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Regulationswut gefährdet die Landwirtschaft

(Wolnzach, hr)

Zum zweiten Mal fand der Kreisbauerntag in Wolnzach auf der Wies’n statt und in diesem Jahr waren die Landwirte besonders auf die Ausführungen vom Präsidenten des Deutschen Bauerstages Joachim Rukwied gespannt. Wo liegt die Zukunft der Landwirte in einem immer schwieriger werdenden Umfeld, das war die Frage, die die Hopfenbauern beantwortet haben wollten.

Keine leichte Aufgabe, betrachtet man die derzeitige Lage. Damit ist aber nicht nur die Regulationsflut gemeint, die die Landwirte aus Brüssel trifft, nein auch das Importverbot, das Russland verhängt hat. Wie wichtig die Landwirtschaft aber ist, das betonten der stellvertretende Landrat Anton Westner und Bürgermeister Jens Machold. Dabei stand für beide nicht nur die Ernährung, sondern auch die Energiewende im Fokus. Man weiß um die Bedeutung der Bauern, doch kennt man auch die Probleme. Gerade das Greening bereitet auch den Hopfenbauern große Sorgen.

„Es ist immer leichter Stimmung zu machen, als sachlich mit Argumenten zu überzeugen“, so Kreisvorsitzender Max Weichenrieder. Dabei ist klar, ohne eine funktionierende Landwirtschaft, wird es keine Zukunft geben. Alleine schon deswegen, weil die Menschen auf der Erde ernährt werden müssen. Gleichzeitig werden aber die Regularien, die den Bauern von Brüssel in Sachenpflanzenschutz und Dünger auferlegt werden, immer strenger.

„In der EU wird Agrarpolitik auch von jenen gemacht, die von Ackerbau kaum eine Ahnung haben“, so Joachim Rukwied. Deutliche Worte, die der Präsident hier fand. Dabei äußerte er sich vor allem negativ über die geplante Greening-Regelung. „Wir können nicht immer noch mehr Flächen aus der landwirtschaftlichen Produktion nehmen“, mit diesen Worten machte sich Rukwied auch für ein produktionsintegriertes Greening stark. Es ist ein Projekt wie es Wolnzach zuletzt in einem Modellversuch schon angelaufen ist. Hier werden landwirtschaftliche Flächen nicht aus der Produktion genommen, um die geforderten Ausgleichsflächen darzustellen. Im Gegenteil, die geforderten Flächen werden durch die Umweltschutzmaßnahmen nicht aus der Produktion genommen. Dieses in Wolnzach durchgeführte Pilotprojekt, ist für Rukwied zukunftsweisend. „Es kann nicht sein, dass im Zuge des Hochwasserschutzes Dämme zurückverlegt werden und diese Flächen dann aus der Produktion genommen werden müssen.“

Noch deutlich schärfer äußerte er sich zum Thema Dünger und Pflanzenschutz. „In Brüssel scheint man der Meinung zu sein, Ackerbau gehe ohne Pflanzenschutz und Dünger“ so Rukwied etwas überspitzt. Doch auch wenn dies zurzeit noch nicht zu trifft, so gibt es doch Überlegungen die Nutzung von Insektiziden und Düngemitteln stark einzuschränken. „Dies würde letztlich nur eines bedeuten: Dass wir in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig wären“, klare Worte des Verbandspräsidenten, auch gerichtet an die Politik.
Auch die aktuelle politische Lage beurteilt er im Hinblick auf Russland sehr kritisch. Klar, von Deutschland aus gehen nicht so viele Waren nach Moskau, dennoch andere EU-Länder trifft dies wesentlich härter. „Diese Waren aber landen nun auf den Binnenmarkt“, so Rukwied, der damit auch auf die innereuropäische Konkurrenzsituation zurzeit hinwies. „Wir brauchen auch hier eine politische Lösung!“

Letztlich ist aber nicht nur die Politik gefordert die Rahmenbedingungen zu setzen , sondern auch die Bauern selber, denn viel zu oft wird die Landwirtschaft als Eingriff in die Natur dargestellt. „Diesen Angriffen müssen wir entschieden entgegentreten und die Themen aufgreifen und uns aktiv in die Diskussion mit einbringen.“ Mit diesen Worten forderte er auch die Landwirte auf, sich an den Debatten zu beteiligen.


 

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