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Sehenden Auges gegen die Wand

(Wolnzach, hr)

Foto: Archiv/Regler

Eigentlich war man sich im Wolnzacher Gemeinderat in der Sache weitgehend einig, doch am Ende wurde wieder einmal mehr auf Prinzipien gepocht. Der „grüne Markt“, der eigentlich Auslöser des neuerlichen Streits war, trat dabei völlig in den Hintergrund.

Erst kürzlich hat SPD-Fraktionssprecher Werner Hammerschmid gesagt, dass es ihm um eine sachliche und konstruktive Arbeit im Gemeinderat gehe. Nüchtern betrachtet, ging es bei dieser Diskussion um den kleinen Markt, der derzeit am Dienstag hinter dem Rathaus stattfindet, am Ende nicht mehr um die Sache, sondern ums Rechthaben. Eine Episode aus dem Gremium, die zeigt, wie unüberwindbar die Gräben sind.

Grundsätzlich gibt es beim Antrag der SPD-Fraktion, den grünen Markt wieder auf dem Rathausplatz stattfinden zu lassen, wenig, was gegen ihn spräche. Eine Belebung des Platzes, eine Vergrößerung des Angebotes und anders als es derzeit ist der Gehweg und Teile des Marienplatzes wären nicht mehr versperrt. „Wenn man in einen Ort reinfährt und kommt an so einem schönen Marktplatz vorbei, dann belebt das das Zentrum“, so Werner Hammerschmid.

Dem widersprach auch Max Weichenrieder (CSU) in keinster Weise. Auch er konnte sich einen Markt auf dem Rathausplatz vorstellen, mit einer Einschränkung: „Wir sind grundsätzlich dagegen, dass Verkaufsfahrzeuge ihn befahren“, erklärte er. Eine Sichtweise, die auch seitens der Freien Wähler und der SPD geteilt wurde. „Wir haben über dieses Thema auch mit der Regierung von Oberbayern sowie mit Städteplanerin Barbara Hummel unterhalten“ erklärte Bauamtsleiterin Doris Schneider. Auch von dieser Seite gab es grundsätzlich ein Ja zu einem Wochenmarkt auf dem Rathausplatz. Was jedoch die Münchnerin, die für Wolnzach derzeit das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept erarbeitet, auch betonte ist, dass so ein Markt eine ordentliche Planung braucht. In ihrer Stellungnahme sprach sie nicht nur vom Warenangebot, sondern auch von der Art und Weise, wie dieser abgehalten werden kann. Eines machte die Expertin dabei deutlich: Verkaufsfahrzeuge sieht auch sie auf dem Platz nicht.

An diesen Aussagen entzündete sich letzen Endes der Streit. Während die Verwaltung Zeit forderte, den Markt zu überplanen, pochte die SPD auf den sofortigen Probebetrieb. „Am 17. Juli haben wir den Antrag gestellt und erst jetzt wird darüber abgestimmt“, wetterte Hammerschmid, der eine Abstimmung forderte. Da half auch der Kompromissvorschlag der Verwaltung am Ende wenig. Sie hätte sich diesem Thema gemeinsam mit der Städteplanerin Barbara Hummel und der SPD in einem Ortstermin kommende Woche gewidmet, um dort Lösungen auszuloten. Ein Vorschlag, der von vielen Räten begrüßt worden wäre. Nur bei der SPD stieß dieser am Ende auf wenig Gegenliebe. „Man betritt hier kein Neuland und deshalb braucht man auch keine großartige Planung“, so Marianne Strobl (SPD).

So kam es am Ende wie es kommen musste: Trotz des Kompromissvorschlages und der schon flehentlichen Bitte von Josef Schäch (FDP-UW), den Antrag zurückzuziehen und sich mit der Verwaltung zu verständigen, beharrte die SPD auf den Antrag und forderte eine Abstimmung. Mit zwölf zu neun Stimmen wurde dieser letztlich abgelehnt. Und während die einen aktuell wohl mit sich, der Gesamtsituation und der Ablehnung hadern, wird sich nun die Verwaltung dem Thema widmen. „Wir werden das jetzt selber machen“, so Bauamtsleiterin Doris Schneider.
 

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