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Neuer Referent und viele Fragen

(Pfaffenhofen, hr)

Gerade die Ilmtalklinik hat in den vergangenen Monaten zahlreiche Schlagzeilen produziert. Defizit, Generalsanierung und nicht zuletzt der Wechsel in der Geschäftsführung. Mit Landrat Martin Wolf haben wir über die jüngsten Personalentscheidungen gesprochen.

 

Herr Wolf, seit Dezember sind Sie zurück im Amt. Wie waren die ersten Monate?
Martin Wolf: Es gibt viele politische Themen, die in ihrer Intensität in den Monaten in denen ich nicht da war zugenommen haben. Das prägt meine Arbeit und bringt große Herausforderungen mit sich. Nach der Rückkehr aus der Reha bleibt nur noch eines, nicht mehr zurückzuschauen, sondern den Blick nach vorne zu richten.


Das größte Thema ist aktuell die Ilmtalklinik?
Martin Wolf: Sie zählt zu den größeren Themen. Was mich bei der Klinik bewegt, ist, dass wir die Sanierungsmaßnahmen ordentlich aufstellen müssen. Natürlich es gibt politisch intensive Diskussionen, aber das Krankenhaus als solches läuft gut. Entscheidend ist, dass wir dauerhaft eine gute Grund- und Regelversorgung für die Bevölkerung sicherstellen. Und die haben wir.


Der Kreistag hat vor kurzem zugestimmt, dass Sie einen persönlichen Referenten bekommen werden. Herr Degen, der diese Position bekleiden soll, ist im Augenblick Geschäftsführer der Ilmtalklinik. Sorgt diese Personalentscheidung nicht für Unruhe in der Klinik?

Martin Wolf: Es ist sicher ein Einschnitt, aber ich habe diesbezüglich mit Blick auf meine Erfahrungen jede Romantik verloren. Die Klinik ist auch ins Gerede gekommen, weil angeblich die drei vorherigen Geschäftsführer bestimmte Dinge hätten anders machen sollen. Die Politik zufriedenzustellen, ist grundlegende Herausforderung für einen Klinikgeschäftsführer und gelingt abwechselnd gut.


Ist das überhaupt möglich, die Politik zufriedenzustellen?

Martin Wolf: Es ist in jedem Fall eine große Aufgabe. In Phasen wird das gelingen, aber über längere Jahrzehnte scheint das – nach jetziger Einschätzung – fast nicht schaffbar. Ich fühle mich Herrn Degen deshalb verpflichtet, die Brücke zur Rückkehr ins Landratsamt begehbar zu machen, weil er uns tatkräftig in der Übergangsphase geholfen hat.

 

Welche Aufgaben wird Herr Degen übernehmen?

Martin Wolf: Die offizielle Bezeichnung ist Referent beim Landrat. Ein Schwerpunkt wird das Beteiligungsmanagement sein, das wir in der Kämmerei mit einer halben Stelle besetzt haben und das einen deutlich größeren Bedarf hat. Nach meiner Rückkehr aus der Unfallsituation ist mir bewusst geworden, dass wir als Landkreis in über zwanzig Organisationen federführend beteiligt sind. Die Aufgabenwahrnehmung im Interesse der Kreispolitik kann nicht allein von einem Landrat erledigt werden.

 

Jetzt hatte Herr Degen eine hoch dotierte Stelle als Geschäftsführer und kehrt in einen Beamtenstatus zurück. Das wirft schon Fragen auf.

Martin Wolf: Man muss es eher so formulieren: Wieso hat er als Geschäftsführer für ein Beamtengehalt gearbeitet? Wir haben ihm natürlich Erschwerniszuschläge gezahlt, weil er an Wochenenden arbeiten musste. Aber die Basis seines Gehalts war das Salär im öffentlichen Dienst.

Als Geschäftsführer hätte er, wenn dies sein Hauptberuf gewesen wäre, mehr verdienen können. Aber natürlich wäre das mit dem Risiko behaftet gewesen, freigesetzt zu werden. Den Zeitraum der Überbrückung hätte er dann selbst organisieren müssen.
Generell hatte Herr Degen einen anderen Weg im Blick: Die Brücke zurück ins Landratsamt wollte er immer offen halten.


Wann wird Herr Degen die neue Tätigkeit antreten?
Martin Wolf: Das ist noch offen. Ich sehe die Verantwortung für das Krankenhaus und habe einen gleitenden Übergang in Aussicht gestellt. Ein genauer Zeitplan muss diesbezüglich noch abgestimmt werden.

 

Wird es dann einen zweiten Geschäftsführer an der Ilmtalklinik geben?
Martin Wolf: Wir haben dies mit Herrn Goldammer ausführlich besprochen. Dieser sieht sich jetzt in der Rolle des alleinigen Geschäftsführers und sagt nachvollziehbar, dass das Fehlen der Kompetenz des Herrn Degen nachbesetzt werden muss. Eine Gleichrangigkeit, wie sie sie mit Herr Goldammer und Herrn Degen in der Geschäftsführung bisher gegeben hat, war personell bedingt und wird nicht mehr künftig möglich sein. Herr Goldammer ist alleiniger Geschäftsführer. Derzeit bereiten wir die Ausschreibung eines Vertreters in der Klinikleitung vor.

Ihr Fraktionsführer Herr Heinrich, bezeichnete Herrn Degen als ein Schutzschild für den Landrat.

Martin Wolf: Jeder wird das anders formulieren. Er wird mir sicherlich in der Bewältigung der Aufgabenfülle eine Hilfe sein. Von meinem Zeitplan ist klar, dass ich bei den über zwanzig Organisationen viel Zeit zubringe und Tagesordnungen begleite, die entsprechend vorbereitet werden müssen. Ich glaube nicht, dass im politischen Geschäft ein Beamter einen Politiker schützen kann, aber er kann sehr wohl unterstützen.

Gab es in Bezug auf die Personalentscheidung Zusicherungen? Wurde Herrn Degen die Stelle als Landrat in Aussicht gestellt?
Martin Wolf: Die Landratsfrage ist eine Frage des politischen Prozesses. Es gibt diesbezüglich keine Vorgespräche mit mir und ihm.
 

Das Gespräch führte Harald Regler

 

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