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Eisinger ist schöner als Sterz

(Scheyern, rs)

Wenn es in der Stichwahl zum Bürgermeister von Scheyern am vergangenen Sonntag nach Schönheit gegangen wäre, dann hätte zumindest unter den männlichen Bewerbern Gerhard Eisinger ganz deutlich gegen Manfred Sterz gewonnen. Dies jedenfalls, wenn Florian Erdle zu entscheiden gehabt hätte, der wieder ins Scheyrer Schützenheim gekommen ist, um - ganz nach dem Vorbild des Nockherbergs - die Lokalprominenz zu derblecken.


Gut eingeschenkt bekamen Siegfried Einödshofer und Gerhard Eisinger von Florian Erdle (von links)

"A Krach is da herinnen!" schallte es vollkommen aus dem Nichts heraus, nachdem d'Lauterbacher ihre Instrumente mal kurz auf die Seite gelegt hatten. Der Gartenbauverein habe sich bereits beschwert, seine Äpfel sei's zu laut. Florian Erdle war angekommen, unverkennbar, unüberhörbar und mit seinen immer genau gesetzten Spitzen gegen alles und jedermann. Die Themen für seine humorvolle und bissige Rückschau auf das Jahr in Scheyern, den Landkreis und darüber hinaus haben sich quasi von selbst ergeben. Es war ja schließlich gerade Kommunalwahl, und dort wurden alle Themen von Parteien und Kandidaten aufgeführt und bewertet.


Volles Haus im Schützenheim; das Starkbier schien süffig und schmeckte ganz offensichtlich gut

Mit den Wahlen hatten sich aber auch die Personen aufgedrängt, die den Mittelpunkt des kabarettistischen Auftritts rücken sollten. Den "schönen Eisinger" hatten wir oben bereits, a "Sterz" sei ja soviel er wisse ein Arme-Leute-Essen und bei der Alisi Kloster-Hösler sei es wie bei Rosamund Pilcher: wie eine Großfamilie, gemeinsam mit ihrem Mo im Gemeinderat. Der Fiederer sei auf der Liste der WGS angetreten - WGS = Wohin gehen Sozis? Und Katja Limpert könne sich jetzt bald wieder der Mittagsbetreuung widmen, wobei es zwischen Mittagsbetreuung und Gemeinderatssitzung eigentlich kaum einen Unterschied gäbe, nur: die Kinder sind nicht ganz so unruhig.


Sepp Gremminger, Siegfried Einödshofer, Birgit Streibich, Ramona Gremminger, Philipp Kalthoff (v.l.n.r.)

Das Programm des Starkbierfestes 2014 im Scheyrer Schützenverein wurde auch wieder mitgestaltet von der Scheyrer Bühne, die einen Wirtshaus-Sketch aufführte, der bayerische Tradition gegen Gepflogenheiten und Sprache der heutigen Jugend stellte. Siegfried Einödshofer und Sepp Gremminger als alteingesessene Stammtischler auf der einen Seite gegen Ramona Gremminger und Philipp Kalthoff als Paar, das - gespickt mit mobilen Geräten, gekünstelt dialektfrei in der Sprache und übertrieben gesundheitsbewusst in seinen Wünschen - so gar nicht in ein bayerisches Wirtshaus passen will. Zu diesem Quartett der Scheyrer Bühne gesellte sich als Bedienung Birgit Streibich, für die in den Sketch Gesangseinlagen eingebaut waren, die ihre tolle Stimme voll zur Geltung brachten. "A sauers Lüngerl mit an Knödel, des macht jeden Hunger erst sche." als Kampfansage gegen Weißwürscht aus Tofu. Das Haus tobte förmlich nach dieser Einlage.

Mit dem Starkbierfest 2014 hat der Schützenverein in Scheyern an den großen Erfolg des Vorjahres angeknüpft. Zwei ausverkaufte Samstage sind der Beleg dafür, dass Konzept und Umsetzung angenommen werden. Die Besucher jedenfalls waren durchwegs begeistert. Und diejenigen, die "derbleckt" wurden, müssen's mit Humor und dürfen's nicht persönlich nehmen. Denn das Derblecken zur Starkbierzeit ist ja irgendwie auch eine bayrische Tradition - ebenso wie Weißwürscht so ganz ohne Tofu.
 

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