenschutz. Und hier war die Aussage erst einmal klar: „Großflächiger Hopfenanbau ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmittel ist nicht möglich!“ Da nun aber andererseits das Rückstandsmonitoring auch immer genauer wird, stellt sich zusehends die Frage nach einer Harmonisierung von Grenzwerten. „Das ist letztlich eine politische Entscheidung erklärt Florian Weihrauch, von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Johann Pichlmaier machte deutlich, dass man zwar schon einiges erreicht habe, aber dass noch ein langer Weg zu gehen sei.

Insgesamt – und das kann man am Ende sagen – blickt man zuversichtlich in die Zukunft, vor allem wegen der immer stärker werdenden Craft-Brewer-Szene. „Das ist ein Trend der uns natürlich mehr als nur freut“, so Johann Pichlmaier. Wo die Reise, dann am Ende genau hingehen wird, das werden die kommenden Jahre zeigen.
 

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