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Landkreis sieht sich gut aufgestellt ins Sachen Energiewende

(Pfaffenhofen, hr)

 

Wo steht der Landkreis in Sachen Energiewende? Um diese Frage zu erörtern lud Landrat Martin Wolf gemeinsam mit Dr. Christian Barth, Ministerialdirigent aus dem Umweltministerium zum Pressegespräch.

Insgesamt hat sich seit die Bundesregierung nach Fukushima den Atomausstieg ausgerufen und sich die Energiewende auf die Fahnen geschrieben hat viel bewegt – auch im Landkreis. „Derzeit werden in allen 19 Kommunen Energienutzungs- oder Klimaschutzpläne erstellt“, so Landrat Martin Wolf. Diese Daten über Strom- und Wärmeverbrauch einerseits, Einspar- und Erzeugungspotentiale andererseits sollen die Grundlage für ein landkreisweites koordiniertes Handeln bilden.

Auch Dr. Christian Barth unterstützte dieses Vorgehen. „Wir fördern die Erstellung dieser Pläne und stellen die Ergebnisse in einem Energieatlas zusammen.“ Dieser zeigt nicht nur die Potentiale sondern auch schon verwirklichte Projekte. „Gegen ein Ranking ähnlich wie die die Landkreiswertung in Focus Money sprachen sich aber sowohl Landrat Martin Wolf, wie auch der Ministerialdirektor aus. „Hier ist die Ausgangslage der einzelnen Kreise zu unterschiedlich, so dass eine Vergleichbarkeit insgesamt doch schwierig ist“, so Landrat Martin Wolf.

Nun wird man sich sicherlich fragen, warum lädt der Chef des Landratsamts gerade zu diesem Thema zum Gespräch, ist die Energiewende nicht viel mehr Sache der Gemeinden. Das ist schon richtig, doch gerade in Sache Windkraft laufen die derzeitigen Planungen über das Landratsamt. „Wir haben mit allen 19 Kommunen einen Teilflächennutzungsplan erstellt, in dem bereits Potentiale und harte Tabuzonen eingearbeitet sind“, so Wolf weiter. In der Folge sollen nun die einzelnen Fachstellen beteiligt werden. Dr. Christian Barth begrüßte dieses Vorgehen: „Der Landkreis handelt hier genau richtig. Ein einfaches Laufenlassen wäre falsch. Nur durch eine gemeinsame Planung lässt sich auch die Windkraft im Landkreis vernünftig steuern“, so der Ministerialdirektor.

Dass diese aber auch in Zukunft nicht überall auf offene Herzen stoßen wird, davon ist schon jetzt auszugehen. „Auch hier gilt es zu handeln“, so Barth weiter. Durch eine vernünftige Planung und größtmögliche Abstände könnte dieses Problem minimiert werden. Inwieweit sich dies aber im Hinblick des harten KO-Kriteriums Flughafen Manching verwirklichen lässt bleibt abzuwarten, denn sollten alle 19 Kommunen mit im Boot bleiben, müsste die Fläche die im Norden wegfällt im Süden ausgeglichen werden. So gesehen ist das Thema Windkraft noch ein heißes Eisen, das das Landratsamt und die Kommunen noch eine ganze Weile beschäftigen wird.

Dennoch sieht Landrat Martin Wolf hier durchaus Potential. „Wir gehen derzeit von 15 – 20 Prozent aus, die über Windenergie gedeckt werden könnten.“ Insgesamt steht der gesamte Landkreis, laut Landkreischef hervorragend da. „Im Jahr 2011 haben wir 27% des Stroms regenerativ erzeugt.“ Derzeit dürfte es schon deutlich mehr sein. Das Ziel von 50% im Jahr 2020 ist also keineswegs in unerreichbarer Ferne, ganz im Gegenteil, wenn die Anstrengungen in dieser Intensität weiter verfolgt werden, dann wird man das Ziel locker erreichen. Auch seitens des Landratsamtes trägt man zu dieser Entwicklung bei, in dem auf weiteren eigenen Liegenschaften Photovoltaikanlagen installiert erden. „Auf dem Wolnzacher Gymnasium, dem Kreisbauhof in Pfaffenhofen und der Landwirtschaftsschule, sollen noch in diesem Jahr Anlagen erichtet werden.“ Der Umfang ist durch die derzeit rückläufige Förderung aber am Eigenbedarf orientiert.

Neben der Photovoltaik spielt auch Biomasse eine große Rolle. Immer wieder kam es deswegen auch seitens einiger Naturschützer zu Protesten, wegen einer angeblichen Vermaisung der Landschaft. „Diesen Trend können wir so nicht bestätigen“, so Wolf, „denn es ist zwar davon auszugehen, dass viel vom derzeitig produzierten Silomais für die Energieherstellung verwendet wird, dennoch ist hier kein Anstieg der Fläche zu verzeichnen.“ Nun werden Kritiker dem entgegenhalten dass die Maismenge im Landkreis von 1997 bis 2010 von 4600 ha auf 6485 ha gestiegen ist. Das ist richtig, den größten Anteil daran hat aber der Körnermais. Wolf machte aber auch klar, dass es nicht darum gehe, den Maisanbau im Sinne der Energieproduktion weiter zu erhöhen, im Gegenteil er setzt hier auf die Verwertung von Reststoffen, wie beispielsweise den Hopfenhäcksel.

Alles in Allem gibt es zwar in den kommenden Jahren zwar noch viel zu tun, dennoch so viel kann man jetzt schon sagen, die Richtung stimmt. Offen bleibt nur, ob der Landkreis, auch gerade wegen seiner energieintensiven Industrie eine vollständige Autonomie in Sachen Energie wird erreichen können.

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