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Kläranlage: Bürger wollen Neubau

(Wolnzach, hr)

Eigentlich hatte die Bürgerversammlung im Hotel Hallertau nur ein Thema: die Kläranlage. Verständlich, denn schließlich ist sie mit rund 5,8 Millionen Euro nicht nur das teuerste Bauobjekt in Wolnzach, sondern nach den Schäden eine Ruine. Wie also soll es dort weitergehen.

Noch einmal waren Rechtsanwalt Thomas Berreth, der privatrechtliche Gutachter Konrad Steger und Wilhelm Wipfler, dessen Firma die Projektsteuerung übernommen hatte, nach Wolnzach gekommen, um dieses Mal den Bürgern Rede und Antwort zu stehen. So konnten die rund 60 Bürger auch ihre Fragen los werden, dabei wurde schnell deutlich, dass der Tenor auch bei den Bürgern zu einem Neubau hin tendiert. „Wir haben für eine neue Anlage bezahlt und keine sanierte Ruine!“

So war auch eine der ersten Fragen, wie lang sich dieses Verfahren in die Länge ziehen kann. Rechtsanwalt Thomas Berreth erläuterte hierzu, dass es im Schnitt nach Klageeinreichung eineinhalb Jahre dauern wird, bis ein rechtskräftiges Urteil gefällt ist. „Dies jedoch ist wegen der Kosten und Komplexität kein normales Verfahren“, so der Anwalt weiter.

Da das Gutachten, vor allem in Bezug auf die Sanierung, noch viele Fragen offengelassen hat, ist hier nun der Weg, diese dem Experten zu stellen und auf seine Antworten zu warten. Diese Antworten werden dann etwa für Mai 2015 erwartet. „In der Zwischenzeit werden wir auch versuchen, mit dem Antragsgegner eine gütliche Einigung zu finden“, so Berreth weiter. „Baulich wird derzeit an den beiden Becken nichts gemacht“, erläuterte Wilhelm Wipfler auf Nachfrage. „Wir werden jetzt erst die ergänzende Anhörung abwarten und dann entscheiden“, fügte Thomas Berreth an. Den genauen zeitlichen Horizont konnte auch er nicht abschätzen.

So kam dann von Georg Schätzl die Frage nach dem Wasserrechtsbescheid. „Hier sind wir natürlich in einem sehr intensiven Kontakt mit dem Wasserwirtschaftsamt und haben auch schon Maßnahmen ergriffen.“, erläuterte der Bürgermeister. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Teilinbetriebnahme der neuen Rechen- und Sandfanganlage. Erst kürzlich wurde, nachdem ein Gutachter zu Rate gezogen wurde, eine Freispiegelleitung von der neuen Technikanlage zum alten Becken gelegt. „Dies ist für uns aber nur eine Übergangslösung“, bekräftigte der Rathauschef. „Wir wollen schnell und substanziell weiterkommen.“

In diesem Zusammenhang kam auch die Frage nach den Kosten auf. Klar, gegenwärtig ist die dritte Rate ausgesetzt und eine Abschlussrate noch in weite Ferne gerückt. „Derzeit haben wir 2,4 Millionen Euro über Verbesserungsbeiträge eingesammelt“, erläuterte Kämmerer Markus Rieder und fügte weiter an, dass das Vorgehen auch mit der Bayerngrund abgestimmt ist. Weiter sollen natürlich auch alle Folgekosten, also Zinsen, die seit Bekanntwerden und jetzt auch die Freispiegelleitung letztlich dem Schadensverursacher in Rechnung gestellt werden.

Für die Gemeinde heißt dies, dass auch diese Kosten gegenüber der Ingenieurgemeinschaft Fuchs/Weiß geltend gemacht werden sollen. Wie diese sich dann mit ihrem Subplaner für Statik einigen, das wiederum ist eine andere Geschichte. Interessant hingegen ist in jedem Fall, dass nicht das gesamte politische Lager in Wolnzach hinter einem Neubau steht. Die FDP-UW-BGW stimmte gegen einen entsprechenden Beschluss. Bleibt die Frage: warum?


 

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