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Literarischer Ur-Schatz trefflich gelesen

(Reichertshausen , rt)

 

Von gar wundersame Begebenheiten handelten die Märchen, die Ilona Picha-Höberth im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum Jubiläum des Pfaffenhofener Hospizvereines in der Reichertshausener Bücherei las. Überraschend war dabei, dass sich mehr Erwachsene als Kinder dazu einfanden und begierig den abenteuerlichen Geschichten lauschten.

Picha-Höberth verstand es gekonnt, mit ihren beredten Worten das Publikum zu fesseln. Die Autorin und professionelle Geschichtenerzählerin hatte sich zwar viel vorgenommen gemäß ihrer Ankündigung, Geschichten und Mythen aus aller Welt vorzutragen. Zeitlich bedingt musste es dann natürlich bei einigen wenigen, darunter auch indianischen, bleiben - zum Bedauern der Zuhörer. Eingangs wies Picha-Höberth darauf hin, dass hinter den Märchen so einiges stecke. Sie richteten sich nach den großen Fragen des Lebens und böten uns etwa in Analogien auch Vorschläge, das individuelle Leben besser zu bewältigen. Märchen seien auch eine Form der Bildsprache, die uns zeige, was im Leben eines jeden stattfände. Die Urheber der Märchen, das habe sie in ihren eigenen Forschungen herausgefunden, "sind oft Menschen, die unter der Last ihres Schicksales schwer vereinsamt sind." Ihre Prosatexte seien oftmals unter Trauer, Kummer und Schmerz geboren worden. Märchen seien aber auch der "Ur-Schatz unserer Literatur." und dienten vielen Menschen als Lebenshilfe. Reichertshausens Bürgermeister Reinhard Heinrich (CSU) begrüßte den aus Wasserburg angereisten Gast und betonte die "wichtige Aufgabe des Hospizvereins." Die Bürgermeister des Landkreises seien froh darüber, dass es diesen Verein gebe und wollten ihn auch weiterhin unterstützen.

Gleichzeitig mit der Märchenlesung hat es die Eröffnung einer Bücherausstellung zum Thema Sterben, Tod und Trauer in der Bibliothek gegeben. Hospizbegleiter haben ihre bevorzugten Bücher ausgewählt und Elisabeth Fries hat sie zusammengestellt. Diese Auswahl soll über die nächsten Wochen hinweg neugierig machen und Interesse für die Thematik wecken.

 

Heuer feiert der Pfaffenhofener Hospizverein sein 20-Jähriges Bestehen. Hospiz-Einsatzleiterin Inge Klier gab den Gästen einen Überblick dessen vielfältigen Aktivitäten. In seinem Jubiläumsjahr wollen die Hospizmitarbeiter sich und ihre Arbeit nun bekannter machen. Dazu hat der Vereinsvorstand eine Veranstaltungsreihe initiiert, die über das Jahr hinweg in jeder der 19 Landkreisgemeinden mit einem Termin unterschiedlicher Art stattfindet. Von der Lesung über Buchausstellungen bis hin zu Kabarettabenden reicht dabei das Spektrum der Angebote. Damit soll gleichzeitig deutlich werden, dass der Hospizverein über die Grenzen der Kreisstadt mit seinen ehrenamtlich tätigen Hospizmitarbeitern engagiert ist. Bei jeder Veranstaltung wird die Hospizidee vorgestellt und es werden die Themen rund um Tod und Trauer in die Öffentlichkeit getragen.

Vorschau:

Die nächste Veranstaltung der Reihe ist am Freitag, 28. März, im Markt Wolnzach. Dort beginnt um 19.30 Uhr unter dem Titel „Kein Aufwand“ eine musikalische Lesung von und mit dem Tubisten und Echo-Preisträger Andreas Hofmeir. Guto Brinholi begleitet den LaBrassBanda-Musiker an der Gitarre.

Nach sechs Jahren mit der Musikkabarettgruppe „Star Fours“ und dem Theaterkabarett „Die Qualkommission“ wählt Hofmeir "altersbedingt die Lesevariante", wie er selbst sagt. In seinem trockenen Stil liest er aus seinen Erfahrungen als Tubist und Weltreisender, in epischer Breite und lyrischer Würze. Dazu gibt’s natürlich Musik aus der Tuba des Künstlers und Musikprofessors.
 

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