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50 Jahre NATECO2 „Niemand hätte 1962 an einen solchen Erfolg gedacht!“

(Wolnzach, hr)

von links nach recht: Dr. Andreas Wuzik, Adolf Schapfl, Regine Barth und Bürgermeister Jens Machold

Vor 50 Jahren reifte erstmals die Idee, aus dem gemahlenen Hopfen die Bitter- und Aromastoffe zu extrahieren. Heute ist aus dieser damals kleinen Pflanze ein mächtiger Baum mit tiefen Wurzeln und weltweit verzweigten Ästen geworden. „Es erfüllt mich schon mit Stolz, was hier in den vergangenen Jahren alles entwickelt wurde“, so Regine Barth.

Alles begann mit der Steinberger Mühle und einer Vision. Doch schon wenig später, 1962 um genau zu sein, begann man diese Vision in die Tat umzusetzen. Nur einen Steinwurf von der Mühle entfernt entstand die erste Extraktionsanlage. Bei weitem noch nicht so groß, und auch noch nicht mit CO2. Rund 2 Tonnen des grünen Goldes wurden damals pro Tag verarbeitet, kein Vergleich mit den Mengen die heute extrahiert werden. „Vieles war damals noch echte Handarbeit“, erklärt Dr. Andreas Wuzik.

Dr. Andreas Wuzik bei einer Werksführung

Heute werden im Jahr rund 10.000 Tonnen Hopfen extrahiert, verpackt und verschickt. Die Firma NATECO2 gehört heute zu den weltgrößten hopfenverarbeitenden Betrieben. Ein Grund für diesen Erfolg ist sicherlich die stetige Innovation. Angefangen von Methanol, das als Lösemittel eingesetzt wurde, entwickelte man schon in den 70er Jahren eine erste Anlage die mittels CO2 die gewünschten Inhaltstoffe aus dem Produkt löste.

„Druck und Temperatur spielten bei diesem Vorgang eine entscheidende Rolle“, erklärt Dr. Andreas Wuzik, der vor zwei Jahren die Werksleitung in Wolnzach übernommen hat. 1985 war es dann endlich so weit, die erste Extraktionsanlage, die CO2 als Transportmittel nutzte, konnte ans Netz gehen.

Von da an führte der Weg stetig weiter nach oben. „Heute haben wir insgesamt acht Anlagen im Betrieb, und können dem Kunden von einer ersten Machbarkeitsstudie bis hin produktionsmäßigen Extraktion alles bieten“, erklärt der Werksleiter.

Aus einer kleinen Idee, einem zarten Pflänzchen, ist ein starker Baum geworden, der auch noch genau am rechten Ort gewachsen ist. „Wir haben hier in Wolnzach eben nicht nur viele Hopfenbetriebe, das Forschungsinstitut und die wichtigsten Verbände, sondern, das freut uns sehr, auch mit der Firma NATECO den weltweit größten Hopfenverarbeitungsbetrieb“, so Bürgermeister Jens Machold und betonte damit auch die langjährige und sehr positive Zusammenarbeit.

Dennoch, und das zeichnet die Wolnzacher auch ein Stück weit aus, sie sind nie stehen geblieben. „Innovation ist in diesem Sinn ganz wichtig, denn ein alter Baum trägt irgendwann keine Früchte mehr“, erklärt Dr. Andreas Wuzik. So wurde kräftig geforscht und der Prozess weiter verfeinert. „Heute können wir mit einem Extraktionsdruck von bis zu 1000 bar arbeiten“, so Wuzik weiter.

Auch Josef Wittmann und Hopfenkönigin Elisabeth Fuß gehörten zu den Gratulanten.

Doch nicht nur die Technik hat sich über diesen Zeitraum hinweg gewaltig verändert, nein auch die Produktpallette ist gewachsen. „Rund 150 Naturstoffe sind in unserem Werk schon extrahiert worden“, erklärt er weiter. Natürlich ist auch heute immer noch das grüne Gold der Umsatzträger schlecht hin, doch Tee Kakao, Sabal und Algen sind mittlerweile nicht mehr wegzudenken.

Und auch wenn, wie Sven Catello mit Humor demonstrierte, nicht jeder Extraktionsprozess, immer gleich auf Anhieb gelingt, und schon einmal ein Knoten im System sein kann, so lässt sich dieser mit Erfahrung und Know-how doch meist recht schnell wieder lösen.

Und während man im Moment also das eine oder andere Glas Sekt auf die erfolgreichen 50 Jahre erhebt, so laufen im Hintergrund schon die Vorbereitungen, denn in wenigen Tagen wird der Druck wieder erhöht, und das für den goldenen Gerstensaft so wichtige Extrakt aus den Hopfenpellets gezogen. Und so bleibt eigentlich nur wenig Zeit, den Erfolg Revue passieren zu lassen, denn die Blicke sind schon wieder in die Zukunft gerichtet.

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