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Warum werden Bücher eigentlich „aufgeschlagen“?

(Pfaffenhofen, asp)

 

Ein Buchbinder war zu vor Kurzem zu Besuch am Schyren-Gymnasium und stellte sein Handwerk vor. Im Rahmen des katholischen Religionsunterrichts von Annette Wörmann hatten sich Gymnasiasten der Unterstufe mit der Entstehung, dem Aufbau und dem Inhalt des Markusevangeliums beschäftigt, des ältesten der vier Evangelien des Neuen Testaments.
Der Referent, Frater Stephan Völlinger von der Benediktinerabtei Scheyern, erklärte der wissbegierigen Hörerschar, welche Tätigkeiten in den Aufgabenbereich eines Buchbinders fallen und wie der Text des um 70 n.Chr. verfassten Markusevangeliums – früher auf Pergament geschrieben, heute auf Papier gedruckt - Schritt für Schritt zu einem Buch gebunden wird. Anhand der Vielzahl der mitgebrachten Gegenstände konnten die Schüler nachvollziehen, was hierzu vonnöten ist: Nadel und - von Bienenwachs umgebenes - Naturgarn, Scheren, Falzbeine und eine so genannte Heftlade, eine Vorrichtung aus Holz zum Aufspannen der Heftschnüre während der manuellen Heftung; zudem Hanfschnüre für den Buchrücken und früher Holz, heute Pappmaché für die Buchdeckel.
Am Ende des eindrucksvollen Vortrags löste Frater Stephan die eingangs gestellte Frage auf, woher der Ausdruck „ein Buch aufschlagen“ kommt: „Die Redewendung kommt daher, dass früher alle Bücher mit Schnallen an der Seite verschlossen waren, um zu verhindern, dass sich die hölzernen Buchdeckel durch ungeeignete Temperierung wölbten. Um die Schnallen zu öffnen und das Buch lesen zu können, musste man mit der flachen Hand auf das Buch schlagen. Dann sprangen die Schnallen auf“, erklärt der sympathische Benediktinermönch.

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