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Viel Lärm ums Wolnzacher Volksfest

(Wolnzach, lil)

Bürgermeister Jens Machold (l.) und Kämmerer Markus Rieder (r.) übergeben die Petition an Landtagsabgeordneten Karl Straub (Mitte).

Es ist nicht neu, das Lärmproblem des Wolnzacher Volksfestes. Seit Jahrzehnten kommt es immer wieder zu Beschwerden, denn für die unmittelbaren Anwohner können die Lautsprecheranlagen der Fieranten, die durchgehend brummenden Kühlaggregate und das laute Treiben auf dem Festplatz auch schnell zur nächtlichen Belastung werden. Dieses Jahr allerdings hat der Streit einen neuen Höhepunkt erreicht, als eine Anwohnerin Anfang 2014 eine Petition beim Landtag einreichte.

Als unmittelbare Reaktion darauf hatte der Markt Wolnzach eine schalltechnische Untersuchung im Rahmen des diesjährigen Volksfestes vorgenommen. Immer wieder wurde der Lärmpegel – auch vom Anwesen der Petentin aus – gemessen. Nun stehen die Ergebnisse des Gutachtens fest, die Gemeinde richtet sich mit einer Gegen-Petition zum Erhalt des Hallertauer Volksfestes in Wolnzach an den Landtag.

Auf eine Nachfrage von hallertau.info wollte sich die Petentin nicht äußern. Im Februar hatte sie sich an den Landtag gerichtet, um auf die hohe Lärmbelästigung während der Wies'n-Tage hinzuweisen. Wie in einer Regionalzeitung zu lesen war, ginge es ihr aber nicht darum, das Volksfest möglicherweise nicht mehr stattfinden zu lassen, vielmehr sei ihr daran gelegen, dass schlichtweg die gesetzlichen Grenzwerte des Immissionsschutzes eingehalten würden. Für Bürgermeister Jens Machold ist das Ergebnis des Gutachtens aber klar: „Das Volksfest fällt unter die Kategorie 'seltene bis sehr seltene Ereignisse'. Da gelten andere Schutzwerte und die gemessene Geräuschbelästigung in Wolnzach hält sich in diesen Grenzen.“ Unter Beachtung der Gesamtumstände sei der Lärm daher zumutbar und schließlich verwies der Rathauschef auch auf zahlreiche Lärmschutz-Bemühungen seitens der Gemeinde. Diese seien bereits auch von der Petentin gegenüber dem Markt positiv vermerkt worden.

Man achte dabei nicht nur strengsten auf die Einhaltung der Ausschank- und Auftrittszeiten, denn pünktlich um 23.30 Uhr heißt es hier: Schluss für die Wirte in der Festküche und die Musiker auf der Bühne. Auch sonst habe man in den vergangenen Jahren einiges erreicht. Die Einrichtung der Shuttlebusse zum Beispiel bringe die Gäste am Abend schnell vom Festbetrieb nach Hause und auch der Autoverkehr sei dadurch erheblich reduziert worden. Leisere Kühlaggegrate, in die letztes Jahr investiert worden war, sowie die Bitte gegenüber den Fahrgeschäften, die Lautstärke möglichst gering zu halten, seien weitere Beispiele für wirkungsvolle Maßnahmen.

Auch das Verbot für alkoholische Getränke über 20 Vol.% habe bereits seine Wirkung erzielt. Denn mit der Verringerung der Folgen übermäßigen Alkoholkonsums – insbesondere unter Jugendlichen – konnte auch der Lärmpegel in den Abendstunden gesenkt werden. Sogar von polizeilicher Seite wird die Wolnzacher Wies’n in diesem Zusammenhang als hervorragendes Beispiel für die gesamte Region gelobt.

„Das Hallertauer Volksfest in Wolnzach hat eine 66 Jahre alte Tradition“, hielt zudem Landtagsabgeordneter Karl Straub (CSU) fest und fügte an: „Für dessen Erhalt in seiner bisherigen Form werde ich mich nachhaltig im Landtag einsetzen und natürlich werden wir weiterhin Verbesserungsmöglichkeiten zum Lärmschutz prüfen und umsetzen.“ Von der Wahl der Hallertauer Hopfenkönigin über eine Präsentationsmöglichkeit für umliegende Markt- und Stadtkapellen bis zur wichtigen Einnahmequelle der mitwirkenden Vereine – für die Gemeinde steht das Wolnzacher Volksfest für ein Zusammenkommen der verschiedenen Generationen und Bevölkerungsschichten.

„Während dieser Sommertage haben tausende Menschen viel Freude, da sollte nicht ein Einzelner über die Mehrheit entscheiden“, so Machold, der auch die andere Seite vieler, sehr verständnisvoller Anwohner kennt. „Der Standort für das Volksfest ist in Wolnzach alternativlos, die Siegelhalle bietet aufgrund schlechter Infrastruktur keine Ausweichmöglichkeit“, stellte der Rathauschef weiterhin klar.

Offiziell suchen beide Seiten noch den Konsens. Auf mehrmalige Versuche seitens des Marktes lehnte die Anwohnerin ein Gespräch allerdings ab, denn sie wolle in das laufende Petitionsverfahren nicht eingreifen. Die Petentin, die vom Markt Wolnzach jährlich auch finanziell für die Unannehmlichkeiten zur Festzeit entschädigt wird, wartet nun auf das Ergebnis der Verhandlung im Landtag. Karl Straub erwartet für diese  einen eindeutigen Ausgang: „Das ist eine parteienübergreifende und auch bayernweite Problematik, bei der sich die Grundfrage stellt: Wollen wir im Freistaat traditionsreiche Volksfeste oder nicht? Ich gehe davon aus, dass sich meine Kollegen einstimmig für ein ‚Ja‘ entscheiden“. Der CSUler rechnet zudem mit einer schnellen Entscheidung noch in den nächsten Wochen – dann jedenfalls ist das Lärmproblem auch von offizieller Seite geregelt.
 

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