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Von Radwegen und Asylbewerbern

(Wolnzach, hr)

Das Containerdorf in Wolnzach Foto:Archiv

Es war wieder einmal eine entspannte, ja bisweilen sogar lustige und unterhaltsame Bürgerversammlung in Gebrontshausen. Dennoch gab es am Ende zwei Themen, die für einen gewissen Diskussionsbedarf sorgten: Der Radweg nach Rudelzhausen und das allgegenwärtige Thema Asyl.

„Wenn nun in der Hochstatt eine solche Unterkunft errichtet wird, dann hätten wir in Gebrontshausen die Quote von 2% ja mehr als nur erfüllt“, so ein eher kritischer Kommentar zur Gesamtsituation. Wie notwendig der Bau aber auch ist, das verdeutlichte der Bürgermeister. „Wir haben uns darauf verständigt, dass wir zwei Prozent der Bevölkerung in allen Landkreisgemeinden aufnehmen werden“, erklärt Bürgermeister Machold. Insgesamt wären das rund 220 Flüchtlinge, derzeit leben in gesamten Gemeindebereich 97.

Bei den weiter steigenden Flüchtlingszahlen geht es nun in erster Linie darum den Menschen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Keine leichte Aufgabe bei bereits über 1000 Flüchtlingen im gesamten Landkreis. „Wir – alle Landkreisbürgermeister – haben uns dafür entschieden gemeinsam zu handeln“, so Machold weiter. Da nun der Wohnraum aber in fast allen Kommunen knapp wird, heißt das neu bauen. Ins Auge gefasst hat die Gemeinde den Grund, auf dem derzeit das Containerdorf steht. „Wir würden dies gerne durch einen festen Bau ersetzen.“ Geplant ist in diesem Zusammenhang ein Fertighaus für etwa 50 Flüchtlinge. Die rechtliche Vorprüfung ist bereits abgeschlossen, so dass der Gemeinderat im November über dieses Projekt entscheiden kann. Geht dann alles glatt, dann könnte bis zum Frühjahr eine neue Unterkunft entstehen. Trotz der großen Herausforderungen lobten die Gebrontshausener dann auch dieses Konzept. „Wir haben bei uns derzeit neun Flüchtlinge und das funktioniert sehr gut.“

Wolnzach dritte Bürgermeisterin Kathi Gmelch beim Anradln. Über den Lückenschluss haben sich die Gebrontshauser und die Jebertshauser sehr gefreut.

Neben dem Thema Asyl, auf das viele Bürger Antworten erwarten, die kein Rathauschef geben kann, stand in Gebrontshausen vor allem auch der Radwegeschluss nach Rudelzhausen im Fokus. „Der Radwegeschluss, der vor kurzem vollzogen werden konnte, ist wunderbar. Aber wie geht es in diesem Bereich weiter?“, wollte Alois Widmann wissen. Er sprach damit direkt die geplante Verbindung zu den Nachbarn Au und Mainburg an. Ein Radweg, der natürlich gewünscht wird! Aber auch einer, der bei der Realisation doch mit erheblichen Problemen behaftet ist. „Die ersten Vorplanungen haben gezeigt, dass die Strecke auf den alten Bahndamm um rund 400.000 Euro teuer wäre, als der Weg durch Hagertshausen“, so Machold. Investitionen, die der Rathauschef derzeit im Haushalt für nicht darstellbar hält.

Auf die Frage hin, ob man dann nicht den Flurbereinigungsweg, der ohnehin schon in einem guten Zustand ist, entsprechend ertüchtigen könne, musste auf die Gefahrenstelle der alten Bahnbrücke verwiesen werden. Ein enges Nadelöhr, das für Radfahrer allgemein und für Kinder ganz speziell sehr unübersichtlich ist. „Um die Alternative entsprechend umsetzen zu können, sind wir genauso auf den Grund angewiesen.“ Der Eigentümer jedoch scheint, obwohl sein Fraktionskollege ein vehementer Verfechter dieses Radweges ist, an einer Lösung wenig interessiert. Der Rathauschef brachte es am Ende auf den Punkt: „Hier soll die Gemeinde erpresst werden!“ Ob, wie und wann dieser Weg dann letztlich umgesetzt werden kann, das steht derzeit noch in den Sternen. Denn zu den schwierigen Grundstücksverhandlungen gesellt sich auch noch die Tatsache, dass dieser Radweg aufgrund der geringen Verkehrsbelastung in seiner Priorität hinter Burgstall, Rohrbach und Königsfeld zurückstehen muss.

Blieb am Ende noch die Frage nach dem 7,5-Tonnen-Schild, bei alle schmunzeln mussten. In seiner gewohnt bayerischen ironischen Art fragte Lorenz Thoma, ob man nicht ein entsprechendes Schild bei der Goigelmühlbrücke aufstellen könne, damit er diesen Weg auch offiziell nehmen könne. „Du fahrst doch ohnehin und nächstes Jahr wird’s nei g‘macht“, so der prompte Kommentar des Bürgermeisters. Damit war eigentlich alles gesagt. „Aber des Schuidl stellt‘s ma trotzdem auf!“, mit diesem Satz und dem entsprechenden Lacher war die Bürgerversammlung dann auch beendet und man ließ sich noch gemütlich ein Bier schmecken.
 

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