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Bürgerbräu: Auf der Suche nach Investoren

(Wolnzach, hr)

Der Rauch der turbulenten Jahreshauptversammlung hat sich gelichtet. Obwohl Rechtsanwalt Stephan Amann in seinen Ausführungen doch recht deutlich war, fragen sich heute mehr denn je: Wie geht es weiter mit der Bürgerbräu AG?

Nach wie vor öffnet der kleine Brauereiladen und die Kunden kommen zahlreicher als zuvor. „Das Geschäft läuft so gut wie lange nicht mehr“, meint Vorstand Christian Braun, der sich über die vielen Kunden freut. Augenscheinlich könnte man meinen, alles wäre beim Alten, wenn da der Antrag auf Zahlungsunfähigkeit nicht wäre. „Wenn da Geschäft immer so laufen würde, dann hätten wir diesen Antrag auch nicht stellen müssen“, so Braun weiter. Doch leider lief es in der Vergangenheit mit der kleinen Wolnzacher Brauerei wenig rund.

„Der Gang in die Insolvenz war für uns die einzige Möglichkeit, die Brauerei zu retten“, erläuterte Dieter Bratherig, der seit vielen Jahren ehrenamtlich die Bilanzen erstellt. Das klingt nun zunächst wie ein Paradoxon. Wie kann der Gang in die Insolvenz eine Brauerei retten?

„Die Aktiengesellschaft gehört der Vergangenheit an“, das betonte Christian Braun nochmals. Von Gesetzes wegen wird sie mit Stellung eines Insolvenzantrags aufgelöst. Die kleine Brauerei wird also verkauft. Dass solche Aussagen auf einer Jahreshauptversammlung keine Begeisterungsstürme auslösen, das war klar. So wurden auch Stimmen laut, die sich für eine weitere Kapitalerhöhung aussprachen.

„Selbstverständlich hätten wir dies tun können“, erklärte Dieter Bratherig. Doch er stellte gleichzeitig auch die Frage, was man damit gewonnen hätte? „Man hätte weiteres Geld in ein Fass ohne Boden geworfen“, deutliche Worte, denen am Ende auch Vorstand Christian Braun zustimmen muss. Einen Vorwurf konnten beide aber nicht so im Raum stehen lassen. Der ehemalige Aufsichtsrat Peter Bretz hatte die Frage gestellt, wo denn die 9000 Euro Schulden ausgewiesen sind, die die Bürgerbräu AG bei der Gemeinde noch hat?

Eine Frage, die bei der Hauptversammlung nicht beantwortet werden konnte. Und so stand am Ende auch der Vorwurf im Raum, die Bilanz wäre nicht korrekt. Dieser Vorwurf erwies sich nur wenige Tage später als haltlos. „Die 9000 Euro konnten gar nicht in die Bilanz 2013 mit einfließen“, erklärte Dieter Bratherig, „denn die Rechnungsstellung erfolgte seitens der Gemeinde erst im Februar 2014.“

Der Blick bei der Bürgerbräu richtet sich nun nicht mehr in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft. „Wir haben derzeit fünf Kaufinteressenten, die alle aus der Region stammen“, erläutert der Vorstand. In den kommenden Wochen werden sie die Anlagen besichtigen und dann ihr Angebot abgeben. „Der Meistbietende wird dann den Zuschlag erhalten“, so Braun weiter. Für die Aktionäre bedeutet das, dass sie nun nichts mehr tun können, denn die AG wir laut Gesetzgebung aufgelöst.

Mit dem Erlös aus dem Verkauf werden die Schulden getilgt. Sollten dann am Ende noch Gelder übrig sein, werden diese an die Aktionäre verteilt. Dabei bei ist aber auch klar, dass dies nicht morgen der Fall sein wird, auch wenn die Brauerei noch dieses Jahr verkauft werden sollte. Bevor nämlich die Aktionäre möglicherweise Geld sehen könnten, müssen erst alle Ansprüche gegenüber Dritten beglichen werden. „Die Anteilseigner werden über das Gericht angeschrieben und müssen sich gemäß einer Frist bei der Insolvenzverwalterin melden“, erklärt Christian Braun. Erst nach Abschluss des Verfahrens wird die Aktiengesellschaft gelöscht. „Dies wird noch etwa ein Jahr dauern“, so der Vorstand. „Wären wir diesen Schritt nicht gegangen, hätten wir auch keine Möglichkeit - in welcher Form auch immer - die Brauerei in Wolnzach zu erhalten. So schmerzlich der Schritt für ihn auch war, nur mit einem neuen Investor und auch einem neuem Konzept lässt sich die Brauerei retten.

Für alle Bürgerbräu-Liebhaber sei dies noch gesagt das Geschäft läuft bis auf weiteres und man kann sowohl in den Getränkemärkten, als auch an der Brauerei selbst das Bier kaufen. „Wir haben noch einen großen Vorrat und freuen uns schon auch die kommenden Feste“, fasst Christian Braun zusammen, der natürlich hofft, dass es auch künftig dieses Bier weiter geben wird.
 

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