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Zwischen Zwiefachen und Fuaßballschua

(Wolnzach, hr)

Es war kurz nach 19 Uhr. Fast überall in Deutschland waren die Fußballfans gerade dabei es, sich vor den Fernsehgeräten gemütlich zu machen, als die ersten Trachtler in die Wolnzacher Volksfesthalle kamen. Keine Fans von Jogis Jungs? Bei Weitem nicht, denn auf dem Tanzboden waren die Gedanken vielfach bei dem, was in Sotschi passierte.

Mit viel Humor gab Jutta Winter, fast zeitglich mit dem polnischen Schiedsrichter Szymon Marciniak, den Tanzboden frei. „Wenn’s verlieren, dann ham ma nix verpasst. Und wenn’s g’winna, wern ma’s nomal seh’n.“ Ganz so einfach war es aber beileibe nicht. Ob am eigenen Handy, am mitgebrachten Tablet oder am aufgestellten Fernse-her – irgendwie wollte jeder wissen, wie sich die Deutschen gegen die Schweden schlagen. „Wir spielen immer in Wolnzach, wenn Europa- oder Weltmeisterschaften sind“, erklärt Musikant Peter Wutzer und schielt dabei auf den kleinen Laptop auf der Bühne.

0:0, Deutschland dominiert und hat die erste gute Chance. Alles im grünen Bereich. Da lässt es sich doch ganz beschwingt aufspielen. Während die Ochsentreiber die erste Polka anstimmen, legten die Wolnzacher beim „Drahn“ eine flotte Sohle aufs Parkett. Doch so viel in der Volksfesthalle auch gedreht wurde, ein Tor wollte im rund 3000 Kilometer entfernten Sotschi nicht fallen.

Als dann in der 33. Minute die Schweden vor dem Kasten von Manuel Neuer auftauchen und das Leder in den Maschen versenken, ging schon ein leichtes Raunen durch die Halle. Mehr aber auch nicht. Anstatt resigniert die Köpfe in den Sand zu stecken, schnappten sich die Jungs lieber ihre Madel, um gemeinsam über den Tanzboden zu fegen. Ein Zwiefacher, eine Française, während sich andernorts so mancher Fußballfan die Haare raufte, hatten die Wolnzacher ihren Spaß. Doch so ganz uninteressiert, wie es den Anschein hatte, waren die Tänzer nicht. So spürte man, als gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit der Ausgleich durch Marco Reus fiel, ihre Erleichterung. Ja, es wurde ein klein wenig beschwingter getanzt. Als dann auch noch in der Nachspielzeit das 2:1 erzielt werden konnte, da wirbelten die Trachtler einfach nur noch übers so Parkett, und zwar gleich bis Mitternacht.


 

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