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"Können wir gemeinsam ein Foto machen, Herr Kaiser?" ...

(Scheyern, rs)

... sinnierte Rainhard Fendrich über die Vor- und Nachteile eines Promi-Status - egal ob A-, B- oder C-Promi - am Samstagabend beim Open Air im Scheyrer Prielhof. Herrlichstes Sommerwetter, eine bei 1700 Besuchern unglaubliche Atmosphäre und der Künstler brachte alles, was die Fans an Hits von ihm erwartet hatten. Einen rundum gelungenen Konzertabend bot Skasa Event wieder einmal all jenen, die den Weg an die Scheyrer Weiher gefunden hatten.

Die ganz großen Hits brachte Rainhard Fendrich im ersten Teil des Konzerts noch nicht. Dafür bewies er vor der Pause, wie hintergründig und scharfsinnig in seinen Texten er bei den eher eingängigen Melodien sein kann. In vielen sozialkritischen Zwischentönen nahm er sowohl die Griechenland-Krise als auch die zunehmende Abwehrhaltung unserer Gesellschaft bezüglich anderer Religionen ins Visier ("Brüder sind wir, Brüder bleiben wir"). Seinen nicht zu verleugnenden Wiener Schmäh nutzte er für eine Hommage der ganz anderen Art an seine Großmutter. Sie sei eine "sehr wartungsintensive Frau" gewesen, die nie an Scheidung, sondern nur an Mord gedacht habe. Auf ihre Frage an eine Marktfrau, ob die angebotenen Äpfel mit Gift gespritzt seien, lautete die vollkommen sachlich gegebene Antwort laut Fendrich: "Naa, gnäd'ge Frau. Des müssen's schon selber machen."

Aber auch sein eigenes Leben ließ der Musiker selbstkritisch Revue passieren. "Ich habe in meinem Leben einige Umweg gemacht, die ich mir im Nachhinein besser erspart hätte", deutete er unmissverständlich die Phasen seiner Drogenabhängigkeit an, die sicher einen Tiefpunkt in seinem ganz persönlichen Werdegang dargestellt hatten. "Die, die wandern" gab es hierzu als musikalische Untermalung. "Kumm, reiß di zam, steh wieder auf. Bleib ja net liegen, genau da warten's drauf". Diese Krise jedoch scheint überwunden, Fendrich hat sich und sein Privatleben wieder in den Griff bekommen und trat demzufolge mit der Routine einer über 30jährigen Bühnenerfahrung und dem unvergleichlien Wiener Charme vor die zahlreichen Fans aus Nah und Fern, die einen Großteil der dargebotenen Songs mitsingen konnten, so sehr scheinen sie noch in der Erinnerung.

Der zweite Teil des Konzerts der Rainhard Fendrich Band - musikalisch begleitet wurde der Sänger und Gitarrist von Robby Musenbichler (Gitarre), Willi Langer (Bass), Dieter Kolbeck (Keyboards) und Oliver Gattringer (Schlagzeug) - brachte dann alle seine Hits, die die Fans von ihnen erwartet hatten. "Es lebe der Sport" machte den Anfang, gefolgt von "Macho Macho" und "Strada del Sole"; die inoffizielle österreichische Nationalhymne "I am from Austria" fehlte ebensowenig wie die Schickeria-Persiflage "Mir san die Haute Volée". Nachdenklich und melancholisch wurde der Musiker, als er seines guten Freundes Georg Danzer gedachte, der 2007 an Lungenkrebs verstorben ist. Ihm widmete er - wie auf all seinen Konzerten - "Ruaf mi ned an"; an dieser Stelle wurde der Prielhof ganz, ganz leise ... um aber bei den Zugaben wieder aus voller Leidenschaft mitzusingen und der Veranstaltung damit den grandiosen Rahmen zu verschaffen, den die Musiker, die Organisation und das Ambiente des Prielhofs vorgegeben haben.
 

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