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Die Iberl-Bühne beim Siebler z'Egg

(Egg, wk)


Ein wahrhaft volles Haus konnte das Landgasthaus Siebler in Egg verzeichnen beim Bayrischen Volkstheater der Münchner Iberl-Bühne aus dem Augustiner Stammhaus. Die Gäste kamen unter anderem sogar aus der Region Ingolstadt, aus Manching, Reichertshofen und natürlich auch Wolnzach. Doch es war keine der üblichen Volkstheateraufführungen, sondern das Publikum wurde in Spiel voll einbezogen.
Der Saal des Landgasthauses allein war schon so urig, als wäre er extra für solche Theateraufführungen hergerichtet. Die scheinbar ehemalige Scheune war mit landwirtschaftlichen Geräten und Bierkrügen in allen Größen auf einer Empore dekoriert, die Dachbalken und die Verbretterung der Dachunterseite waren sichtbar und strömten den Charme eines alten landwirtschaftlichen Anwesens aus. Auch schon allein die Anfahrt durch die hügelige Landschaft auf die Ebene Richtung Egg war schon eine kleine Vorfreude auf das was kommen sollte.

 

Und der Beginn des Stückes der „Westentaschen-Casanova“, eine Posse in drei Aufzügen, war der Umgebung angepasst. Zwei arme Schwabinger Kunstmaler hatten vor, die kalte Jahreszeit mit einem Mal-Auftrag im Gasthaus des Wirtes Gaillinger bei Kost und Logis über die Runden zu bringen. Schon wie die beiden in den Theatersaal kamen und die Besucher teilweise persönlich begrüßten, war schon ein guter Start und förderte beim Publikum die Begeisterung für diese Art, Theater zu spielen. Als sie dann auf die Idee kamen, ihre finanzielle Situation mit Wilderei zu verbessern und sich hinter einem Baum zu verstecken um eine Wildsau zu fangen, holten sie eine junge Frau aufs Treppchen vor der Bühne, damit sie den Baum spielt, die Arme ausbreitete und sogar mit ihren Händen das Zittern der Blätter simulierte. Und natürlich musste auch eine Wildsau her – da war der junge Mann aus der vordersten Reihe gerade recht. Auch er machte seine Sache gut.


Der Auftritt des Wirtes, der sich selbst als Casanova betrachtete, dem alle Frauen zu Füßen liegen, hatte von einem Besuch in einer Bar eine Frau, die er vor der Toilette auf einem Stuhl sitzend fand, mit nach Hause genommen, in der Annahme es sei die Toilettenfrau. Um bei dieser Frau, Elvira, zu landen, hatte er vor, mit Schnaps und Flaschen-Drehen, bei dem sie ihre Kleidung stückweise ablegen musste, Elvira gefügig zu machen. Doch er hatte sich in der Frau getäuscht – er war derjenige der seine Kleidung verlor. Sein Bruder, der Wildschweine im Wald aufzog, machte sich Sorgen um die finanzielle Situation seines Bruders, der viele Rechnungen bei der örtlichen Brauerei offen hatte („Wieso offene Rechnungen, die sind doch im verschlossenen Umschlag“). Elvira ist trinkfeste als der Wirt und geht dabei runter in Publikum und trinkt mit einer Frau aus dem Publikum („Aber ich muss doch noch fahren“ – darauf Elvira: „Trink weiter, sonst kann ich nicht weiter spielen“). Was Elvira überhaupt nicht mag ist Wasser zu trinken, und wenn in ihrem Text das Wort Wasser fallen soll, kommt nach einem kleinen Handzeichen aus voller Brust vom Publikum „Wasser“.
Es kommt wie es kommen musste – die von den Kunstmalern getötete Wildsau war die Lieblingssau des Wirts-Bruders, der schrecklich um den Verlust seiner Sau trauert und die die ganze Zeit tranchiert im Koffer der Künstler auf der Bühne im Gastzimmer steht. Die Künstler ins Publikum, das Bescheid weiß: „Sagt bloß nix“ und er lobt das Publikum dafür dass es so still ist. Der Wirt des Bruders findet die „Toilettenfrau“ nach einer liebestollen Nacht mit dem Wirt („eine Urgewalt dieser Wirt“) in der Gaststube und verrät ihr, dass die Liebesnacht nur das Ergebnis einer Wette gewesen sei. Elvira ist natürlich entsprechend sauer und rauscht ab – sie ist in Wirklichkeit die Erbin der örtlichen Brauerei . Nach vielem Hin und Her finden sich doch Elvira und der Wirt zusammen und alles geht gut aus – sogar die getötete Wildsau schmeckt dem Bruder des Wirts besonders gut.


Das Stück hatte herrliche Passagen, Wortwitz und Verdrehungen, so dass Zwischenapplaus und kräftige Lacher immer wieder die Begeisterung des Publikums zeigten. Auch das Einbeziehen des Publikums kam sehr gut an und sorgte auch immer wieder für Zwischenapplaus und Lacher. Auch gingen die Schauspieler spontan auf Zurufe des Publikums ein. Diese Aufführung war eine wirklich runde Sache und passte voll in das herrlich alte und ländliche Ambiente des Saales – fast so, als wäre das Stück für die Bühne beim Siebler z´Egg geschrieben worden.
 

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